Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,
die rein ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Redaktion unsrer Zeitschrift sehen sich derzeit besonders großen beruflichen und persönlichen Herausforderungen gegenüber und auch den Autorinnen und Autoren verlangt die dynamische wissenschaftliche und politische Entwicklung viel ab. Wir freuen uns deshalb besonders, Susanna Kunze als neues Redaktionsmitglied in der Fachredaktion Bildung begrüßen zu können.
Die Artikel dieser Ausgabe widmen sich bei aller Unterschiedlichkeit der konkreten Themen einer gemeinsamen Überlegung: Wie gelingt die Begegnung und der Dialog von Personen und Gruppen mit verschiedenen biografischen Erfahrungen. Anya Zhuravel Segal nimmt uns mit ins Berlin der Zwischenkriegszeit unter dem Titel A Red City: Russian Jews and the Soviet Cultural Presence in Weimar Berlin. Helena Lutz geht der Frage anhand der Kurzgeschichten Isaac Bashevis Singers nach und Dani Kranz und Ina Schaum widmen sich der Leerstelle jüdischer Gegenwart.
Kai Schubert und Christian Tietz betrachten die Implikationen des sogenannten Historikerstreits 2.0 auf die antisemitismuskritische Bildung und ein Berliner Bildungsprojekt des Vereins Vajswerk.
Die Reihe zu Biografien jüdischer Frauen setzt Natalie Naimark Goldberg zu Hannah Kaminski fort, weitere Beiträge thematisieren literaturwissenschaftliche Fragestellungen sowie Erfahrungen aus der digitalen Forschung.
Die Rezensionen der Ausgabe eröffnen ein breites Spektrum an Themen. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre. Wenn Sie Interesse haben, selbst für Medaon zu rezensieren, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden. Wir freuen uns auf Sie und unterstützen Sie gern.
Auch diese Ausgabe wäre nicht ohne die Unterstützung aller GutachterInnen möglich, denen wir herzlich für ihr Engagement danken. Für die gründlichen und zuverlässigen Korrekturen bzw. Übersetzungen danken wir ebenso herzlich Steffen Schröter von text plus form, Cathleen Bürgelt, Markus Schaub und Margret Schellenberg.
Liebe Leserinnen und Leser,
wir trauern um Dr. Nora Goldenbogen, die für die Forschung zur jüdischen Geschichte und für unsere Zeitschrift immer eine prägende und inspirierende Persönlichkeit war und nicht wenige der Redaktionsmitglieder und Beitragenden bei ihren ersten Schritten auf diesem Forschungsfeld begleitet hat.
Ihrem Andenken widmen wir diese Ausgabe.
Die Redaktion von Medaon im Dezember 2024.
Artikel
Anya Zhuravel Segal A Red City: Russian Jews and the Soviet Cultural Presence in Weimar Berlin
Dani Kranz/Ina Schaum Lehrstelle jüdische Gegenwart: Jüdische Studien, Selbstpositionierung und blinde Flecken
Helena Lutz Androgyne Figuren in den Kurzgeschichten I. B. Singers
Bildung
Kai Schubert Implikationen des ‚Historikerstreits 2.0‘ für die antisemitismuskritische Bildung
Christian Tietz Forschen und Spielen. Vajswerks Projektreihe zu Lotte und Käte Laserstein
Miszellen
Natalie Naimark-Goldberg Biographien jüdischer Frauen: Hannah Karminski (1897-1943) – Jewish Feminist Leader and Social Worker
Anna Menny / Anna Neovesky Historische Forschung digital präsentieren – aber wie? Erfahrungsbericht und Erhebung
Annika Klanke „Es ist die Freiheit, an der sie wächst“. Sarah Rappeports Kibbuzroman „Die Jüdin von Cherut“
Rezensionen
Inka Sauter Steven E. Aschheim: Scholem, Arendt, Klemperer. Deutsch-jüdische Identität in Krisenzeiten
Louise Hecht Johannes Czakai: Nochems neue Namen: Die Juden Galiziens und der Bukowina und die Einführung deutscher Vor- und Familiennamen 1772–1820
Sarah Wobick-Segev Rachel Elior: The Unknown History of Jewish Women through the Ages: On Learning and Illiteracy: On Slavery and Liberty
Riccardo Altieri Grażyna Jurewicz/Marie Schröder (Hg.): Jüdische Leben erzählen
Till Strobel Andreas Weber: Die Nürnberger Judengemeinde 1349–1499. Politische Handlungsspielräume jüdischer Akteure im Spätmittelalter