Die dritte Ausgabe nimmt im Titelthema die Zeitgenossen Karl Marx und Richard Wagner gemeinsam in den Blick. Anhand der drei Diskurse „Antisemitismus“, „Entfremdung“ und „Revolution“ geht es der Frage nach, inwieweit die Ideologien dieser beiden „deutschen Denker“ aufeinander bezogen werden können – und inwiefern es sich bei ihnen um spezifisch deutsche Reaktionen auf die Moderne und den Kapitalismus handelt.
Außerdem antwortet die Schriftstellerin Julia Franck auf die Essays von Daniel Kehlmann (Heft 1) und Lukas Bärfuss (Heft 2) und schreibt, dass es ein Irrtum wäre, Historie und Literatur als Konkurrenten zu betrachten. Fritz Backhaus geht der Frage nach, warum ein Museum eine Sammlung von Antisemitika erwirbt und wie diese als Quelle zur Geschichte der Emotionen genutzt werden können. Und Andrea von Hegel zeigt anhand historischer Plakate, dass heute geltende Hygienevorschriften und Gesundheitsmaßnahmen schon vor Jahrzehnten propagiert wurden.
INHALT
Raphael Gross Editorial 01
Autorinnen und Autoren 04
Julia Franck Eine schöne Provokation 06
Jonathan Sperber Karl Marx als Antikapitalist 10
Michael Steinberg Richard Wagner als Ideologe 14
Thomas Macho Entfremdung 18
Raphael Gross, Rahel Jaeggi, Harold James und Alexander Kluge im Gespräch „Entfremdung zertrümmert Gefühle schon objektiv“ 21
Gerd Koenen Vom „Mammon“ zum „Kapital“ 30
Barrie Kosk „Talking about the revolution...“ 34
Christina Morina „Eine sonderbare Fügung“ 36
Leon Botstein Marx, Wagner und der Deutungsrahmen von Sprache und Denken im modernen Antisemitismus 40
Pamela Potter Wagners antisemitisches Vermächtnis 46
Sabine Beneke Klassenkämpfer im Bild 51
Andrea von Hegel Werben für Gesundheit 57
Christian Kämpf Beethoven und die Freiheit – Freiheiten der Rezeption 76
Carola Jüllig Blutiger Boden 80
Fritz Backhaus Zeugnisse des Antisemitismus 85
Sven Lüken Ein Türkisches Zelt im Berliner Zeughaus 90
Sabine Josefine Brand Odyssee eines Zeltes 94
Jahrestage 100
Impressum und Bildnachweis 102