Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die Beiträge des Themenschwerpunktes im Heft 1/2017 von „Berliner Debatte Initial“ gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie deuten sie „Genesis, Dialektik und Perspektive der Revolutionsepoche“? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr?
Themenschwerpunkt: „Russland in Blut gewaschen“ – Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur
Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius: Ein Revolutionsjahr im Spiegel der Literatur (S. 4–12)
Christa Ebert, Gabriele Leupold, Christina Links: Revolution und Bürgerkrieg in der Belletristik (S. 13–29)
Andreas Tretner: Der Geschichte nicht hörig. Isaak Babels „Reiterarmee“ und ihre deutschen Übersetzungen (S. 30–41)
Thomas Grob: Revolution und Kontingenz. Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“ als literarische Rekonstruktion eines historischen Nullpunktes (S. 42–54)
Michael Leetz: „Ich beschloss zu prüfen, ob die schwache Wahrheit die starke Unwahrheit besiegt.“ Andrej Platonows Brief an einen Unbekannten (S. 55–60)
Andrej Platonow: Brief an einen Unbekannten. August 1927, Moskau (S. 61–64)
Wladislaw Hedeler: Utopie und Gewalt. Zur aktuellen Rezeption von Andrej Platonow (S. 65–69)
Fedor Stepun: Bolschewismus und Konterrevolution (S. 71–72)
Fedor Stepun und seine Sicht auf die russische Revolution 1917. Wladislaw Hedeler im Gespräch mit Christian Hufen (S. 73–82)
Fritz Mierau: Das Haus des Dichters. Maximilian Woloschin und seine Künstlerkolonie auf der Krim (S. 83–89)
Russische Prosa über Revolution und Bürgerkrieg. Wiederentdeckungen und Neuübersetzungen im Spiegel des Feuilletons (S. 90–99)
2. Themenschwerpunkt: Politiken des Mittelbaus
Carsten Bünger, Kerstin Jergus, Sabrina Schenk: Politiken des akademischen Mittelbaus. Einsatzpunkte einer Kritik im Medium der Wissenschaft (S. 100–109)
Tobias Peter: Akademische Entrepreneure. Der homo academicus zwischen Passion, Reputation und Projekt (S. 110–121)
Andrea Lange-Vester, Christel Teiwes-Kügler: Habitus und milieuspezifische Strategien. Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen unter prekären Beschäftigungsbedingungen (S. 122–132)
Ramona Schürmann: Karrierewunsch trifft Realität. Aufstiegslogiken von Frauen und Männern im akademischen Wissenschaftssystem (S. 133–145)
Angelika Schenk, Frieder Vogelmann, Arndt Wonka: Jenseits der Infantilisierung. Plädoyer für einen Personalstrukturwandel an deutschen Universitäten (S. 146–154)
Allgemeiner Teil
Matthias Stadelmann: Transnational, transkulturell, transethnisch. Historische Bestimmungsfaktoren der sowjetischen Ukraine (S. 155–164)
Besprechungen und Rezensionen
Astrid Volpert: Von Avantgarde zu Tradition. Drei sowjetische Baukünstler im Rückblick auf ihr Leben und Werk (S. 165–169)
Georg Quaas: Die ökonomische Theorie von Karl Marx. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 170–173)
Alexander Gallus (Hg.): Meinhof, Mahler, Ensslin – Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Rezensiert von Martin Jander (S. 174–176)