Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 31 (2022), 2

Titel der Ausgabe 
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 31 (2022), 2
Weiterer Titel 
Publikationsregime

Erschienen
Erscheint 
zweimonatlich
ISBN
978-3-86854-765-8
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Einzelausgabe: € 12,00; Jahresabonnement: € 56,00; Miniabonnement € 25,00

 

Kontakt

Institution
Hamburger Instituts für Sozialforschung
Abteilung
Zeitschrift »Mittelweg 36«
Land
Deutschland
PLZ
20148
Ort
Hamburg
Straße
Mittelweg 36
Telefon
040/414 097 84
Fax
040/414 097 11
Von
Anja Irmschläger, Redaktion Zeitschift Mittelweg 36, Hamburger Edition HIS Verlagsges.mbH

Wissenschaft und Forschung wären ohne Veröffentlichungen in Zeitschriften, Monografien, Sammelbänden oder Handbüchern undenkbar. Doch wie wirken sich die Bedingungen der Produktion und Zirkulation von Texten auf die Arbeitsweise und das Selbstverständnis der Wissenschaften aus? Wie frei und unabhängig ist ein System, das nicht nur von Erkenntnis-, sondern auch von Verwertungsinteressen bestimmt ist? Kurz: Wie funktionieren "Publikationsregime"? Um diese Fragen geht es im Jubiläumsheft des "Mittelweg 36", dessen erste Ausgabe vor 30 Jahren im April 1992 erschien.

Carlos Spoerhase beschreibt in seiner Einführung die tiefgreifenden und mannigfaltigen Veränderungen, die das "Veröffentlichen in den Geistes- und Sozialwissenschaften" im Zuge des digitalen Wandels erfährt, und schildert, wie die marktgerecht "Filetierte Vernunft" in immer kleineren Portionen angeboten und konsumiert zu werden droht. In "Publizieren am Limit" gibt Jerome E. Singerman einen Einblick in "Das schwierige Geschäft der nordamerikanischen Universitätsverlage". Ausgehend von einem historischen Abriss zur Geschichte der University Presses erläutert er die strukturellen Ursachen für die zunehmend prekäre finanzielle Lage der Hochschulverlage, die seit Jahren immer mehr Titel produzieren, aber immer weniger Exemplare verkaufen. Um "Wissenschaftliche Publikationspraktiken im fachkulturellen Vergleich" und die Bedeutung von Evaluationskriterien und Leistungsindikatoren geht es im Beitrag von Martina Franzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, was die Anwendung unterschiedlicher Bewertungsverfahren den einzelnen Disziplinen beschert: "Einheit oder Vielheit?" Die Textgattung der "Gegenwartsdiagnosen" und ihr Verhältnis zur Gesellschaftstheorie bildet den Gegenstand der Überlegungen von Frank Meyhöfer und Tobias Werron. Sie nehmen damit "Ein öffentliches Genre der Soziologie" in den Blick, das innerhalb des Faches zwar umstritten ist, für dessen gesellschaftliche Wahrnehmung aber immer wichtiger wird. "Wie Science-Fiction Geschichte wird – und umgekehrt" erläutert Caspar Hirschi anhand der sogenannten Jahreszahl-Bücher, die mit dem Anspruch auftreten, die geschichtsträchtigen Ereignisse einzelner Jahre identifizieren zu können und dabei häufig die Grenzen seriöser Geschichtswissenschaft überschreiten. "Die Macht der Übersetzungen" steht im Zentrum des Beitrags von Gisèle Sapiro, die anhand länder- und disziplinenübergreifender Studien zeigt, welche Faktoren über die internationale Verbreitung und damit auch über den Erfolg wissenschaftlicher Werke entscheiden. "Bloggen als subversive Praxis?" Dieser Frage widmet sich Lisa Regazzoni, die untersucht, wie sich das digitale Format des Wissenschaftsblogs auf die akademische Schreib- und Publikationspraxis auswirkt und zusammen mit den Weisen der Textproduktion auch das Temporalregime der Geistes- und Sozialwissenschaften herausfordert.

Zum Schluss lädt Steffen Mau im "Ortstermin" zu einem Rundgang durch das legendäre "Hotel Neptun" in Warnemünde ein. Zu Zeiten der DDR gleichermaßen Prestigeobjekt der Staatsführung wie Sehnsuchtsort der kleinen Leute, ist das traditionsreiche Haus am Ostseestrand auch mehr als dreißig Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung kein gewöhnliches Urlaubsdomizil, sondern ein Ort, an dem die Vergangenheit in die Gegenwart hineinragt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Carlos Spoerhase
Filetierte Vernunft. Veröffentlichen in den Geistes- und Sozialwissenschaften (S. 4)

Jerome E. Singerman
Publizieren am Limit. Das schwierige Geschäft der nordamerikanischen Universitätsverlage (S. 14)

Martina Franzen
Einheit oder Vielfalt? Wissenschaftliche Publikationspraktiken im fachkulturellen Vergleich (S. 28)

Frank Meyhöfer / Tobias Werron
Gegenwartsdiagnosen. Ein öffentliches Genre der Soziologie (S. 48)

Caspar Hirschi
Wie Science-Fiction Geschichte wird – und umgekehrt. Zu den Verwandlungen des Jahreszahl-Buches (S. 70)

Gisèle Sapiro
Die Macht der Übersetzungen. Selektion und Zirkulation geisteswissenschaftlicher Bücher im Zeitalter der Globalisierung (S. 84)

Lisa Regazzoni
Schreiben gegen das Regime. Bloggen als subversive Praxis? (S. 114)

Steffen Mau
Ortstermin: Hotel Neptun (S. 123)

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