Zeitschrift für Weltgeschichte 24 (2024), 1

Titel der Ausgabe 
Zeitschrift für Weltgeschichte 24 (2024), 1
Weiterer Titel 
Ende der Imperien

Erschienen
München 2024: Martin Meidenbauer
Anzahl Seiten
290 S.
Preis
Jahrespreis € 49,90 ; Einzelpreis € 29,90

 

Kontakt

Institution
Zeitschrift für Weltgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Prof. Dr. Hans-Heinrich Nolte Bullerbachstr.12 D-30890 Barsinghausen Tel +49 5105 64 332
Von
Michael Bertram, Redaktion Zeitschrift für Weltgeschichte (ZWG)

Die Geschichte von Imperien ist nach wie vor ein gewichtiges Thema. Dies gilt nicht nur, weil der Verein für die Geschichte des Weltsystems als Herausgeber der Zeitschrift für Weltgeschichte eine lange Tradition in diesem Bereich aufzuweisen hat, Vielmehr geben gerade die aktuellen Entwicklungen Anlass genug, weiterhin auf wissenschaftlicher Grundlage über Aufstieg und Niedergang imperialer Strukturen nachzudenken. Hierfür ist unsere Zeitschrift auf jeden Fall ein geeigneter Ort. Entsprechend widmet sich das Schwerpunktthema dieser Ausgabe, dessen Herausgabe freundlicherweise Christian Lekon übernommen hat, dem Ende von Imperien. Neben theoretischen Perspektiven kommen darin die Endphasen der K.u.K.-Monarchie und der Sowjetunion sowie jüngere Entwicklungen in der Volksrepublik China zur Sprache. Wie üblich steht dem Schwerpunkt eine eigene Einleitung durch seinen Herausgeber voran. Auch in zukünftigen Ausgaben werden wir sicherlich wieder auf diesen Themenkomplex zurückkommen.

Ebenfalls auf eine gewisse Tradition blickt in dieser Zeitschrift die Begriffsgeschichte zurück. Harald Kleinschmidt widmet sich dieses Mal der Begrifflichkeit des „Internationalen“. In kritischer Auseinandersetzung mit der Begriffshistoriografie von Reinhard Koselleck und mit dem Lexikon Geschichtliche Grundbegriffe argumentiert der Beitrag gegen eine dort zu beobachtende Engführung und plädiert dafür, das „Internationale“ aus globalhistorischer Perspektive in einer langen Entwicklungslinie seit der Antike, von der lateinischen Tradition bis zum 20. Jahrhundert zu analysieren. Für das 19. Und 20. Jahrhundert wird zudem auf die Verwendung des semantischen Feldes außerhalb Europas verwiesen, sodass eine tatsächliche globale Begriffsgeschichte vorgeschlagen wird.

In dieser Ausgabe führen wir außerdem die in loser Reihung geplante Serie Archive der Weltgeschichte fort. Zur Vorstellung des Generalarchivs des Jesuitenordens, das in seiner Bedeutung für die globalhistorische Forschung gar nicht unterschätzt werden kann, konnten wir den Frankfurter Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte, Christoph Nebgen, und seine Mitarbeiterin Elisa Frei gewinnen. Einen anderen Zugang, nämlich den über diverse einzelne Briefüberlieferung, wählt Hans-Heinrich Nolte bei der Vorstellung von Quellen zu Erfindern und Bänkern aus Russland vor 1900. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit können beide Beiträge wichtige Orientierungen im globalhistorischen Quellendschungel vermitteln.

Die vorliegende Ausgabe wird wiederum durch eine Reihe von Rezensionen abgerundet. Einen umfassenden Überblick zu neuen Publikationen im Bereich der Welt- und Globalgeschichte kann eine Zeitschrift wie diese nicht leisten. Sie kann aber mit ihrer Auswahl an sehr unterschiedlichen einschlägigen Büchern die thematische Vielfalt in unserem Arbeitsfeld veranschaulichen und sicherlich die eine oder andere wertvolle Leseanregung geben. Sowohl diesbezüglich als auch hinsichtlich der vorliegenden Ausgabe der ZWG wünsche ich eine interessante und anregende Lektüre.

Jürgen G. Nagel

Inhaltsverzeichnis

Jürgen G. Nagel
Editorial

Christian Lekon
Einleitung zum Themenschwerpunkt „Ende der Imperien

Andrea Komlosy
Das Ende vor Augen. Österreichisch-ungarische Strategien zum Machterhalt

Hans-Heinrich Nolte
Das Ende der Union und Gorbatschows Unterschätzung der Nation

Christian Lekon
China auf dem Weg zum Informal Empire? Die Belt and Road Initiative in der Region des Indi-schen Ozeans

Rami Georg Johann
Neue Weltordnung nach der Theorie der Imperiumsbildung im 21. Jahrhundert

Beiträge

Harald Kleinschmidt
Die Enge der Koselleck`schen Begriffshistoriografie. Dargelegt am Beispiel des Begriffs des Internationalen

Elisa Frei/Christoph Nebgen
Das Generalarchiv des Jesuitenordens (Archiv Romanum Societatis Jesu ARSI) und seine glo-balgeschichtlichen Bezüge. Die Gesellschaft Jesu als ein global player

Hans-Heinrich Nolte
Briefe von Erfindern und Bankern aus Russland vor 1900. Alfred Nobel — Rudolf Diesel — Adolf Rotstein — Herman Spitzer

Review

Andrea Komlosy
Emanuel Wallerstein und das kybernetische Denken: Avantgarde oder Antipode? Eine Re-Lektüre des Weltsystem-Modells gegen den Strich der Systemtheorie

Rezensionen

Nachruf auf Hartmut Elsenhans

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