1966 entfesselte Mao Zedong die "Große Proletarische Kulturrevolution". Mit ihr stiftete der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas bewusst ein "großes Chaos", um zu einer neuen "großen Ordnung" zu gelangen. Tatsächlich bewirkte die Kampagne einen radikalen Bruch mit traditionellen Werten: Schüler erschlugen ihre Lehrer, Kinder denunzierten ihre Eltern, alte Kulturstätten wurden geschleift. Die Kampagne forderte rund 1,7 Millionen Todesopfer, die Zahl der politisch Verfolgten liegt im zweistelligen Millionenbereich.
Die damaligen Ereignisse prägen China bis heute. Durch die mangelnde Aufarbeitung ist das Bild Maos als vergötterter Staatsgründer weitgehend unangetastet geblieben. Und auch im westlichen Ausland wurde Maos Politik lange Zeit verklärt.
Inhalt
Johannes Piepenbrink, Editorial
Daniel Leese, Kulturrevolution in China: Ursachen, Verlauf und Folgen
Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Schwierige Erinnerung: 40 Jahre Ringen um gesellschaftlichen Konsens
Stefan R. Landsberger, Zur Plakatpropaganda der Kulturrevolution
Nele Noesselt, Spuren der Kulturrevolution im heutigen China
Xuewu Gu, Die weltpolitische Dreiecksbeziehung Beijing, Moskau, Washington
Felix Wemheuer, Die westeuropäische Neue Linke und die chinesische Kulturrevolution