Der lange Abschied von der Steinkohle in Deutschland, der bereits mit der Kohlenkrise in den späten 1950er Jahren begonnen hatte, ist vollzogen, die letzte Zeche geschlossen. Kohle und Stahl haben die Region, die erst unter "Rheinisch-Westfälischer Kohlenbezirk", später als "Ruhrgebiet" bekannt wurde, tief greifend geprägt.
Für Regionalstrategien, Wirtschaftsförderung und Lokalpolitik nimmt sich die Verbindung von oft folklorisierter Vergangenheit und viel beschworener Zukunft mitunter zwiespältig aus. Stolz auf die bergmännische Kultur, das Arbeitsethos und den Zusammenhalt unter wie über Tage mischt sich mit Sorge, das Etikett "Kohlenpott" und die fortdauernde Assoziation der Region mit Arbeitslosigkeit, Verschuldung und sozialer Segregation könnte dem durchaus erfolgreichen Aufbruch zu einem Standort für innovative Produkte und Dienstleistungen schaden.
Inhalt
Anne SeibringEditorial
Stefan BergerWas ist das Ruhrgebiet? Eine historische Standortbestimmung
Juliane CzierpkaDer Ruhrbergbau. Von der Industrialisierung bis zur Kohlenkrise
Delia BöschKohle geht, Kultur bleibt (Essay)
Diethelm BleckingDie Nummer 10 mit Migrationshintergrund. Fußball und Zuwanderung im Ruhrgebiet
Jan DinterPolitischer Strukturwandel? Populismus und soziale Gegensätze im Ruhrgebiet
Jörg Bogumil/Rolf G. HeinzeVon der Industrieregion zur Wissensregion. Strukturwandel im Ruhrgebiet