Die repräsentative Demokratie scheint in Gefahr: Populisten sind weltweit auf dem Vormarsch, traditionsreiche Volksparteien erodieren, die Wechselwählerschaft nimmt zu, Bürgerinnen und Bürger verlieren Vertrauen in Parlamente und Regierungen, und vor allem einkommensschwache Schichten bleiben den Wahlurnen fern. Gleichzeitig werden politische Entscheidungen immer häufiger in Expertengremien ausgelagert und Institutionen weiter gestärkt, die nicht vom Volk gewählt werden. Im bisweilen alarmistischen Ton werden all jene Phänomene unter dem Schlagwort "Krise" zusammengefasst. Es ist aber notwendig, zu unterscheiden, ob sie die Demokratie als generelles Ordnungsprinzip infrage stellen, oder ob sie nicht vielmehr auf Defizite der Repräsentation hinweisen.
Inhalt
Lorenz Abu Ayyash
Editorial
Wolfgang Merkel
Krise der Demokratie? Anmerkungen zu einem schwierigen Begriff
Paula Diehl
Demokratische Repräsentation und ihre Krise
Elke Seefried
Die Krise der Weimarer Demokratie – Analogien zur Gegenwart?
Jan-Werner Müller
Populismus. Symptom einer Krise der politischen Repräsentation?
Frank Decker
Sinkende Wahlbeteiligung. Interpretationen und mögliche Gegenmaßnahmen
Wolfgang Gaiser
Martina Gille, Johann de Rijke, Einstellungen junger Menschen zur Demokratie. Politikverdrossenheit oder politische Kritik?
Stefanie Wöhl
Machtverschiebungen vom Parlament zur Exekutive. Demokratie in Zeiten multipler Krisen