Religion und Gesellschaft in Ost und West (2020), 4

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2020), 4
Weiterer Titel 
Verändern oder Verdrängen. Frauen in den Kirchen

Erschienen
Zürich 2020: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
32 S.
Preis
EUR 10.- / CHF 12. - zzgl. Versandkosten

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

Frauen bilden vielerorts das Rückgrat der Kirchgemeinden. Von den Entscheidungsprozessen sind sie in der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche jedoch weitgehend ausgeschlossen. So kamen beim Panorthodoxen Konzil 2016 auf Kreta Empfehlungen zur Stärkung der Stellung der Frau nicht zur Sprache. Diese Ausgabe ist katholischen und orthodoxen Frauen und Männern gewidmet, die drängende Fragen nicht länger verdrängen, sondern die Kirche konstruktiv verändern wollen – mit einem besonderen Fokus auf Polen, Bosnien-Herzegowina und Kroatien, aber auch auf orthodoxe Frauen in Europa und den USA.

Zudem stemmen sich viele Kirchen in Osteuropa und insbesondere die Russische Orthodoxe Kirche gegen die Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt gegen Frauen: In Zeiten der Pandemie-Quarantäne wäre sie dringender denn je.

Inhaltsverzeichnis

IM FOKUS

Andrei Desnitsky: Gott in der Russländischen Verfassung (zu Art. 67 in der neuen Verfassung)

FRAUEN UND KIRCHE

Ruth Fehlker: FrauenFragen?! – Stachel im Fleisch der Kirche
In der katholischen Kirche in Deutschland sind viele Frauen nicht länger bereit, von den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen zu sein und Missstände einfach schweigend hinzunehmen. Angesichts von Missbrauchsfällen, der Veruntreuung von Geldern sowie der zögerlichen Reaktion der Kirche auf diese Missstände hinterfragen viele Gemeindemitglieder ihre Zugehörigkeit zur Kirche. Dabei bieten die Frauenbewegungen die Chance auf eine echte Veränderung.

Regina Augustin: Es geht um mehr – Die Zukunft der Kirche
Zur Rolle der Frauen in der katholischen Kirche wurde viel gesagt und geschrieben, doch noch immer hapert es an einem aufrichtigen Dialog zwischen Männern und Frauen sowie einem echten Miteinander. Zahlreiche Initiativen im deutschsprachigen Raum und weltweit zeigen Wege auf, die Kirche von innen zu verändern und aktuellen Herausforderungen angemessen gegenüberzutreten.

Elżbieta Adamiak: Verschwiegen. Rebellisch. Glaubenstreu. Frauen in der Kirche in Polen
Neben den großen Gestalten der polnischen Kirchengeschichte wird die Rolle der Frauen im kirchlichen Leben häufig übersehen. Vom Reformwillen des Zweiten Vatikanums haben die Frauen kaum profitiert, obwohl sie unter den Gläubigen und an den theologischen Fakultäten die Mehrheit stellen. Diverse Frauenorganisationen sind im diakonischen und Bildungsbereich tätig und verschaffen sich auch zunehmend in aktuellen öffentlichen Debatten Gehör.

Roberta Nikšić: Frauen in der Kirche in Bosnien-Herzegowina und Kroatien
In Kroatien und Bosnien-Herzegowina ist feministische Theologie im akademischen Mainstream noch nicht angekommen, und der Beitrag von Frauen in Kirche und Gesellschaft wird unterschätzt. Dennoch haben sich dank NGOs, Bildungs- und Projektarbeit sowie Konferenzen Netzwerke von Theologinnen und Aktivistinnen entwickelt, die im akademischen und zivilen Bereich tätig sind. Die Frauen pflegen die regionale Zusammenarbeit und einen interreligiösen Ansatz, viele sind in der Friedens- und Versöhnungsarbeit engagiert.

Eleni Kasselouri-Hatzivassiliadi: Orthodoxe Frauen in der Ökumene: Visionen und Herausforderungen
Auch in der Orthodoxen Kirche fordern immer mehr Frauen Beteiligung an kirchlichen Entscheidungsprozessen. Orthodoxe Theologinnen haben an ökumenischen Symposien und Konsultationen ihre Fragen und Anliegen hinsichtlich der Rolle der Frau in der Orthodoxen Kirche formuliert. Zentral ist dabei die Frage nach dem Verständnis von Tradition, denn nur vor deren Hintergrund lässt sich die Frage der Frauenordination diskutieren.

Teva Regule: Die historische und künftige Rolle der orthodoxen Diakonin
In der frühen Kirche wurden Frauen als Diakoninnen geweiht. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts mehren sich in der Orthodoxen Kirche die Rufe nach einer Wiederherstellung dieses geistlichen Amtes. 1988 gelang ein erster orthodoxer Konsens, doch sind der Absichtserklärung seither noch kaum Taten gefolgt. Dabei entsprechen die pastoralen, sozialen und liturgischen Dimensionen des Frauendiakonats den Bedürfnissen der Gegenwart.

Natalija Vojkova: Häusliche Gewalt in Russland – Verordnetes Schweigen
Gewalttaten an Frauen machen in Russland immer wieder Schlagzeilen. Seit Jahren verhindern konservative Kreise ein Gesetz gegen häusliche Gewalt. Auch die Kirche fürchtet zu große staatliche Einmischung in das familiäre Privatleben. Hilfe in Notsituationen bieten Nichtregierungsorganisationen, staatliche, aber auch kirchliche Krisenzentren und Frauenhäuser.

BUCHANZEIGEN

Carrie Frederick Frost (ed.): The Reception of the Holy and Great Council. Reflections of Orthodox Christian Women. New York 2018

Carrie Frederick Frost: Maternal Body. A Theology of Incarnation from the Christian East. Mahweh, NJ 2019

Helena Kupari, Elina Vuola (eds.): Orthodox Christianity and Gender. London 2020

Laine Villenthal: Wir wollen keinen anderen Pfarrer! Die Geschichte der ersten ordinierten Pfarrerin in Estland. Leipzig 2017

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