Unter dem Namen Fasci italiani di combattimento (Italienische Kampfbünde) trat ab 1919 eine Gruppe öffentlich auf, die sich einem Führer – Benito Mussolini – unterordnete, dem nationalistischen Lager entstammte und ihren Antimarxismus auch gewaltsam zeigte. Diese Bewegung sollte zum Namensgeber für das globale Phänomen Faschismus werden, die skizzierten Charakteristika sind der kleinste gemeinsame Nenner faschistischer Bewegungen.
Das weltweite Erstarken nationalistischer, autoritärer und gegen Minderheiten gerichteter Strömungen hat neues Interesse am (Anti-)Faschismus geweckt. Reaktionäre Bewegungen mit breiter Basis hatte es in vielen Ländern jahrzehntelang nicht gegeben. Ab wann ist es gerechtfertigt, rechtsgerichtete Bewegungen und Regierungen als faschistisch zu bezeichnen? Wie real ist die Gefahr des Faschismus heute, wer sind seine Gegner?
Inhalt
Simon LengemannEditorial
Volker WeißFaschisten von heute? „Neue Rechte“ und ideologische Traditionen
Sven ReichardtGlobalgeschichte des Faschismus. Neue Forschungen und Perspektiven
Grzegorz Rossoliński-LiebeVerflochtene Geschichten. Stepan Bandera, der ukrainische Nationalismus und der transnationale Faschismus
Cornelia SiebeckDies- und Jenseits des Erinnerungskonsenses. Kritik der postnationalsozialistischen Selbstvergewisserung
Nigel CopseyVon Rom nach Charlottesville. Eine sehr kurze Geschichte des globalen Antifaschismus
Nils Schuhmacher„Küsst die Faschisten“. Autonomer Antifaschismus als Begriff und Programm
Federico FinchelsteinPopulismus als Postfaschismus