Medaon 12 (2018), 22

Titel der Ausgabe 
Medaon 12 (2018), 22
Weiterer Titel 

Erschienen
Erscheint 
zweimal jährlich
ISBN
1866-069X
Preis
open access, Online-Zeitschrift

 

Kontakt

Institution
MEDAON - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion MEDAON, HATiKVA e. V., Pulsnitzer Str. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351/8020489,
Von
Ulbricht, Gunda

Editorial 12 (2018), 22

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,

ohne das so geplant zu haben, finden sich in dieser Ausgabe gleich mehrere Beiträge mit Bezug zum gerade seinen 70. Gründungsjahrestag feiernden Staat Israel. Beate Klostermann-Reimers und Ulrike Pilarczyk analysieren Fotos und Briefe aus dem zionistischen Auswanderungsprojekt ‚Cherut‘ bei Hameln in den 1920er Jahren. Cordula Gdaniec widmet sich russischen Weltkriegserinnerungen im heutigen Israel. Und Johannes Becke stellt die reduktionistische Beschreibung des zionistischen Projekts als ‚Siedler-Kolonialismus‘ in Frage.

Beckes Essay bezieht sich damit auch kritisch auf einen Artikel in der Ausgabe 20 von letztem Frühjahr (Ran Greensteins „Settler colonialism and indigeneity“). Wir hatten vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass Greensteins Text für kontroverse Diskussionen in der Redaktion gesorgt hatte. Jener Teil der Redaktion, der explizit nicht hinter dem Text steht, hatte daran ebenso seine wissenschaftlich fragwürdige Dogmatik und politische Einseitigkeit kritisiert wie seine an völkische Konzepte erinnernde, essenzialistische Affirmation palästinensischer „Indigenität“.

Auch der Beitrag von Klaus Hödl reagiert auf einen früheren Beitrag in Medaon. Er greift die Debatte um das Verhältnis von jüdischer zu „allgemeiner“ Geschichtsschreibung, ebenfalls in Nummer 20, erneut auf und argumentiert dafür, die analytische Trennung zugunsten der Diskussion von ‚Ähnlichkeiten‘ aufzuheben. Mit dieser Beziehungsgeschichte im weiteren Sinne beschäftigt sich auch der Artikel von Dieter Langewiesche zum Verhältnis des deutschen Judentums zum Bildungsliberalismus.

Regionale Aspekte jüdischer Geschichte werden in den Beiträgen von Marc Oliver Rieger und Steffen Heidrich beleuchtet: die Synagoge in Stavenhagen als Erinnerungsort und die demographische Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Dresden. Marina Sassenberg würdigt die Historikerin Selma Stern. Weitere Einzelbeiträge und Rezensionen runden auch diese Ausgabe ab.

Die Fertigstellung dieses Hefts wäre ohne die Unterstützung aller Gutachterinnen und Gutachter nicht zustande gekommen. Die Korrekturen bzw. Übersetzungen übernahmen diesmal Cathleen Bürgelt, Dan Davies, Maria Diemling, Christian Kurmann, Phillip Roth, Marcus Schaub, Patricia C. Sutcliffe und Steffen Schröter von text plus form – ihnen allen danken wir herzlich!

Die Redaktion von Medaon im Mai 2018.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Artikel

Dieter Langewiesche
Bildungsliberalismus und deutsches Judentum. Historische Reflexionen auf den Spuren von George L. Mosse

Beate Klostermann-Reimers/Ulrike Pilarczyk
Das jüdische Auswanderungsprojekt ‚Kibbuz Cherut‘ bei Hameln 1925–1930

Cordula Gdaniec
Rote-Armee-Wald und weiße Flügel am Kliff. Ein Spaziergang durch russische Erinnerungslandschaften in Israel

Johannes Becke
Historicizing the settler-colonial paradigm

Bildung

Charlotte Fricke
Erinnerung wach halten. HEIMATSUCHER e.V. bildet Schülerinnen zu Z(w)eitzeuginnen aus

Josephine Pöge und Aya Ruzycki
Der Margot-Friedländer-Preis – Junge Perspektiven auf Erinnerung und Verantwortung unterstützen und sichtbar machen

Miszellen

Klaus Hödl
‚Jewish history‘ as part of ‚general history‘: A comment

Marc Oliver Rieger
Neue Perspektiven für eine alte Synagoge. Die ehemalige Synagoge Stavenhagen als authentischer Ort der Erinnerung

Steffen Heidrich
Die Demografie der Jüdischen Gemeinde zu Dresden zwischen Wiederaufbau und Fluchtbewegung

Marina Sassenberg
Biographien jüdischer Frauen: Selma Stern (1890–1980) – Die ,Grand Old Ladyʻ der deutsch-jüdischen Geschichtsschreibung

Rezensionen

Felix Papenhagen: „Wem gehört der Schrank mit den heiligen Büchern?“ Jüdische Religion im Kontext israelischer Popularmusik
(Shoshana Liessmann)

Franziska Krah: „Ein Ungeheuer, das wenigstens theoretisch besiegt sein muß.“ Pioniere der Antisemitismusforschung in Deutschland
(Fabian Weber)

Mordechai Zalkin: Modernizing Jewish education in nineteenth century Eastern Europe
(Kerstin von der Krone)

Carolin Kosuch: Missratene Söhne. Anarchismus und Sprachkritik im Fin de Siècle
(Tilmann Gempp-Friedrich)

Miriam Schulz: Der Beginn des Untergangs. Die Zerstörung der jüdischen Gemeinden in Polen und das Vermächtnis des Wilnaer Komitees
(Gintarė Malinauskaitė)

Regina Fritz/Grzegorz Rossolínski-Liebe/Jana Starek (Hg.): Alma Mater Antisemitica. Akademisches Milieu, Juden und Antisemitismus an den Universitäten Europas zwischen 1918 und 1939
(Felix Wiedemann)

Mordechai Strigler: Zwei Berichte aus deutschen Lagern
(Steffen Hänschen)

Sammelrezension

Neue Handbücher zur jüdischen Literatur in Deutschland und den USA
(Kathrin Wittler)

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