INHALT
IM FOKUS
Regula Zwahlen
Späte Reaktion der Kirche auf umstrittene Justizreform in Polen
SERBIEN
Irena Ristić
Serbien nach der Präsidentschaftswahl: Nichts ist unmöglich
Aleksandar Vučić, der bisherige serbische Ministerpräsident, hat wenig überraschend die Präsidentschaftswahlen im April 2017 gewonnen. Er nutzte dazu sein Amt, seine starke Medienpräsenz sowie seine unangefochtene Position in der Regierungspartei SNS. Doch bei genauerer Betrachtung ist sein Resultat nicht so glänzend, wie es scheint. An der Opposition liegt es, in Zukunft noch mehr abstinente Wähler zu mobilisieren.
KOSOVO
Serbeze Haxhiaj
Sackgasse in Kosovo: Wahlen ohne Lösung
Die vorgezogene Parlamentswahl in Kosovo hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht, sondern zu einer politischen Blockade geführt. In einer ähnlichen Situation war das Land bereits nach den letzten, ebenfalls vorgezogenen Parlamentswahlen 2014.
RUMÄNIEN
Sergiu Gherghina
Rumänien: Rechtsstaatlichkeit dank Druck von der Straße
Anfang des Jahres hat Rumänien die größten Massenproteste in der Geschichte des Landes erlebt. Auslöser war das Bestreben der Regierung, das Anti-Korruptionsgesetz zu lockern, um prominente Politiker der Regierungspartei zu schützen. Die letztlich erfolgreichen Proteste haben zahlreiche Mängel der rumänischen Politik offenbart und sprechen für die erstarkte und aktive Zivilgesellschaft des Landes.
BULGARIEN
Maria Cheresheva
Jonglieren mit Rechtspopulismus und EU-Optimismus in Bulgarien
Nach den Parlamentswahlen hat die die EU-orientierte Regierungspartei GERB von Ministerpräsident Bojko Borisov erstmals offen eine Koalition mit der extremen Rechten der „Vereinigten Patrioten“ gebildet. Die EU sieht darüber hinweg, weil sich Bulgarien im Umgang mit der Flüchtlingskrise und bei den Verhandlungen mit der Türkei geschickt positioniert hat. Im Januar 2018 übernimmt Bulgarien den EU-Ratsvorsitz und will die europäische Perspektive des Westbalkans fördern.
Valery Stojanov
Das enge Band zwischen Kirche und Staat in Bulgarien
Nach dem Ende des Kommunismus erlebte die Bulgarische Orthodoxe Kirche eine politische und von persönlichen Eitelkeiten motivierte Kirchenspaltung, die erst Mitte der 2000er Jahre überwunden werden konnte. Bis heute pflegt die Kirche ein enges Verhältnis zum Staat, indem großzügige Spenden von Politikern häufig mit der Verleihung von Kirchenorden verdankt werden.
MAKEDONIEN
Lura Pollozhani
Stadien der Krise in Makedonien: gibt es einen Neuanfang?
Seit einem Abhörskandal vor zwei Jahren befindet sich Makedonien in einer Dauerkrise. Die Protestbewegungen haben ein neues Verständnis von Staatsbürgertum jenseits ethnisch geprägter Identitäten und Parteiloyalitäten geschaffen. So ist es der wichtigsten Oppositionspartei in der letzten Parlamentswahl gelungen, über ihre Stammwählerschaft hinaus Wähler aus allen ethnischen Gruppen anzusprechen und die seit zehn Jahren dominierende Regierungspartei mit einer neuen Koalition abzulösen.
Stefan Kube
Ein 50-jähriger Streitfall: Die Makedonische Orthodoxe Kirche
Vor 50 Jahren hat sich die Makedonische Orthodoxe Kirche einseitig für autokephal erklärt. Die Serbische Orthodoxe Kirche wie auch alle anderen kanonischen orthodoxen Kirchen haben diesen Schritt jedoch bis heute nicht anerkannt. Zwischen der Makedonischen und Serbischen Orthodoxen Kirche kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, in die auch die staatlichen Behörden beider Länder involviert sind.
BUCHANZEIGEN
Holm Sundhaussen, Konrad Clewing (Hg.)
Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, 2. erweiterte u. aktualisierte Auflage, Wien – Köln – Weimar: Böhlau-Verlag 2016
Arolda Elbasani, Olivier Roy (eds.)
The Revival of Islam in the Balkans. From Identity to Religiosity. New York: Palgrave Macmillan 2015
Martina Baleva, Boris Previšić (Hg.)
„Den Balkan gibt es nicht“. Erbschaften im südöstlichen Europa. Köln – Weimar – Wien: Böhlau-Verlag 2016
Pavel Kolář
Der Poststalinismus. Ideologie und Utopie einer Epoche. Köln – Weimar – Wien: Böhlau Verlag 2016