Gerbergasse 18, 23 (2018), 4

Titel der Ausgabe 
Gerbergasse 18, 23 (2018), 4
Weiterer Titel 
Medien und Macht

Erschienen
Erscheint 
vierteljährlich
ISBN
1431-1607
Anzahl Seiten
64
Preis
3,5

 

Kontakt

Institution
Gerbergasse 18. Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik
Land
Deutschland
c/o
Geschichtswerkstatt Jena e.V. Heinrich-Heine-Straße 1 07749 Jena Telefon: +49 (0) 36 41 - 82 12 35
Von
Börner, Daniel

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ widmet
sich dem vielfältigen Spannungsfeld zwischen Medien und Macht.
Das Titelthema enthält unter anderem einen biografischen Essay
über die Gallionsfigur der DDR-Medien: Karl-Eduard von Schnitzler (1918–2001).

Vor allem bekannt als Protagonist der Sendung „Der Schwarze Kanal“,
die zwischen März 1960 bis Ende Oktober 1989 im Fernsehen der DDR
ausgestrahlt wurde. Der renommierte Historiker Gunter Holzweißig,
der Schnitzlers Leben intensiv erforschte, zeichnet ein vielschichtiges
Porträt des einstigen Chefkommentators, dessen Widersprüchlichkeit
in der Überschrift „Agitator und Bourgeios“ zum Ausdruck kommt. Der
Leser erfährt im Artikel aber auch mehr über den Ursprung der Schmähung „Sudel-Ede“, zu Schnitzlers letztlich erfolgloser Strategie im Herbst 1989 und wie er seinen Lebensabend als streitlustiger Politrentner verbrachte.

Weitere Beiträge beleuchten das dichte Beziehungsgeflecht aus
Kommunikation, Zensur und Berichterstattung anhand von konkreten Fällen:
die linguistische Fahndungshilfe durch Wissenschaftler mittels
Schriftgutachten und Stimmanalysen anonymer Anrufer für das
Ministerium für Staatssicherheit, quellenkritische Fragen an das
gerettete Bildarchiv eines Pressefotografen in Saalfeld, die
weitreichenden Auswirkungen des sogenannten „Sputnik-Verbotes“
1988 an einer Jenaer Schule sowie die kaum bekannten
ausländerfeindlichen Ausschreitungen gegen algerische
Vertragsarbeiter im August 1975 in Erfurt.

In den zusätzlichen Heftrubriken informieren weitere Texte
aus Zeitgeschichte und Zeitgeschehen. Etwa über den
Post- und Paketverkehr als Spiegelbild der deutsch-deutschen
Teilung, die Legendenbildung um den Tod des Erfurter
Kommunisten Paul Schäfer, die Rolle der Widerstandskämpferin
Greta Kuckhoff oder den Ablauf einer einzigartigen
Jugendversammlung in Gotha im Vorfeld der Friedlichen
Revolution. Abschließend zeigt eine Filmrezension über die
neuen Produktionen „Gundermann“ und „Ballon“, wie innovativ
und differenziert DDR-Geschichte inzwischen filmisch erzählt
und inszeniert werden kann.

Inhaltsverzeichnis

TITELTHEMA: MEDIEN UND MACHT

S. 03 Gunter Holzweißig – Agitator und Bourgeois
Der „Kanalarbeiter“ Karl-Eduard von Schnitzler

S. 12 Gottfried Meinhold – Linguistische Fahndungshilfe für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR
Zwei Fälle der 1980er Jahre

S. 17 Claudia Streitberger – „Im Auftrag der Volkswacht“
Der Saalfelder Pressefotograf Wilfried Klein

S. 22 Rainer Erices – Hetzjagd im August 1975 in Erfurt
Wie Ausländerfeindlichkeit in der DDR verharmlost und verleugnet wurde

S. 26 Tom Fleischhauer – „In engen Räumen“
Würdigung und mutiges Lehrstück in einem – oder: Was das „Sputnik-Verbot“ 1988 an der Erweiterten Oberschule Carl Zeiss in Jena auslöste

ZEITGESCHICHTE

S. 32 Axel Reitel – Vertrauen gegen Beschwichtigung
Anmerkungen zu Greta Kuckhoff und der „Roten Kapelle“

S. 36 Konstanze Soch – Ein verpackter Konflikt
Der Päckchen- und Paketverkehr als Spiegelbild der deutsch-deutschen Teilung

S. 41 Aribert Rothe – „Besser einen Löffel voll Tat als einen Scheffel voll Rat“
Die Thüringer Jugendversammlung „Umkehr führt weiter“ im Jahr 1988

S. 47 Sascha Münzel – Christbaumschmuck aus Lauscha
Eine Recherche im Stasi-Unterlagen-Archiv

ZEITGESCHEHEN / DISKUSSION

S. 50 Stefan Weise – Die zwei Tode des Paul Schäfer
Legende und Lebensgeschichte eines Erfurter Kommunisten

S. 54 Juliane Adler – Vergegenwärtigungen
Gedichte in Alltagssprache

REZENSION

S. 57 Sebastian Hollstein – Bagger und Ballon
Zwei Filme erzählen von einer DDR zwischen Widersprüchen und Freiheitsdrang

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