Religion und Gesellschaft in Ost und West (2021), 3

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2021), 3
Weiterer Titel 
Corona und die Kirchen

Erschienen
Zürich 2021: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
32 S.
Preis
EUR 10.- / CHF 12.- zzgl. Versandkosten

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

In der Coronavirus-Pandemie mussten die Kirchen Lernprozesse durchlaufen, da die meisten Regierungen zeitweise Versammlungseinschränkungen und auch Verbote erlassen hatten. In dieser Ausgabe blicken wir auf den Umgang der Kirchen mit der neuartigen Pandemiesituation. Die Entdeckung und Nutzung digitaler Medien sind sicherlich das sichtbarste Zeichen für einen kirchlichen Innovationsprozess während der Pandemie. Eine zentrale Frage für alle Kirchen ist, wie sich in der Pandemie Eucharistie feiern lässt. Vor besonders großen Herausforderungen steht die Orthodoxe Kirche, die in ihren rituellen Praktiken sehr physisch ausgerichtet ist. So verstärken sich in der Corona-Krise auch die Debatten um das Verhältnis von Kirche und säkularem Staat.

Inhaltsverzeichnis

IM FOKUS

Eugen Voss zum Gedenken (1926–2021)
Am 4. Februar 2021 ist der Gründer und langjährige Leiter des Instituts G2W – vormals „Glaube in der 2. Welt“, Pfr. Dr. h. c. Eugen Voss, im Alter von 94 Jahren verstorben. Erich Bryner, sein Nachfolger als Institutsleiter würdigt seinen Einsatz für Religionsfreiheit in Osteuropa.

CORONA UND DIE KIRCHEN

Thomas Schlag: Digitalisierung kirchlicher Praxis in der Pandemie
Die internationale CONTOC-Studie untersucht, welche digitalen kirchlichen Angebote während der ersten Welle der Corona-Pandemie entwickelt wurden, und wie Pfarrpersonen den beschleunigten Digitalisierungsschub der kirchlichen Praxis erleben und einschätzen. Erste Ergebnisse deuten einerseits auf eine Stärkung partizipativer Strukturen durch die digitale Gottesdienst-Praxis hin, andererseits lässt sich aber auch eine „top down“-Inszenierung beobachten.

Grzegorz Ignatowski: Die katholische Kirche in Polen zu Zeiten der Pandemie
Die katholische Kirche in Polen kooperiert in der Pandemie eng mit den staatlichen Behörden. Sie rief Geistliche und Gläubige dazu auf, sich an die verfügten Einschränkungen zu halten. Die Kirchen wurden jedoch nie geschlossen. Die Polnische Bischofskonferenz erarbeitete Stellungnahmen zu umstrittenen Fragen wie der Impfung oder der Kommunionspendung.

András Máté-Tóth: Beten und Impfen: Kirchlicher Umgang mit der Pandemie in Ungarn
Auf die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben die Kirchen in Ungarn unterschiedlich reagiert. Alle Kirchen boten Online-Gottesdienste an, in denen sich anschaulich das jeweilige Kirchen- und Selbstverständnis der Zelebranten widerspiegelt. Alle Kirchen haben sich zudem für die Impfung ausgesprochen. Theologische Antworten auf die Sinnfrage sind sie jedoch bisher weitgehend schuldig geblieben.

Milan Vukomanović: Die Serbische Orthodoxe Kirche angesichts der Covid-19-Pandemie
In Serbien zahlte die orthodoxe Kirche mit dem Tod ihres Patriarchen und anderer hoher Geistlicher einen hohen Preis für den zögerlichen Umgang mit der Pandemie und das Missachten staatlicher Einschränkungen. An den Positionen einzelner Bischöfe zur Pandemie zeigt sich eine schon länger bestehende Teilung des Episkopats in eine gemäßigt bis liberale und eine konservative Fraktion.

Tornike Metreveli: Auf Abstand – Kirche und Staat in der Pandemie in Georgien
Trotz Ausnahmezustand hielt die Georgische Orthodoxe Kirche im Frühjahr 2020 an öffentlichen Liturgien und der Kommunionspendung mit einem gemeinsamen Löffel fest. Die Weigerung der Kirche, sich an die verhängten Schutzmaßnahmen zu halten, wird zu einem Lackmustest für die säkulare Identität des georgischen Staates. Angesichts der hohen Infektions- und Todesraten mehrt sich die Kritik am Status der Kirche in Georgien.

Tymofii Brik: Konkurrenz in der Pandemie – Orthodoxe Kirchen in der Ukraine
Die beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine haben auf die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie unterschiedlich reagiert. Während die Orthodoxe Kirche der Ukraine die Abstandsregeln unterstützte, hielt die Ukrainische Orthodoxe Kirche an Gottesdiensten und Kreuzprozessionen fest. Das unterschiedliche Agieren der beiden Kirchen erklärt sich aus den unterschiedlichen Positionen dem Staat gegenüber und deckt sich weitgehend mit den Haltungen der jeweiligen Anhänger.

Cyril Hovorun: Die Russische Orthodoxe Kirche und ihre „Covid-Dissidenten“
Das Moskauer Patriarchat hat sich im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie offiziell rasch an die Seite der Regierung gestellt und sich für Schutzmaßnahmen eingesetzt. Gleichzeitig reagiert die Kirchenleitung widersprüchlich auf innerkirchliche „Covid-Dissidenten“. Dies lässt sich auf die zunehmende Polarisierung zwischen „Liberalen“ und „Konservativen“ in der Kirche zurückführen.

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