Religion und Gesellschaft in Ost und West (2017), 1

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2017), 1
Weiterer Titel 
Jugend in Osteuropa

Erschienen
Zürich 2017: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Preis
Jahresabonnement CHF 85,00 / EUR 69,00; Abo für Studierende CHF 43,00 / EUR 35,00; Einzelheft CHF 10,00 / EUR 8,00

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

In den letzten 25 Jahren ist in Osteuropa eine Generation junger Menschen herangewachsen, die nicht mehr von den Einschränkungen der Religionsfreiheit in den sozialistischen Staaten betroffen war. Inzwischen haben die Kirchen, beispielsweise in Kroatien und Russland, ihre Jugendarbeit aufgebaut und bieten heute eine Vielzahl von Aktivitäten an. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die Religiosität der Jugendlichen aus?
Neben der Jugendreligiosität sind auch Bildung und Bildungspolitik, darunter die patriotische Erziehung in der Ukraine, Jugendbewegungen, Subkulturen und die politische Position von Jugendlichen Thema. So bietet die Ausgabe einen vielschichtigen Einblick in die Lebenswelten junger Menschen in verschiedenen osteuropäischen Staaten.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

IM FOKUS

Zrinka Štimac
Das kleinere Übel. Jugendliche gegen bildungspolitische Teilungen in Bosnien-Herzegowina

JUGEND IN OSTEUROPA

Gergely László Rosta: Jugend und Religiosität in Osteuropa
Seit der Wende ist in Osteuropa eine neue Generation in religiöser Freiheit aufgewachsen. In den verschiedenen Ländern sind unterschiedliche Trends – religiöse Renaissance, Stabilität oder Rückgang – zu beobachten. Während kirchlich gebundene Religiosität bei Jugendlichen insgesamt abnimmt, ist eine nicht altersabhängige Zunahme subjektiver Religiosität zu beobachten.

Ana Thea Filipović, Josip Šimunović: Katholische Kirche und Jugend in Kroatien
Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Regimes eröffneten sich der katholischen Kirche in Kroatien neue Möglichkeiten der Jugendpastoral. Träger der Jugendarbeit sind die Diözesen, Ordensgemeinschaften, aber auch zahlreiche Laienbewegungen. Eine wichtige Rolle kommt auch dem konfessionellen Religionsunterricht und den kirchlichen Bildungseinrichtungen zu.

Cezary Kościelniak: Papst Franziskus und die Jugend
Am Weltjugendtag in Krakau vom 26. bis 31. Juli 2016 wurde Papst Franziskus ein begeisterter Empfang bereitet. Viele Jugendliche zeigten sich von der öffentlichen Dimension des katholischen Glaubens in Polen beeindruckt. Der Papst ermutigte die Jugendlichen und vor allem die europäischen Kirchen, den Glauben nicht in einer privaten Komfortzone, sondern als engagierten Dienst an den schwächsten Mitmenschen zu leben.

Ekaterina Ufimzeva: Jugendarbeit in der Russischen Orthodoxen Kirche
Nach der Wende haben sich in Russland orthodoxe Jugendbewegungen formiert, die sich mittlerweile in ein gesamtkirchliches System einfügen, das von der Synodalabteilung für Jugendangelegenheiten der ROK koordiniert wird. Sowohl landesweit wie auch auf Ebene der Eparchien und Gemeinden finden zahlreiche Kongresse, Lager und Anlässe für Jugendliche statt, die der „Verkirchlichung“, der Annahme eines orthodoxen Lebensstils und der Einbindung Jugendlicher in das Gemeindeleben dienen.

Chiara Pierobon: Musik und Jugendbewegungen in Russland
Die meisten politischen Jugendorganisationen in Russland setzen Musik gezielt zur Stiftung eines Zusammengehörigkeitsgefühls und Liedtexte zur Vermittlung ihrer Botschaften ein. Gemeinsamer Nenner der Organisationen unterschiedlicher politischer Ausrichtungen ist, dass sie nach dem Zusammenbruch der UdSSR einen Beitrag zur Stiftung nationaler Identität leisten wollen.

Jelena Spasenić: Die serbische Jugend in einer politischen Kultur des Misstrauens
Trotz schwieriger Lebensbedingungen wie einer hohen Arbeitslosigkeitsrate zeigen junge Menschen in Serbien weder eine Tendenz zu radikalen Ansichten noch zu übermäßigem Pessimismus. Politisch sind sie wenig interessiert, Institutionen und Politikern bringen sie kaum Vertrauen entgegen. Persönliche Beziehungen und informelle Netzwerke hingegen spielen eine wichtige Rolle.

Lida Hujić: Nema nazad: Die neuen Gesichter Bosnien-Herzegowinas
Seit den 1970er Jahren definierten junge Menschen in Jugoslawien ständig neu, was „cool“ war, und orientierten sich dabei stark am Westen. In den 1980er Jahren wurde Sarajevo zum Zentrum einer genuin lokalen Rockströmung und Heimat des legendären Jugendradioprogramms Omladinski Program. Nach dem Krieg ist heute eine neue Kreativszene am Entstehen, die dank sozialen Medien international im Austausch steht.

Yaryna Borenko: Ambivalente patriotische Erziehung in der Ukraine
In der Post-Majdan-Ukraine kommt der national-patriotischen Erziehung eine wichtige Rolle in der Bildungspolitik zu. Diese zeichnet sich einerseits durch eine Heroisierung militärischer Kämpfer aus, die auf sowjetische Elemente der patriotischen Erziehung zurückgreift. Andererseits finden sich aber auch zivil-patriotische Aspekte, die auf Bürger- und Menschenrechtsbildung fokussieren.

Buchanzeigen

Matthias Schwartz, Heike Winkel (eds.)
Eastern European Youth Cultures in a Global Context, London 2016

Andrea Riedl, Nino Sakvarelidze (Hg.)
Der sichtbaren Gemeinschaft entgegen, Freiburg/Br. 2015

Mikhail Suslov (ed.)
Digital Orthodoxy in the Post-Soviet Word, Stuttgart 2016

Tanja Popović
Vergangenheitsarbeit in den post-jugoslawischen Zivilgesellschaften, Zürich 2016

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