Zeitschrift für Genozidforschung 22 (2024), 1

Titel der Ausgabe 
Zeitschrift für Genozidforschung 22 (2024), 1
Weiterer Titel 
Tötungssinn

Erschienen
Weilerswist 2024: Velbrück Wissenschaft
Erscheint 
halbjährlich
ISBN
978-3-95832-365-0
Anzahl Seiten
172 S.
Preis
39,90

 

Kontakt

Institution
Zeitschrift für Genozidforschung. Zeitschrift des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum
Land
Deutschland
c/o
Dr. Medardus Brehl (verantwortlich), Institut für Diaspora- Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, D-44801 Bochum Tel.: +49 (0)234/32 29702, Fax: +49 (0)234/32 14770
Von
Medardus Brehl, Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Ruhr-Universität Bochum

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
erschienen ist ein Heft der »Zeitschrift für Genozidforschung« mit dem Fokus »Tötungssinn«. Das Heft kann zu einem Preis von EUR 39,90 über den Buchhandel oder direkt über den Verlag (https://www.velbrueck.de//) bezogen werden.

Die Zeitschrift für Genozidforschung erscheint halbjährlich. Der Jahresbezugspreis beträgt EUR 79,80 Euro, das Einzelheft 39,90 Euro, incl. MWst., zzgl. Versandkosten. Die Redaktion lädt zur Einsendung von Manuskripten ein, über die Veröffentlichung entscheidet ein peer-review Verfahren. Weitere Informationen zur Zeitschrift finden Sie auf unserer Homepage https://www.idg.ruhr-uni-bochum.de/

Aus dem Editorial:

Ob es eine angeborene »Tötungshemmung« beim Menschen gibt, ist umstritten. Sicher ist hingegen, dass eine entsprechende Werteerziehung die Mehrheit der Menschen zu eher friedfertigen Wesen macht, die eine grundsätzliche Aversion empfinden, ihre Mitmenschen zu töten. Dies gilt auch für Soldaten, die im Krieg keineswegs regelhaft eine intrinsische Motivation leitet, auf das Gegenüber zu schießen. Vielmehr gilt: Töten will gelernt sein. Wir brauchen einen guten Grund, um jemandem das Leben nehmen zu wollen und, mehr als das, wir müssen einen Sinn darin erkennen, jenes in allen Kulturen und Weltreligionen fundamentale Gebot zu missachten, das uns lehrt nicht zu töten.

Während es in vormodernen Gesellschaften häufig die religiösen Institutionen selbst waren, die die Missachtung des göttlichen Tötungsverbots mit einem ebenso göttlichen Sinn und Auftrag hinterlegten, nehmen in modernen Gesellschaften die politischen Ideologien jenen Ort ein, der das Töten oder Nicht-Töten sanktioniert. Sie sind zugleich derart starke Sinngeneratoren, dass sie es vermögen, weit über die Pflicht sich selbst und die Eigengruppe zu schützen hinaus, den Befehl als Auftrag zu empfinden, den Feind zu töten. Wenn zugleich starke Ungleichwertigkeitsideologien das politisch-ideologische Wertesystem leiten, dann kann das Töten nicht nur Pflicht und Auftrag sein, dann vermag es sogar Lust zu erzeugen, dann wird es zur Leidenschaft.

Mit dem Fokus »Tötungssinn« rücken die Beiträge des neuen Heftes der »Zeitschrift für Genozidforschung« die rahmenden, ermöglichenden oder reflexiven Sinnhorizonte kollektiver, vernichtender Gewalt in das Zentrum der Analysen. Dabei werden Aspekte der ideologisch-weltanschaulichen Selbstermächtigung und Mobilisierung, der zeitgenössischen wie historischen Deutung von Ereignissen kollektiver Gewalt oder der Perpetuierung und Fortsetzung von systematischen Massentötungen unter den Bedingungen der Systemerosion in der sogenannten »Endphase« des Dritten Reichs in den Blick genommen. Zudem gehen die Beiträge der Frage nach der Bedeutung von Egodokumenten und autobiographischen Zeugnissen für die Erzeugung eines Wissens über Völkermorde nach oder untersuchen die Modi der Reflexion von Holocaust und Genoziden in der politischen Bildung, der Toleranz- und der Menschenrechtserziehung.

Inhaltsverzeichnis

Artikel

Joana Krizanits:
Organized Mass Killings of Hungarian Jews deported to Kőszeg, Rechnitz and surrounding East Wall Forced Labor Camps 1944/1945 (9-80)

Andreas Eckl:
»Aus unseren Händen kommt kein Herero lebend«. Genozidale Mord(s)lust im Krieg gegen Herero 1904/05 (81-110)

Joachim Savelsberg:
Diaries and Bearing Witness of the Armenian Genocide: Micro-foundations of a Circle of Genocide Knowledge (111-134)

Adriana Krawiec:
Holocaust Education in Poland and the USA (135-154)

Rezensionen (155-171)
Autor:innen (172)

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