Nicht erst seit das in Russland entwickelte Corona-Vakzin "Sputnik V" genannt wurde, ist eine Bezugnahme auf tatsächliche oder vermeintliche Erfolge der Sowjetunion Teil der aktuellen (Geschichts-)Politik der Russischen Föderation. Das Sowjetische existiert neben dem Postsowjetischen, also den Erfahrungen mit den Umwälzungen und Unsicherheiten nach 1991, weiter.
Die größte erinnerungskulturelle Rolle spielt dabei der Sieg der Roten Armee im "Großen Vaterländischen Krieg", der mit dem Überfall NS-Deutschlands auf die Sowjetunion vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann und mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8./9. Mai 1945 endete. Mittlerweile geht die Forschung von etwa 27 Millionen Opfern auf sowjetischer Seite aus.
Inhalt
Anne SeibringEditorial
Maike LehmannVon der Hartnäckigkeit eines Attributs. Das (Post-)Sowjetische als politische und identitätsrelevante Ressource
Julia ObertreisSowjetunion global. Exportmodell – Drehscheibe – Aggressor
Jörg BaberowskiSowjetische Geschichte als Gewaltgeschichte
Susanne SchattenbergNach Stalin: Das Funktionieren der UdSSR
Jochen Hellbeck"Wehe dem Land der Verbrecher!" Die Sowjetunion im Kampf gegen Hitler-Deutschland
Frank GrünerSowjetbürger, Religionsgemeinschaft, nationale Minderheit. Juden und jüdisches Leben in der Sowjetunion
Irina ScherbakowaSackgasse Sowjetvergangenheit. Zum Erbe der UdSSR in Russland – Essay