Zeitschrift für Genozidforschung 20 (2022), 2

Titel der Ausgabe 
Zeitschrift für Genozidforschung 20 (2022), 2
Weiterer Titel 
Krieg und Genozid in Deutsch-Südwestafrika

Erschienen
Weilerswist 2022: Velbrück Wissenschaft
Erscheint 
halbjährlich
ISBN
978-3-95832-316-2
Anzahl Seiten
152
Preis
39,90

 

Kontakt

Institution
Zeitschrift für Genozidforschung. Zeitschrift des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum
Land
Deutschland
c/o
Dr. Medardus Brehl (verantwortlich), Institut für Diaspora- Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, D-44801 Bochum Tel.: +49 (0)234/32 29702, Fax: +49 (0)234/32 14770
Von
Medardus Brehl, Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Ruhr-Universität Bochum

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

erschienen ist ein Heft der »Zeitschrift für Genozidforschung« zum Thema »Krieg und Genozid in Deutsch-Südwestafrika«. Gastherausgeber des Bandes sind Andreas Eckl und Matthias Häussler. Das Heft kann zu einem Preis von EUR 39,90 über den Buchhandel oder direkt über den Verlag (<www.velbrueck-wissenschaft.de>) bezogen werden.

Die Zeitschrift für Genozidforschung erscheint halbjährlich. Der Jahresbezugspreis beträgt EUR 79,80 Euro, das Einzelheft 39,90 Euro, incl. MWst., zzgl. Versandkosten. Die Redaktion lädt zur Einsendung von Manuskripten ein, über die Veröffentlichung entscheidet ein peer-review Verfahren. Weitere Informationen zur Zeitschrift finden Sie auf unserer Homepage www.ruhr-uni-bochum.de/idg/zeitschrift/index.shtml

Aus dem Editorial:
Nach Jahren der Verhandlungen verständigten sich im Mai 2021 Regierungsdelegationen der Republik Namibia und der Bundesrepublik Deutschland auf ein »Versöhnungsabkommen«, in dem die zwischen 1904 und 1908 in der damaligen Kolonie »Deutsch-Südwestafrika« an den OvaHerero und Nama verübten Verbrechen als Völkermord anerkannt und eine Entschuldigung Deutschlands beim namibischen Staat und den Nachkommen der Opfer ausgesprochen wurde.

Damit gewannen die Themen »Kolonialismus«, »koloniale Gewalt« und »kolonialer Genozid« in »Deutsch-Südwestafrika« über Fachkreise hinaus neue Aktualität und große öffentliche Aufmerksamkeit. Kein Blatt, kein Sender, der nicht über das Abkommen und dessen Hintergründe berichtete. Bereitwillig gaben Historiker:innen, Theolog:innen, Sprachwissenschaftler:innen und sonstige Expert:innen Auskunft über den Verlauf von Verhandlungen, an denen sie nicht beteiligt waren, und taten ihre Meinung kund zu Krieg und Genozid, Reparationen und Wiedergutmachung, Entschuldigung und Verzeihung.

In den Diskussionen, die in Politik und Medien geführt wurden, offenbarten sich allerdings auch eklatante Wissenslücken hinsichtlich der deutschen Kolonisierung und der viktimisierten Gruppen, vor allem der OvaHerero und (Oorlam-)Nama, sowie eine mangelnde Differenzierung und Präzision des Gewaltgeschehens selbst. [...]

Auf diese Herausforderung möchte das Themenheft antworten, indem es Beiträge von ausgewiesenen Expert:innen versammelt, die den Forschungs- und Wissensstand kritisch reflektieren und mit der Erörterung neuer Aspekte die Perspektiven auf dieses Kapitel der deutschen Kolonial- und Gewaltgeschichte erweitern. Das Themenheft will das Bewusstsein für die Komplexität der Gemengelage wecken und schärfen, was gesellschaftlich – politisch, rechtlich und moralisch – umso dringender erscheint, als auch viele juristische und politische Fragen noch offen und in näherer Zukunft zu klären sein werden.

Den Anlass für das Themenheft bietet nicht nur die Aktualität des »Versöhnungsabkommens«, das weiterhin kontrovers diskutiert wird. Vielmehr steht die Veröffentlichung im Kontext des von den beiden Gastherausgebern am Institut für Diaspora- und Genozidforschung durchgeführten und von der DFG geförderten Forschungsprojekts Text- und Bildnarrativ eines Genozids. Kritische Edition des schriftlichen und fotografischen Nachlasses von Lothar von Trotha, Oberkommandierender der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika 1904 bis 1905. Die Publikation der kritischen Edition von Tagebuch und Fotoalbum des zu Recht als Hauptverantwortlicher für den ersten Genozids des 20. Jahrhunderts, den Genozid an den OvaHerero geltenden Generalleutnant Lothar von Trotha wird im Jahr 2023 erfolgen.

Inhaltsverzeichnis

ARTIKEL:

Andreas Eckl
»Musik und Poesie ist nichts, Arimetik ist Alles«. Lothar von Trothas »Bilder aus dem Krieg in Südwestafrika« – ein visuelles Narrativ des Genozids? (175-203)

Matthias Häussler
»Rassekämpfer«? Lothar von Trotha in Deutsch-Südwestafrika (1904-1905) (204-220)

Reinhart Kößler
Der Nama-Deutsche Krieg – integraler Teil eines komplexen Gewaltgeschehens (221-237)

Jakob Zollmann
»Eine Frage von prinzipieller, weittragender Bedeutung für alle Zukunft«. Deutsche Entschädigungsleistungen infolge des Herero-Kriegs, 1904–1914 (238-253)

Jonas Kreienbaum
Der Hererokrieg und die Genozidfrage. Ein Überblick über die neueren Forschungen (254-266)

Christiane Bürger / Sahra Rausch
Ein »vergessener« Völkermord? Der Begriff der »kolonialen Amnesie« als erinnerungspolitisches Instrument in der Auseinandersetzung mit dem Genozid an den OvaHerero und Nama – Konjunktur, Funktionen und Grenzen (267-289)

Henning Melber
Ein »Versöhnungsabkommen«, das keines ist. Die deutsch-namibische Gemeinsame Erklärung zum Völkermord in Deutsch-Südwestafrika (290-305)

Rezensionen (309-317)
Autor:innen (318-319)

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