Das Verhältnis zwischen Staat und Religion ist in liberalen Demokratien sehr unterschiedlich ausgeprägt: Allein in Europa gibt es sowohl Staatskirchenmodelle als auch Trennungsregime; zudem gibt es Kooperationssysteme wie in Deutschland. Das deutsche Arrangement ist vor allem eines der Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den beiden großen christlichen Kirchen, für die es gewissermaßen maßgeschneidert wurde.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die religiöse Landschaft in Deutschland allerdings stark verändert. Mit der weltanschaulichen Pluralisierung nimmt auch der religionspolitische Handlungsdruck zu, eine gleichberechtigte Integration religiöser Minderheiten und Bekenntnisloser in die bestehende Ordnung zu gewährleisten.
Inhalt
Anne-Sophie Friedel
Editorial
Friedrich Wilhelm Graf
Ein Kreuz. Zum aktuellen Religionsdiskurs in Deutschland
Ulrich Willems
Stiefkind Religionspolitik
Hans Michael Heinig
Staat und Religion in Deutschland. Historische und aktuelle Dynamiken im Religionsrecht
Gert Pickel
Säkularisierung, Pluralisierung, Individualisierung. Entwicklung der Religiosität in Deutschland und ihre politischen Implikationen
Thomas Großbölting
Geschichte und Gegenwart von Laïcité und „hinkender Trennung“. Religionspolitik in Frankreich und Deutschland
Anna Körs
Lokale Governance religiöser Diversität. Akteure, Felder, Formen und Wirkungen am Fallbeispiel Hamburg
Riem Spielhaus/Zrinka Štimac
Schulischer Religionsunterricht im Kontext religiöser und weltanschaulicher Pluralität