Ein besonderes Merkmal der Relation von Stadt und ihrer jeweiligen Erinnerung an den Nationalsozialismus ist der quälend lange Gang der lokalen Aufarbeitung der Ereignisse, der bis heute nicht zum Abschluss gekommen ist. Der Prozess der kommunalen Erinnerungskultur berührt deshalb ebenso die Frage, warum Jahrzehnte vergehen mussten, bevor parallel zum Erinnern auf nationaler Ebene auch auf jeweils lokaler Ebene eine lokale NS-Forschung die Grundlage für eine spezifische städtische Erinnerungskultur gelegt hat, die an den meisten Orten – abgesehen von einzelnen Ausnahmen – nicht älter ist als 40 Jahre. In diesem Kontext ist es erstaunlich, wenn nach lediglich 40 Jahren schon wieder ihr Ende eingefordert wird. Die Stadt als Erinnerungsort an die Verbrechen des Nationalsozialismus wird im vorliegenden Heft der Modernen Stadtgeschichte anhand von Aufsätzen zu Berlin, Hamburg, Köln, Hannover und Frankfurt vorgestellt.
Die MSG erscheint seit 2024 Open Access bei Berlin Universities Publishing. Die zurückliegenden Jahrgänge werden ebenfalls sukzessive Open Access zur Verfügung gestellt: https://www.moderne-stadtgeschichte.de/index.php/msg
Komplette Ausgabe: DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2
Editorial
Sebastian Haumann, Moritz Föllmer, Heidi Hein-Kircher, Christoph Lorke: Editorial, S. 5-6. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.71
Aufsätze und Berichte zum Thema
Ralf Roth: Einführung: Stadt und die Erinnerung an den Nationalsozialismus, S. 7-33. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.74
Annemone Christians-Bernsee: Das EL-DE-Haus in Köln. Städtische Erinnerungsarbeit am Ort des Gestapo-Terrors, S. 46-62. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.46
Oliver von Wrochem: Hamburg als Handelsmetropole und sein Gedenken an die NS-Verbrechen, S. 63-84. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.47
Jens Binner: Der Umgang der Stadt Hannover mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, S. 85-100. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.76
Michael Lenarz: Das Jüdische Museum Frankfurt und die Erinnerung an die Vertreibung und Ermordung der Frankfurter Jüdinnen und Juden, S. 101-114. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.73
Ralf Roth: Memoria dolet. Der schwierige Umgang mit der Erinnerung an den Holocaust in der Bankenstadt Frankfurt, S. 115-148. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.70
Robert Obermair: Leitrezension: Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen, S. 149-155. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.77
Forum
Natalia Otrishchenko: Urban Planners Assessing Professional Autonomy during (and after) State Socialism, S: 156-174. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.44
Yevhen Rachkov: Destruction, Preservation, and Rethinking of Ukraine’s Urban Cultural Heritage during the Russo-Ukrainian War. The Case of the Building of the Kharkiv Regional State Administration, S. 175-198. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.45
Martin Kohlrausch: Der „Power Broker“. 50 Jahre Robert Caros Studie über Robert Moses, New York, Infrastruktur und Macht, S. 199-223. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.78
Berichte
Christoph Bernhardt , Christoph Strupp: Tagungsbericht: 16. EAUH-Konferenz "Cities at the Boundaries" in Ostrava, Tschechische Republik, vom 4.9. bis 7.9.2024, S. 225-234. DOI: https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.75