Religion und Gesellschaft in Ost und West (2021), 6

Titel der Ausgabe 
Religion und Gesellschaft in Ost und West (2021), 6
Weiterer Titel 
Ungleichheit und soziale Teilhabe

Erschienen
Zürich 2021: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
32 S.
Preis
EUR 10.- / CHF 12.- zzgl. Versandkosten

 

Kontakt

Institution
Religion und Gesellschaft in Ost und West (RGOW)
Land
Switzerland
c/o
Institut G2W Bederstr. 76 CH-8002 Zürich
Von
Zwahlen, Regula

Soziale Ungleichheit ist auch in Europa ein Thema. Die ungleiche Verteilung von Gütern und der ungleiche Zugang zu ihnen beschäftigen Forschung, Gesellschaft und Politik. Noch immer ist das Gefälle zwischen den alten EU-Ländern und den neuen EU- Mitgliedern im Osten Europas groß. Aber auch innerhalb der jeweiligen Staaten lässt sich soziale Ungleichheit beobachten. Dabei kommt soziale Ungleichheit nicht nur durch die Verteilung von Vermögen oder Einkommen zum Ausdruck, sondern auch im Zugang zu anderen Gütern oder Dienstleistungen wie dem Gesundheitswesen oder Bildung. In dieser Ausgabe richten wir den Blick auf Litauen, Polen, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien.

Inhaltsverzeichnis

IM FOKUS

Regula Zwahlen: Die hinterfragte moralische Autorität der polnischen Kirche
Die beinahe unangefochtene Autorität, welche die römisch-katholische Kirche in Polen aufgrund ihres Einsatzes gegen den Sozialismus lange genoss, wankt. Erschüttert durch die Aufdeckung immer neuer Missbrauchsskandale durch Geistliche, bemüht sich die Kirche durchaus um Aufarbeitung und Prävention. Gleichzeitig sind innere Spannungen hinsichtlich gesellschaftspolitischer Themen wie Minderheiten- und Frauenrechte und der umstrittenen Justizreform unübersehbar.

UNGLEICHHEIT und TEILHABE

Dieter Segert: Ungleichheit und Sozialpolitik. Folgen des Wandels in Osteuropa
Im Gefolge der Transformation sind die osteuropäischen Länder deutlich ungleicher geworden, was sich an der Einkommens- und Vermögensverteilung ablesen lässt. Die Ungleichheiten zwischen den alten und neuen EU-Mitgliedsländern verstärken sich noch durch die Arbeitsmigration in Richtung Westen. Die sozialen Ungleichheiten innerhalb der EU lassen sich nur durch einen Interessenausgleich zwischen den ärmeren und reicheren Mitgliedsstaaten aufheben.

Stefan Garsztecki: Rivalisierende Gerechtigkeitskonzeptionen in Polen
Unter dem Stichwort des „guten Wandels“ verfolgt die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine konservative Gesellschaftsreform und hat dabei auch mehrere sozialpolitische Vorhaben umgesetzt. Dies hat ihr einen anhaltenden Wahlerfolg vor allem in ländlichen Regionen beschert. In Fragen der Geschlechter- und Klimagerechtigkeit vertiefen sich jedoch die gesellschaftlichen Gräben.

Natalija Atas: Die dunkle Seite der litauischen Erfolgsgeschichte
Die wirtschaftliche Transformation Litauens nach der Unabhängigkeit wird häufig als Erfolgsgeschichte erzählt. Verschwiegen werden dabei oftmals die sozialen Kosten der Transition. So weist Litauen heute eine der höchsten Einkommensungleichheiten in Europa auf, und das Sozialsystem ist nur schwach ausgebaut. Insbesondere Geringverdiener sind von Arbeitslosigkeit und Erwerbsarmut betroffen.

Eva Maria Walther: Soziale Teilhabe und Ungleichheit: Einwanderung in der Slowakei
Die Migration in die Slowakei nimmt zu, gleichzeitig sind die Ressentiments gegenüber den Zugewanderten gewachsen. Die staatlichen Integrationsangebote sind eher marginal. NGOs versuchen die Situation der Migrant:innen mit partizipativen Projekten strukturell zu verbessern, wobei selbst bei Partizipationsangeboten Machtstrukturen fortbestehen können.

Rozália Klára Bakó: Digitale Ungleichheit in Südosteuropa: Rumänien und Bulgarien
Trotz beachtlicher Fortschritte hinken Rumänien und Bulgarien im europäischen Vergleich bei der Digitalisierung noch immer hinterher. Ein Ausbau der digitalen Infrastruktur ist zwar notwendig, aber beileibe nicht ausreichend. Gefragt sind Bildungsinitiativen zur Erweiterung der digitalen Kompetenzen der gesamten Bevölkerung.

Michal Opatrný: Trennlinien in Ostmitteleuropa: Sozialethische Herausforderungen für die Ortskirchen
Die vier Visegrád-Länder Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn unterscheiden sich hinsichtlich der religiösen Landkarte und der sozioökonomischen Entwicklung. Allen vier Ländern ist jedoch ein sozialer Konservativismus gemein, der sich durch einen starken Versorgungsstaat und konservative Wertvorstellungen auszeichnet. Für die Kirchen ergeben sich daraus spezifische sozialethische Herausforderungen, vor allem gilt es die Position und Beziehungen der Kirchen zur „Welt“ zu klären.

Jürgen Buch: Eine Hommage an das Schtetl. Erinnerungskultur im litauischen Šeduva
Im Nordwesten Litauens entsteht das „Lost-Shtetl“-Museum, ein bisher einzigartiges Projekt in dem Land, dessen Städte und Dörfer historisch von großen jüdischen Gemeinden geprägt waren. Gebaut wird in dem Ort Šeduva, nicht weit von der Stadt Šiauliai. Das Museum fügt sich ein in eine Erinnerungslandschaft, die seit einigen Jahren in Šeduva entsteht

BUCHANZEIGEN

Sofia An, Tatiana Chubarova, Bob Deacon, Paul Stubbs (eds.): Social Policy, Poverty, and Inequality in Central and Eastern Europe and the Former Soviet Union. Stuttgart 2019

Miguel Glatzer, Paul Christopher Manuel (eds.): Faith-Based Organizations and Social Welfare. Cham 2020

Lucian N. Leustean (ed.): Forced Migration and Human Security in the Eastern Orthodox World. Abingdon 2020

Sergij Bulgakov: Die zwei Städte. Studien zur Natur gesellschaftlicher Ideale. Münster 2020

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