Zum 1. Januar 2015 wurde in Deutschland ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn eingeführt. Verbanden einige mit dem arbeitsmarktpolitischen Instrument Hoffnungen auf bessere Verdienstmöglichkeiten und ein geringeres Armutsrisiko, prophezeiten andere einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen und eine Schwächung der Wirtschaft.
Die Bilanz der ersten fünf Jahre fällt in weiten Teilen positiv aus. Mit der Corona-Pandemie wird sich indes zeigen, welche Effekte die Lohnuntergrenze in Zeiten eines Konjunktureinbruchs zeitigt. Zugleich erhalten Forderungen, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, um allen Beschäftigten ein auch im Alter existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen, angesichts der offenbar gewordenen "Systemrelevanz" vieler Berufsgruppen im Niedriglohnsektor neuen Nachdruck.
Inhalt
Anne-Sophie FriedelEditorial
Arne Baumann/Oliver BruttelFünf Jahre gesetzlicher Mindestlohn. Bilanz und Perspektiven
Hagen Lesch/Christoph SchröderZur Höhe des Mindestlohns in Deutschland
Thorsten SchultenDer Niedriglohnsektor in der Corona-Krise
Claudia WeinkopfZur Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland
Wolfgang SchroederMindestlohn, Tarifautonomie und Gewerkschaften
Christine Aumayr-PintarMindestlohn in Europa
Philip KovceBedingungsloses Grundeinkommen als Grundrecht?