Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 30 (2019), 1

Titel der Ausgabe 
Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 30 (2019), 1
Weiterer Titel 
Produzieren/Konsumieren – Prosumieren/Konduzieren

Erschienen
Innsbruck 2019: StudienVerlag
Erscheint 
drei Bände pro Jahr
ISBN
978-3-7065-5975-1, ISSN 1016-765 X
Anzahl Seiten
215 S.
Preis
Einzelheft € 33,00, Jahresabonnement (3 Bände) € 59,00

 

Kontakt

Institution
Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften/Austrian Journal of Historical Studies (OeZG)
Land
Austria
c/o
Redaktionsanschrift: Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Universität Wien Universitätsring 1 A-1010 Wien oezg.journal@univie.ac.at
Von
Kühschelm, Oliver

Es scheint selbstverständlich, dass es sich beim Konsumieren um eine vom Produzieren unterscheidbare Tätigkeit handelt und daher Konsument/in und Produzent/in konträre soziale Rollen einnehmen. Seit der Etablierung der bürgerlichen Gesellschafts- und Geschlechterordnung im 18./19. Jahrhundert sind zahlreiche Bemühungen zu beobachten, eine Sphäre der (männlichen) Produktion und Erwerbsarbeit von der des (weiblichen) Konsums und der Hausarbeit zu trennen. Als Mittler fungiert der Markt: Wer für die Anfertigung einer Ware bezahlt wird, produziert, wer am Markt für diese bezahlt, konsumiert.

Wo aber berühren bzw. überlappen sich Sphären, Netzwerke und Logiken der Produktion und des Konsums? Welche ergänzenden und alternativen Möglichkeiten des Herstellens, Ge- und Verbrauchens von Dingen finden sich in Geschichte und Gegenwart? So liegt etwa das „Selbermachen“, das Do-it-yourself quer zur Trennung von Produktion und Konsum. Neben dem Markt und damit dem Konsumieren kennen auch moderne Gesellschaften u.a. staatliche, genossenschaftliche und gemeinschaftliche Versorgungsweisen. Sozialwissenschaften und Marketingforschung beobachten eine wachsende Tendenz von Unternehmen, Konsument/innen an der Herstellung (mit-)‚arbeiten‘ zu lassen und sie für Entwicklung, Produktion und Distribution als Prosumer/innen zu aktivieren. Solchen Veränderungen sowie der Frage ihrer Bewertung und historischen Einordnung widmet sich der vorliegende ÖZG-Band.

Herausgeber/innen dieses Bands: Franz X. Eder, Mario Keller, Oliver Kühschelm, Brigitta Schmidt-Lauber

Inhaltsverzeichnis

7
Oliver Kühschelm
editorial: produzieren/konsumieren – prosumieren/konduzieren

20
Silvia Rief
Jenseits der Trennung von Produktion und Konsum: Begriffliche Konzepte zur Analyse
der gesellschaftlichen Institutionalisierung von Versorgungsweisen und Versorgungsprozessen

52
Reinhild Kreis
„Man nehme …“. Haushaltsproduktion als Prosumption und als Markt in der deutschen
Konsumgesellschaft des 20. Jahrhunderts

72
Jonathan Voges
Der Prosumer als Kunde. Bau- und Heimwerkermärkte als Anbieter von „Problemlösungen“

92
Gerulf Hirt
Vom Luxus zum Risiko: Produktions- und Konsumationssphären der Zigarette in (West-)Deutschland

124
Georg Stöger
Zwischen Konsumieren und Produzieren: Dinge und ihre Nutzer/innen im 18. Jahrhundert

144
Aris Kafantogias
Between the Visible and the Invisible, the Practical and Ornamental: The Body Linen of the Viennese, 1760–1823

Open Space

168
Mario Keller
Die Emotionalisierung regionaler/nationaler Marken im TV-Werbespot. Eine exemplarische Analyse der Anker-„Länderbackstuben“ (1996)

181
Stefan F. Ossmann
Polyamorie in der deutschsprachigen Presse 2007–2017. Bericht über eine medienanalytische Untersuchung zu einem sich etablierenden Beziehungsmodell

192
Martin Wieser
Von der „Erziehung statt Strafe“ zur „Stählung des Charakters“: Psychotechnik und Erbbiologie in den österreichischen „Bundesanstalten für Erziehungsbedürftige“, 1929–1945

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