Ob Medien, Technik, Bilder, Körper oder Ökologie: Was die Geistes- und Kulturwissenschaften heute bewegt, gewinnt bereits in den frühen 1980er Jahren an Aktualität. In den Blick gerät ein Jahrzehnt, in dem sich Medien- und Technikrealitäten in den westlichen Gesellschaften spürbar wandelten und das Versprechen einer ›Wissensgesellschaft‹ in greifbare Nähe rückte. In die Karriere des »Wissens« um 1980 mischten sich historisch spezifische Erfahrungen und Zukunftsversprechen, politische Auseinandersetzungen und soziale Visionen – eine Konstellation, deren Gefüge sich inzwischen verschoben hat oder deren Bedeutung schlicht in Vergessenheit geriet. Die aktuelle Ausgabe von »Nach Feierabend« widmet sich dieser Konstellation, aus der auch die neuere wissenshistorische Forschung hervorgegangen ist. Wie hängt das heutige Theorieangebot mit den Lebenswelten der achtziger Jahre zusammen? Wie viel bleibt von den visionären Entwürfen der damaligen Zeit übrig, wenn man sie an den historischen Problemhorizont zurückbindet? Und nicht zuletzt: Was blieb auf der Strecke?
INHALTSVERZEICHNIS
Margarete Pratschke, Max Stadler, Nils Güttler:Wissen, ca. 1980 – Editorial 7–14
Barbara Orland, Elvira Scheich, Reinhard Behnisch:Before Critique Ran out of Steam. Die Zeitschrift »Wechselwirkung – Technik, Naturwissenschaft, Gesellschaft«, 1979–1989. Ein Interview, geführt von Nils Güttler, Margarete Pratschke und Max Stadler 15–33
Mathias Grote:Das Patchwork der Mikroben. Bio-Technologie jenseits der großen Erzählungen 35–51
Hermann-Johannes Kerl:»Lessons from Japan«. Von High Tech zu nationalen Innovationssystemen 53–62
Gleb J. Albert:»Mikro-Clochards« im Kaufhaus. Die Entdeckung der Computerkids in der Bundesrepublik 63–78
Julia Zutavern:Züri brännt 79–89
Heiko Stoff:»The Effing Point« oder »For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?«. Zum Realismusstreit um 1980 91–103
Anke te Heesen:Die Lust am Material. Über das Nebeneinander von Kunst und Wissenschaft, 1975–1989 105–115
Hendrik Adorf:»La Nouvelle Alliance«. Chaos-Theorie und die Wiederverzauberung der Natur in den achtziger Jahren 117–131
Michael Hagner:Wahnsinn und Bibliophilie. Das erste Buch von Brinkmann & Bose 133–144
David Kuchenbuch:Ökolopoly. Spielen, Wissen und Politik um 1980 145–159
Henning Schmidgen:Rhizom. Eine Wörterflucht 161–172
Alexander von Schwerin:Die Mutanten schlagen zurück 173–188
Andreas Bernard:Volkszählung 189–196
Margarete Pratschke:Warum nicht gleich das Fernsehen? 1984 in der Kunstgeschichte 197–217
Monika Dommann:Umbrüche am Ende der Linotype 219–233
Nicolas Langlitz:»Homo academicus« und »Papio anubis« in der Reagan-Thatcher-Ära 235–244
Peter-Paul Bänziger:Aids und Ökonomie in den achtziger Jahren 245–254
Philipp Felsch:Die Arbeit der Intellektuellen. Zur Vorgeschichte des »practical turn« 255–262
Autorinnen und Autoren 263–268
Bildnachweise 269–271