„Als Gott den Mann schuf, übte sie nur“ – dieser Spruch brachte die Kritik der frühen feministischen christlichen Theologie an einem ausschließlich männlich gedachten Gott und Menschen auf den Punkt. Stehen dann Göttinnen wie Isis, Aphrodite, Freya, Maria, Diana, Natura, die ‚Große Göttin‘, Kālī und Durgā für Weiblichkeit? Inwiefern lässt sich eine ‚transzendentale Geschlechtergeschichte‘ schreiben? Wann ist das Geschlecht von Gottheiten relevant, wie wird es konzipiert und in welche Beziehung wird es zu den Gläubigen gesetzt? Dieses Heft sondiert vom Mittelalter bis zur Gegenwart, welche Diskurs- und Handlungsfelder durch Vorstellungen von Göttinnen eröffnet wurden und inwiefern diese Aufschlüsse über historische Geschlechterordnungen und transzendentale Konzepte geben können.
INHALT
Almut Höfert und Xenia von Tippelskirch Editorial S. 7−14
Beiträge/Articles
Oliver Auge und Felicia E. Engelhard Antike Göttinnen im Mittelalter: Allegorien, Gottes Töchter oder göttliche Konkurrenz? S. 15−37
Birgit Heller Göttinnen und ihre Beziehungen zu Frauen. Ein ambivalentes Verhältnis konkretisiert am Beispiel der hinduistischen Religionsgeschichte 38−56
Almut Höfert und Anja Hänsch Göttinnenzeiten. Die ‚Große Göttin‘ in Wissenschaft und religiösen Bewegungen S. 57−81
L'Homme Extra
Elissa Mailänder „Schreiben in alle Windrichtungen und warten auf Post“. Zur materiellen Hermeneutik von Briefen und Fotografien als Erinnerungsobjekte der RAD-Generation (1939–2022) S. 83−106
Forum
Racha Kirakosian Medieval Mary: A Kaleidoscope of the Divine S. 107−116
Im Gespräch
Almut Höfert und Xenia von Tippelskirch im Gespräch mit Caroline Walker Bynum Religion, Geschlecht, Körper – mediävistische Verortungen S. 117−127
Aktuelles & Kommentare
Maria Kaller GRÜSS GÖTTIN. Ein Autobahnschild als künstlerische Provokation in Tirol S. 129−137
Beate Hausbichler Alte Herausforderungen und neue Mittel für feministische Kämpfe S. 139−145
Rezensionen
Rotraud von Kulessa Claudia Opitz-Belakhal, Streit um die Frauen und andere Studien zur frühneuzeitlichen ‚Querelle des femmes’ S. 147−149
Elisabeth Fischer Anne Conrad (Hg.), Spannungen. Religiöse Praxis und Theologie in geschlechtergeschichtlicher Perspektive S. 149−152
Claudia Opitz-Belakhal Julia Heinemann, Verwandtsein und Herrschen. Die Königinmutter Catherine de Médicis und ihre Kinder in Briefen 1560–1589 S. 153−157
Gabriella Hauch Ruth Nattermann, Jüdinnen in der frühen italienischen Frauenbewegung (1861–1945). Biografien, Diskurse und transnationale Vernetzungen S. 157−160
Kristina Schulz Lucy Delap, Feminisms. A Global History Bibia Pavard, Florence Rochefort u. Michelle Zancarini-Fournel, Ne nous libérez pas, on s’en charge. Une histoire des féminismes de 1789 à nos jours S. 161−165
Abstracts S. 167−169
Anschriften der Autor:innen S. 171−172