Herausgeberinnen: Heike Krösche, Levke Harders Redaktion: Elisa Heinrich
Geschlechterforschung, postkoloniale Ansätze, Queer und Disability Studies, Ungleichheitsforschung und andere Forschungsfelder, die eng mit den Geschichtswissenschaften und der Geschichtsdidaktik verknüpft sind, verwenden seit einigen Jahren Intersektionalität als theoretische, methodische und inhaltliche Perspektive. Die Diskussion um das Zusammenwirken verschiedener Dimensionen sozialer Ungleichheit wie Geschlecht, Klasse, race hat jedoch schon eine längere Tradition und ist durch den Black Feminism seit den 1970er Jahren theoretisiert und empirisch fundiert worden. Dieses Themenheft soll einen Beitrag dazu leisten, Intersektionalität als Analysedimension in den Geschichtswissenschaften und der Geschichtsdidaktik weiter zu etablieren. Dem vielschichtigen Konzept Intersektionalität entsprechend fokussieren sich die Beiträge auf Fallstudien aus unterschiedlichen historischen Epochen und aus der Geschichtsdidaktik. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Vor- und Nachteile sich aus der Anwendung von Intersektionalität als Untersuchungsperspektive, Methode und Theorie für die empirische geschichtswissenschaftliche und geschichtsdidaktische Forschung ergeben.
Editorial
7-19 Potenziale und Herausforderungen von Intersektionalität in Geschichtsdidaktik und Geschichtswissenschaften Heike Krösche, Levke Harders
Research Papers
20-40 Lebensgeschichte intersektional. Empirische Betrachtungen zur subjektiven Sinnbildung Franziska Rein
41-57 Die Anwendbarkeit der intersektionalen Kategorie race am Beispiel spätmittelalterlicher Jerusalempilgerberichte. Eine geschichtswissenschaftliche und -didaktische Problematisierung Julian Happes
58-80 Intersektionale Sozialarbeitsgeschichte in der Hochschuldidaktik. Selbstzeugnisse von Fürsorgerinnen des Wiener Jugendamts in den 1930er-Jahren als Quelle Irene Messinger
81-101 Familien- und Lebensgeschichten Schwarzer Frauen in Deutschland. Ein Beitrag zur historischen Intersektionalitätsforschung Anna Ransiek
102-123 Zur Konstruktion der ,mörderischen Juden‘ im Reich um 1492. Intersektionale Perspektiven auf den spätmittelalterlichen Antisemitismus Kristin Skottki
124-141 Unerhörte Bildungsbiografien 1812–1869. Warum es eine teilpartizipative Methode und Erfahrungswissen in der intersektionalen Dis/ability History braucht Lisa Maria Hofer
142-163 Intersektionale Perspektiven auf das politische Selbstverständnis der Westdeutschen Frauenfriedensbewegung (1951–1974) Shuyang Song
164-176 „Schwarz und österreichisch sein ist kein Widerspruch – es ist die Gleichzeitigkeit, die es ausmacht“ Katharina Oke, Vanessa Spanbauer
177-186 Was hat ein Bügeleisen mit einer Geschichte des Sports zu tun? Intersektionale Geschichte(n) des Sports im Museum Veronika Springmann
Open Space
187-207 Auf Spurensuche in Paris: Yvette Grimaud, „Uraufführerin der 2. Boulez-Sonate“. Künstlerische Identität, Selbstkonzept und Netzwerk Imke Misch