Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 11

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 63 (2018), 11
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2018: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro.

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

die November-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 26. Oktober 2018.

Darin erkennt der Historiker Christopher R. Browning beunruhigende Parallelen zwischen den USA unter Trump und der Zwischenkriegszeit in Europa und fragt: Steuern wir auf einen neuen Faschismus zu? Die Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff legt die Funktionslogik einer beispiellosen manipulativen Ausbeutungsform offen, die sich aus unserer aller Verhalten speist: des Überwachungskapitalismus. Die Journalistin Kristin Helberg warnt nach dem absehbaren Ende der Kampfhandlungen in Syrien vor dem Wiederaufbau von Assads Diktatur und fordert angesichts dessen eine klare Haltung Europas. Und die preisgekrönte Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie erörtert die Rolle der Literatur in einer dunkler werdenden Welt: Diese müsse all jene sichtbar machen, die bislang wenig Gehör finden – insbesondere weiblichen Stimmen.

Weitere Themen im November: Nach Bayern und vor Hessen: Gespaltene Mitte, Von der Holocaustleugnung zum Terror, Von Weimar bis heute: Die Existenzkrise der Demokratie, Ordnungsmacht Europa, Brexit: Großbritannien vor dem Zerfall?, Südafrika: Der Kampf ums geraubte Land, Smart City: Die Stadt der Konzerne, Das Recht der Schwächeren: 70 Jahre Menschenrechte, Katholische Kirche: Missbrauch ohne Strafe? u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Christopher R. Browning: Weimar in Washington: Die Totengräber der Demokratie, S. 41–50.

Unter Donald Trump geraten die demokratischen Institutionen der USA massiv unter Druck. Dennoch halten die Republikaner an dem Präsidenten fest. Darin zeigt sich eine von mehreren beunruhigenden Parallelen zur Zwischenkriegszeit in Europa, so der Historiker Christopher R. Browning. Allerdings besteht zugleich ein wesentlicher Unterschied zwischen damals und heute: Politiker wie Trump stehen nicht für die offene Diktatur, sondern vielmehr für eine schleichende Aushöhlung der Demokratie.

Jens Hacke: Liberal sein oder nicht sein: Die Existenzkrise der Republik, S. 51–64.

Weltweit befindet sich die liberale Demokratie in einer Existenzkrise, illiberale Kräfte sind auf dem Vormarsch. Die Demokratie muss daher wieder verteidigt werden. Die Debatten der Weimarer Republik bieten hier wichtige Lehren, argumentiert der Politikwissenschaftler Jens Hacke. Sie schärfen nicht zuletzt das Bewusstsein für die Notwendigkeit demokratischer Institutionen und Lebensformen.

Chimamanda Ngozi Adichie: »Es ist Zeit für Mut«. Was uns Literatur heute lehren kann, S. 67–72.

Männer wollen Frauen kontrollieren – auch in der vermeintlich liberalen Literaturwelt. Dagegen gilt es, mutig die Stimme zu erheben. Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie plädiert dafür, unser Verständnis von Literatur weiter zu fassen als gemeinhin üblich: Diese muss die Vielfalt gerade jener Stimmen aufnehmen, die wenig Gehör finden, und damit insbesondere die Erfahrungen von Frauen sichtbarer machen.

Jürgen Trittin: Ordnungsmacht Europa: Für eine wertebasierte Realpolitik, S. 73–81.

Nach dem Ende des Kalten Krieges hofften viele auf Abrüstung und Frieden. Doch davon ist wenig geblieben: Die internationale Gemeinschaft rüstet dieser Tage wieder massiv auf, darunter auch die Bundesrepublik, kritisiert der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Nur mit einer wertebasierten Realpolitik, die auf multilaterale Institutionen setzt, kann hier eine Kehrtwende gelingen, können internationale Konflikte beigelegt und kann ein Ausweg aus der gefährlichen Rüstungsspirale gefunden werden.

Kristin Helberg: Syrien als Beute: Der Wiederaufbau einer Diktatur, S. 83–92.

Der Krieg in Syrien scheint militärisch entschieden. Doch statt Frieden herrscht heute Grabesruhe: Assads repressives Regime bleibt an der Macht, während seine Verbündeten – Russland und Iran sowie interne Kräfte – das Land unter sich aufteilen. Der Wiederaufbau avanciert dabei zum zentralen Herrschaftsinstrument, warnt die Journalistin Kristin Helberg. Assad wird ihn nutzen, um Regimetreue zu belohnen und Gegner zu bestrafen.

Anthony Barnett: Großbritannien vor dem Zerfall: Der Brexit als englischer Sonderweg?, S. 93–98.

Im kommenden März will Großbritannien die EU verlassen. Doch die Verhandlungen gestalten sich weiter schwierig. Das aber liegt nicht zuletzt an einer fehlenden Debatte im Land selbst, analysiert der Publizist Anthony Barnett. Aus diesem Grund gerät ein wesentlicher Faktor in der Brexit-Debatte aus dem Fokus: der zunehmende englische Nationalismus, der am Ende gar das Vereinigte Königreich zu spalten droht.

Shoshana Zuboff: Der dressierte Mensch. Die Tyrannei des Überwachungskapitalismus, S.101–111.

Einst verhieß das Internet mehr Freiheit und Gleichheit. Doch der digitale Traum ist längst einem gefräßigen kommerziellen Projekt gewichen: dem Überwachungskapitalismus. Dieser nährt sich aus jenem Rohstoff, den Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon ihren Nutzern entlocken: der persönlichen Erfahrungswelt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff legt die Funktionsweise dieses Systems offen und warnt eindringlich vor einer neuen Form der manipulativen Tyrannei.

Arno Brandt und Dieter Läpple: Smart City oder: Die Stadt der Konzerne? S. 113–120.

Geht es nach den großen Technologie- und Internetkonzernen ist die Smart City die Stadt der Zukunft. Ihr Effizienzversprechen sorgt schon heute für eine große kommunale Nachfrage. Jedoch bricht die Smart City mit der Idee einer offenen Stadt, warnen der Regionalberater Arno Brandt und der Stadtforscher Dieter Läpple. Beispiele wie Barcelona zeigen dagegen, wie Städte den digitalen Wandel meistern und dabei Partizipation und Freiräume nicht nur bewahren, sondern sogar stärken können.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Gespaltene Mitte: Regieren am Abgrund von Albrecht von Lucke, S. 5

»Die Rechte«: Von der Holocaustleugnung zum Terror von Hendrik Puls, S. 9

Katholische Kirche: Missbrauch ohne Strafe? von Christiane Florin, S. 13

Wider die Wohnungsnot: Besteuert den Boden! von Jonathan Barth, Oliver Richters und Andreas Siemoneit, S. 17

Der Fall Kavanaugh oder: Backlash in the USA von Tamara Ehs, S. 21

Das Recht der Schwächeren: 70 Jahre Menschenrechte von Miriam Saage-Maaß, S. 24

Südafrika: Der Kampf ums geraubte Land von Layla Al-Zubaidi und Jochen Luckscheiter,
S. 29

Debatte

Judenhasser allerorten? von Georg Auernheimer, S. 33

Kolumne

Sie wussten, was sie tun von Benjamin Franta, S. 37

Aufgespießt

Rote im Abgang von Jan Kursko, S. 99

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Weimar in Washington: Die Totengräber der Demokratie von Christopher R. Browning, S. 41

Liberal sein oder nicht sein: Die Existenzkrise der Republik von Jens Hacke, S. 51

»Es ist Zeit für Mut« Was uns Literatur heute lehren kann von Chimamanda Ngozi Adichie, S. 67

Ordnungsmacht Europa: Für eine wertebasierte Realpolitik von Jürgen Trittin, S. 73

Syrien als Beute: Der Wiederaufbau einer Diktatur Kristin Helberg, S. 83

Großbritannien vor dem Zerfall: Der Brexit als englischer Sonderweg? von Anthony Barnett, S. 93

Der dressierte Mensch. Die Tyrannei des Überwachungskapitalismus von Shoshana Zuboff, S. 101

Smart City oder: Die Stadt der Konzerne? Arno Brandt und Dieter Läpple, S. 113

BUCH DES MONATS

Der Todesmarsch als Gemeinschaftsverbrechen von Barbara Distel, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 39

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Juli 2018, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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