Religion und Gesellschaft in Ost und West (2020), 6

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2020), 6
Weiterer Titel 
Kirche im digitalen Zeitalter

Erschienen
Zürich 2020: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
32 S.
Preis
EUR 10.- / CHF 12.- zzgl. Versandkosten

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

Die globale Coronavirus-Epidemie hat die Religionsgemeinschaften vielerorts zu Digitalisierungsschritten bewegt. Gottesdienste wurden vermehrt live im Internet übertragen und andere Online-Angebote für die Gemeindemitglieder bereitgestellt. Die Nutzung des Internets durch Religionsgemeinschaften ist jedoch nicht neu, zahlreiche Kirchen in Osteuropa waren schon zuvor im Internet und auf Social Media präsent, vor allem die Russische Orthodoxe Kirche und die katholische Kirche in Polen nutzen diverse virtuelle Plattformen aktiv. Auch für Minderheitenkirchen wie die Orthodoxie in den USA spielt das Internet eine wichtige Rolle, stellt aber auch erhöhte Anforderungen an die Deutungs- und Bildkompetenzen der Nutzer.

Des Weiteren beleuchtet unsere Ausgabe aktuelle Entwicklungen in Polen, Kosovo und Ungarn.

Inhaltsverzeichnis

IM FOKUS

Wojciech Przybylski: Machtpolitisches Tauziehen um die Präsidentschaftswahlen in Polen

KIRCHE UND DIGITALISIERUNG

Claudia Paganini: Der digitale Gott. Eine Spurensuche im Web 2.0
In den Social Media ist Gott nicht tot, er besitzt sogar mehrere Accounts. Aus medienethischer Perspektive stellen sich Fragen zu den Methoden religiöser Manipulation, zu den Deutungs- und Bildkompetenzen der Nutzer, zum Stellenwert der Satire in der Religion, und wie sich die vielfältigen Arten der Gottesrede im Netz auf die Bedeutung des Wortes „Gott“ auswirken.

Richard Barrett: Digitale Medien und Orthodoxie: Fragen in der Zeit von Covid-19
Je nach kulturellem Kontext unterscheiden sich beim Zugang zu digitalen Medien die Haltungen der orthodoxen Mehrheitskirchen und der Diasporakirchen deutlich. Die Coronavirus-Epidemie hat zu einem zusätzlichen Digitalisierungsschub geführt, der nochmals neue Fragen aufwirft. Eine zentrale Frage ist, wie die Einheit von Gemeinde und Bischof gewahrt bleiben kann.

Jacob Lassin: Religion Reloaded: die Russische Orthodoxe Kirche online
Nach anfänglicher Skepsis und Ablehnung hat die Russische Orthodoxe Kirche das Internet als Chance begriffen. Sie hat viele Ressourcen in die Entwicklung ihrer Online-Präsenz gesteckt, die eigene Websites, Aktivitäten in den sozialen Medien sowie ein eigenes soziales Netzwerk umfasst. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind persönliche Blogs und Websites von individuellen Geistlichen, die die ganze Bandbreite von Positionen in der Kirche widerspiegeln.

Marta Kołodziejska: Katholische Online-Foren in Polen und das Verhandeln von Autorität
Aus dem Internet erwächst der katholischen Kirche Polens keine ernsthafte Konkurrenz, da sie es selbst aktiv nutzt. Katholische Online-Foren werden hauptsächlich von katholischen Gläubigen zur Diskussion von Fragen genutzt, spiegeln die Vielfalt des polnischen Katholizismus wider und bringen neue, kirchentreue „informelle Experten von unten“ hervor. Insofern wird Autorität in katholischen Online-Gemeinschaften auf eine neue Weise verhandelt.

KOSOVO

Serbeze Haxhiaj: Kosovo: Sturz der Regierung in Pandemiezeiten
Mitten in der Corona-Krise wurde die erst Anfang Februar gebildete Regierung unter Albin Kurti gestürzt. Die Fragmentierung der Politik und der Machtkampf zwischen der alten Elite und jüngeren Politikern drohen die Position Kosovos in den Verhandlungen mit Serbien zu schwächen. Noch ist jedoch unklar, ob der Dialog zwischen den Nachbarstaaten in diesem Jahr überhaupt wieder aufgenommen werden kann.

UNGARN

Melinda Harlov-Csortán: Umstrittene neue Trianon-Gedenkstätte in Budapest
Mit dem Friedensvertrag von Trianon vor 100 Jahren verlor Ungarn einen Großteil seines damaligen Territoriums. In Budapest wurde passend zum Jahrestag eine neue Gedenkstätte in unmittelbarer Nähe zum Parlament erbaut. Im Gegensatz zu Denkmälern aus der Zwischenkriegszeit verweist das neue Denkmal nicht auf eine revisionistische Politik, doch hält es am Opfermythos fest. Es fehlt an einer öffentlichen Debatte über die historische Einordung von Trianon wie auch über die Rolle öffentlicher Kunst.

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