Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 9

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 9
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2018: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro.

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

die September-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 31. August 2018.
Darin warnt John Lanchester, auch zehn Jahre nach der Lehman-Brothers-Pleite sei die Welt einer effektiven Regulierung der Finanzmärkte nicht nähergekommen – mit unabsehbaren Folgen für die Gesellschaft. Eliane Brum zeichnet, kurz vor der Wahl in Brasilien, das Bild eines vielfach gespaltenen und desillusionierten Landes. Friedrich Dieckmann plädiert eindringlich für eine deutsche Entspannungspolitik gegenüber Russland. Richard C. Schneider diagnostiziert eine neue Normalität des Judenhasses – von rechts bis links. Und Seyla Benhabib fordert angesichts der immer drastischeren Flüchtlingsabwehr in Europa ein universelles Recht auf Schutz.

Weitere Themen im September: Sammeln oder spalten: Linke wohin?, Kohleausstieg: Verhindert die Heißzeit!, Skandinaviens Rechtspopulisten, Die verborgene Macht der Algorithmen, Kampf um Europa: Bannon vs. Macron und Varoufakis, Der Gegner als Partner: Trump, Putin und die Nato u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

John Lanchester: Die große Wut: Zehn Jahre Finanzkrise, S. 35–44

Zehn Jahre sind vergangen, seit die Finanzkrise die Welt erschütterte. Doch geändert hat sich wenig, bilanziert der Schriftsteller John Lanchester: Die Boni fließen weiter, das „Too-big-to-fail-Problem“ hat sich zugespitzt und das Finanzsystem ist noch krisenanfälliger geworden. Das hat vielerorts eine massive Wut geschürt – mit höchst ambivalenten Folgen.

Inken Behrmann: Verhindert die Heißzeit! Wie wir den Kohleausstieg schaffen, S. 45–52

Die Hitzewelle dieses Sommers unterstreicht erneut die Dramatik des Klimawandels. Doch noch immer fehlt der Wille zum dringend nötigen Ausstieg aus der Kohleverstromung, kritisiert die Politikwissenschaftlerin Inken Behrmann. Dabei könne ein radikaler Strukturwandel in den Kohleregionen gelingen – mit alternativen Modellen regionaler Entwicklung.

Eliane Brum: Lulas Brasilien oder: Die Illusion der Versöhnung, S. 53–63

Brasilien, das im Oktober einen neuen Präsidenten wählt, steckt in einer tiefen Krise. Fünfzehn Jahre nach Lulas Wahlsieg ist von der Euphorie im Land kaum etwas geblieben. Die brasilianische Journalistin Eliane Brum lässt die Entwicklungen der letzten Jahre Revue passieren und stellt fest: Lulas Politik der Versöhnung zwischen Arm und Reich war eine Illusion.

Friedrich Dieckmann: Ratloses Erschrecken. Zum Stand der deutsch-russischen Beziehungen, S. 65–73

Dem Gipfeltreffen zwischen Merkel und Putin zum Trotz, befindet sich das deutsch-russische Verhältnis weiterhin auf einem Tiefpunkt. Denn auch vier Jahre nach Verhängung der ersten EU-Sanktionen gegen Russland ist die deutsche Politik nicht ernsthaft bemüht, die entstandenen Kränkungen zu beheben. Der Publizist Friedrich Dieckmann fordert: Berlin muss sich endlich für eine neue Entspannungspolitik einsetzen.

Richard C. Schneider: Von Orbán bis Corbyn: Die neue Normalität des Antisemitismus, S. 74–82

In den Jahrzehnten nach der Schoah wurden antisemitische Äußerungen nur hinter vorgehaltener Hand geäußert. Heute, 73 Jahre nach Auschwitz, ist Judenhass jedoch wieder salonfähig – und zwar rechts wie links, konstatiert der Journalist Richard C. Schneider. Solange Juden aber nur dann hier sicher leben können, wenn man sie nicht als solche erkennt, ist eine jüdische Zukunft in Europa mehr als ungewiss.

Frank Bandau: Skandinaviens Rechtspopulisten: Von Schmuddelkindern zu Königsmachern, S. 83–90

Bei der Parlamentswahl in Schweden droht ein weiterer Aufstieg der Rechtspopulisten, in Dänemark und Norwegen sind sie längst etabliert. Der Politikwissenschaftler Frank Bandau erklärt, wie sich in den traditionell sozialdemokratischen Ländern ehemalige Steuerprotestparteien zu erfolgreichen rechten Parteien entwickeln konnten. Um dies aufzuhalten, müsse die Linke sich wieder stärker ihrer Kernwählerschaft zuwenden.

Seyla Benhabib: Der Fremde als Gefahr? Globale Flucht und das Recht auf Schutz, S. 91–100

Italien und andere Mittelmeeranrainer weigern sich zunehmend, Flüchtlinge aufzunehmen. Damit aber drohen die liberalen Demokratien ihre menschenrechtlichen Grundsätze zu verraten, warnt die Philosophin und „Blätter“-Mitherausgeberin Seyla Benhabib. Dagegen plädiert sie für das Recht auf Schutz, das sich aus der Erfahrung des Fremdseins speist.

Hans-Jürgen Urban: Epochenthema Migration: Die Mosaiklinke in der Zerreißprobe?, S. 101–112

Die Debatte über die neue linke Sammlungsbewegung und den Umgang mit Flucht und Migration droht die Linke zu spalten. Das aber gilt es zu verhindern, so der Politikwissenschaftler und „Blätter“-Mitherausgeber Hans-Jürgen Urban. Nötig sei die Verständigung auf Modelle regulierter Migration, ohne das Prinzip der internationalen Solidarität aufzuweichen.

Danah Boyd: Wider die digitale Technokratie. Die verborgene Macht der Algorithmen, Teil II, S. 113–120

Algorithmische Systeme entwickeln sich immer mehr zu einer neuen Form von Bürokratie. Sie beeinflussen, wie wir Entscheidungen treffen und prägen unser öffentliches Leben, so die Medienwissenschaftlerin Danah Boyd. Damit aber erlangen IT-Konzerne eine ungekannte Macht über unsere Gesellschaften. Wir müssen sie daher bändigen – ebenso wie den neoliberalen Kapitalismus als solchen.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Bündeln oder spalten: Sammlungsbewegung statt Rot-Rot-Grün? von Albrecht von Lucke, S. 5

Bewegung oder Partei: »Aufstehen« wozu? von Dieter Rucht, S. 9

Bürger ohne Uniform: Für ein allgemeines soziales Jahr von Mathias Greffrath, S. 13

Kampf um Europa: Bannon vs. Macron und Varoufakis von Steffen Vogel, S. 17

Der Gegner als Partner: Trump, Putin und die Nato von Wolfgang Zellner, S. 21

Nicaragua: Der Revolutionär als Autokrat von Toni Keppeler, S. 25

Debatte

NSU-Prozess: alle Fragen offen von Mehmet Daimagüler, S. 29

Aufgespießt

Gauland sei Dank! von Jan Kursko, S. 69

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Die große Wut: Zehn Jahre Finanzkrise von John Lanchester, S. 35

Verhindert die Heißzeit! Wie wir den Kohleausstieg schaffen von Inken Behrmann, S. 45

Lulas Brasilien oder: Die Illusion der Versöhnung von Eliane Brum, S. 53

Ratloses Erschrecken. Zum Stand der deutsch-russischen Beziehungen von Friedrich Dieckmann, S. 65

Von Orbán bis Corbyn: Die neue Normalität des Antisemitismus von Richard C. Schneider, S. 74

Skandinaviens Rechtspopulisten: Von Schmuddelkindern zu Königsmachern von Frank Bandau, S. 83

Der Fremde als Gefahr? Globale Flucht und das Recht auf Schutz von Seyla Benhabib, S. 91

Epochenthema Migration: Die Mosaiklinke in der Zerreißprobe? von Hans-Jürgen Urban, S. 101

Wider die digitale Technokratie. Die verborgene Macht der Algorithmen, Teil II von Danah Boyd. S. 113

BUCH DES MONATS

Der Kampf um die Weltmacht von Achim Engelberg, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 33

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Juli 2018, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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