Titel der Ausgabe 
Expressionismus 9 (2022), 16
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 
Provinz

Erschienen
Berlin 2022: Neofelis Verlag
Erscheint 
zweimal jährlich im Mai und November
ISBN
978-3-95808-410-0
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Einzelheft: € 18,00, Jahresabo: € 30,00, Förderabonnement: € 50,00

 

Kontakt

Institution
Expressionismus
Land
Deutschland
c/o
Neofelis Verlag, Kuglerstr. 59, 10439 Berlin Kontakt: info@neofelis-verlag.de <mailto:info@neofelis-verlag.de> Vertrieb / Abo: vertrieb@neofelis-verlag.de <mailto:vertrieb@neofelis-verlag.de>
Von
Claudine Oppel, Neofelis Verlag

Expressionismus ist eine künstlerische Bewegung, die oft mit bestimmten Zentren verbunden wird: In seiner Deutung als deutsche Kunstrichtung zeichnet sich Deutschland als Ort des Expressionismus ab, dabei wird er vorzugsweise mit konkreten Orten verknüpft. Hier ist neben der Großstadt (Berlin, München) auch an die Standorte zu denken, wo einschlägige Gruppen von Künstler:innen zusammengekommen sind. Entsprechend konzentriert sich auch die Beschäftigung mit den Inhalten expressionistischer Kunst häufig auf Aspekte, die mit diesen Zentren assoziiert sind und aus gutem Grund einen wichtigen Schwerpunkt expressionistischen Schaffens bilden (z.B. in der Metropolendarstellung).

Expressionismus gibt es aber auch anderswo und in anderer Form – sozusagen in der Provinz. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Peripheral Expressionisms erforscht bereits seit einigen Jahren den Einfluss des Expressionismus in „peripheren“ europäischen Regionen. Der antibürgerliche Duktus des expressionistischen Denkens und die damit verbundene Stellung als „widerständige“, neue Kunst hat nicht nur die Künstler:innen in den Großstädten geprägt, sondern durch Berichterstattung auch ländliche Regionen und Kollektive erreicht. Nicht zuletzt haben Herwarth und Nell Walden für den Expressionismus im Kontext des Sturm eine aktive Verbreitungspolitik betrieben, die erst in Ansätzen erforscht ist. Darüber hinaus gibt es aber auch formal ähnliche Entwicklungen zum Expressionismus in den „Zentren“, deren Herkunftsgeschichte wesentlich komplexer ist.

Das Themenheft geht der Frage nach, inwiefern die Beschäftigung mit expressionistischer Ästhetik und Geisteshaltung und die daraus erfolgende Kunstschöpfung an konkreten, kleineren Orten stattfindet. Die Beiträge decken eine recht umfassende regionale Breite ab und beleuchten dabei sowohl literarische als auch bildkünstlerische und (innen-)architektonische Beispiele expressionistischen Schaffens in der Provinz: Sie werfen einen Blick auf mitteldeutsche Kleinstädte, auf Oldenburg, die Lüneburger Heide, die Saarregion und das Elsass sowie auf Czernowitz in der Bukowina und Bulgarien.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Expressionismus in der norddeutschen Provinz

Katharina Groth
Zwischen der Nordheide und Hamburg. Johann Michael Bossards Gesamtkunstwerk am Rande der Lüneburger Heide und seine Anstellung als Professor für Bildhauerei in Hamburg

Gloria Köpnick
Avantgarde in der Provinz. Überlegungen zum Expressionismus in Oldenburg

Expressionismus in der Mitte und im Süden

Conny Dietrich
Altenburg, Annaberg, Zeitz. Die vergessenen expressionistischen Wandbilder von Ernst Müller-Gräfe in mitteldeutschen Kleinstädten

Max Diehm
Das expressionistische Elsass. Ernst Stadlers Regionalismusdiskurse zwischen Heimatkunst und literarischer Moderne

Torsten Mergen
Expressionismus in der Saarregion. Zwischen „Schlackhalden“ und ‚Weltfeierabend‘

Expressionismus im Osten

Uwe Czier
Die Bukowina als sprachliche Diaspora

Nikolina Burneva
„Jede Kunst ist Expressionismus ...“ Bulgarische Striche in der Ausdruckspoetik

Rezensionen

Abbildungsverzeichnis

Call for Papers: Riechen und Gerüche

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