Die neue Nummer der Zeitschrift KINtop mit dem Schwerpunktthema "Kinematographen-Programme" ist erschienen: Filmgeschichte läßt sich nicht auf die Geschichte der Filme verkürzen. Dies trifft ganz besonders auf das frühe Kino zu, denn dort wurden überwiegend Kurzfilme als Element eines Nummerprogramm präsentiert. So hatte kein Film, der in einer Reihe mit anderen Filme projiziert wurde und wechselseitig auf diese einwirkte, auf der Leinwand für sich selbst Bestand. D.h. die Wirkung des Filmes in diesem historischen Aufführungskontextes hängt neben dem Sujet und der ästhetischen Gestaltung auch von seinem Programmplatz im jeweiligen Nummernprogramm ab.
Bislang ist jedoch kaum nach diesen spezifischen Wirkungsqualitäten, welche die Filme in ihren Programmumgebungen entfalten, gefragt worden.
KINtop 11 will zum Verständnis des historischen Kurzfilmprogramm als jeweils kohärentes Ganzes beitragen und diese bisher weitgehend unbeachtete Facette der Medienhistoriographie beleuchten.
Editorial S.7-9
Allan Meade All in the Day's Work (1910) S.11-14
Nico de Klerk Das Programmformat - Bruchstücke einer Geschichte S.15-18
Vanessa Toulmin The Importance of the Programm in Early Film Presentation S.19-33
Francois Jost Die Programmierung des Zuschauers S.35-47
Ivo Blom Weiße Sklavinnen und deutsche 'Kultur'. Filmverleih und Programmstrategien von Jean Desmet in den Niederlanden !919-1914 S.48-80
Stephen Bottomore Nichtfiktionale Filme in den Nummernprogrammen der 1910er Jahre S.81-83
Pelle Snickars Im Zeichen der Bricolage. Produktions- und Programmstrategien der schwedischen Filmkultur um 1910 S.85-99
Brigitte Braun Patriotisches Kino im Krieg. Beobachtungen in der Garnisonsstadt Trier S.100-121
Hauke Lange-Fuchs Die Reisen des Projektionskunst-Unternehmens Skladanowsky S.122-143
Joseph Garncarz Über die Entstehung der Kinos n Deutschland 1896-1914 S.144-158
Karola Gramann, Heider Schlüpmann Die Kunst des Filmezeigens - Kurzfilme und frühes Kino in der universitären Lehre S.159-164