Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte (2017), 72

Titel der Ausgabe 
Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte (2017), 72
Weiterer Titel 
Entwurzelungen. Flucht, Migration, Vertreibung, Exil

Erschienen
Erscheint 
erscheint zweimal jährlich (Mai und November)
ISBN
978-926068-26-2
Anzahl Seiten
82 S.
Preis
11,50 €

 

Kontakt

Institution
Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte
Land
Deutschland
c/o
Laura Schibbe Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung Gottschalkstraße 57 D – 34127 Kassel Tel.: +49 (0)561-989 36 70 Fax: +49 (0)561-989 36 72
Von
Schibbe, Laura

Zu den größten Herausforderungen, mit denen wir in der Gegenwart konfrontiert sind, gehören Flucht und Migration. Im Unterschied zur Zeit des Nationalsozialismus, als Menschen vor der Diktatur aus Deutschland flohen, ist es heute so, dass Menschen vor politischer Verfolgung, Hunger und Armut in ihren Ländern fliehen und nach Europa kommen. Während der sogenannten ›Flühtlingskrise‹ 2015 war Deutschland ein bevorzugtes Ziel für viele Flüchtende. Politische Verfolgung, Bedrohung der persönlichen Freiheiten, Berufsverbote, rassistische Verfolgung sind nur wenige Schlagwörter, die aufscheinen, wenn es um Fluchtbewegungen und Exil geht – in letzter Konsequenz ist ein Exil so individuell wie die Person und Situation mit Blick auf Herkunft, Bildung, Sprache, Alter und Geschlecht. In dieser Ausgabe der Ariadne widmen wir uns dem Thema aus verschiedenen Perspektiven, eine starre Abgrenzung von Exil-/Flucht- und Migrationsgeschichte entfällt, um die fließenden Übergänge zu betonen. Die Feststellung ›Niemand flieht ohne Grund‹ ist ein spannender Ausgangspunkt für Fragestellungen.
Seit Anfang der 1980er Jahre befasst sich die historische deutschsprachige Exilforschung mit der Erforschung der Lebens-, Arbeits-, Integrations- und Remigrationsbedingungen der im Nationalsozialismus geflüchteten Menschen. In der Erforschung dieser Situation werden heute immer mehr auch Erkenntnisse der Migrationsforschung fruchtbar gemacht und der Blick geht weg von einer Zustandsbeschreibung hin zu einem dynamischen Prozess, in dem Informationen, Ideen, Objekte, Personen und Netzwerke (National-)Grenzen hinter sich lassen. Vergleichende Analysen bieten mitunter die Möglichkeit, frische Perspektiven auf ein Forschungsgebiet zu werfen. Diese Vergleiche relativieren entweder eine unterstellte Einzigartigkeit und zeigen meist mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, oder stellen auf jeden Fall die Variationen zwischen sozialen, religiösen und ethnischen Gruppe innerhalb einer ›Nationalgeschichte‹ dar. Diese Ausgabe setzt auf diese facettenreichen Vergleichsperspektiven von Migrations- und Exilforschung, von europäischen und transnationalen Migrationswegen der vorgestellten Akteurinnen, von individual- und kollektiv-biografischen Ansätzen und von der Zusammenschau der interdisziplinären Beiträge.
Nähere Informationen unter https://www.addf-kassel.de/publikationen/

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Irene Messinger:
Potentiale des Austauschs. Exil- und aktuelle Flüchtlingsforschung aus der Genderperspektive

Marion Keller:
»Wir fühlten uns sehr bedroht, aber wir hatten viel Mut«. Zur Vertreibung der Frankfurter ›Roten Studentinnen‹ in der NS-Zeit

Iwona Dadej:
»Polnische Wissenschaft ist meine Göttin auf der Erde«. Nation − Exil − Wissenschaft und Geschlecht
bei Karolina Lanckoronska (1898–2002)

Marion Röwekamp:
Profession und Exil. Spanisch-republikanische Juristinnen im Exil

Gisela Notz:
Die Exilerfahrungen von Marie Juchacz

Inge Hansen-Schaberg / Gabriele Knapp:
Transit – künstlerische Reflexionen. Mónica Laura Weiss über die Flucht ihrer Familie aus Deutschland

Risa Tamaru:
Zeitunabhängige und kulturübergreifende Begegnungen von Frauen in der Exilforschung. Ein Blick auf die Arbeitsgemeinschaft »Frauen im Exil«

Sonja Dolinsek:
Gehandelte Frau oder unerwünschte Fremde? Zur Geschichte der Prostituierten als Migrantin in Deutschland (1950er–1980er Jahre)

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