Digital Classics Online 5 (2019), 2

Titel der Ausgabe 
Digital Classics Online 5 (2019), 2
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 

Erscheint 
dreimal jährlich
ISBN
2364-7957
Anzahl Seiten
79 S.
Preis
kostenlos

 

Kontakt

Institution
Digital Classics Online
Land
Deutschland
c/o
Sylvia Kurowsky Universität Leipzig Historisches Seminar Lehrstuhl für Alte Geschichte Redakion Digital Classics Online GWZ, Raum 4.215 Beethovenstr. 15 04107 Leipzig E-Mail: sylvia.kurowsky@uni-leipzig.de Tel: +49 341 9737077
Von
Sylvia Kurowsky

Das neue Heft DCO 5,2 (2019) wurde - wie immer Open Access - publiziert:

Allen voran plädoyiert Prof. Charlotte Schubert in ihrem Editorial für eine Fehlerkultur in den Digital Humanities – denn das Fehlen einer solchen bringt eine Menge Konfliktpotenzial mit sich. Mit Konflikten, vielmehr noch Gewalt geht es weiter mit dem Beitrag von Prof. Werner Riess „Violence and the Sea: A Digital Analysis of Maritime Acts of Violence Committed by Alcibiades as Described by Thucydides, Xenophon, and Plutarch“. Einer besonderen Herausforderung haben sich im Anschluss daran Dr. Rada Varga und Dr. Angela Lumezeanu gestellt: Sie haben in ihrem Beitrag „The process of record linkage on Roman epigraphical sources. Theory, methods and results“ untersucht, ob ein Verknüpfungsalgorithmus erfolgreich auf die knappen und relativ chaotischen epigraphischen Quellen angewendet werden kann und dieser zusätzliche neue Funde bietet. Danach hat es sich Dr. Leif Scheuermann in seinem Beitrag „Simulation als Methode für die Altertumswissenschaften“ zur Aufgabe gemacht, 'Simulation' für Altertumswissenschaftler/Innen zu definieren und hierbei den Nutzen computerbasierter Simulationssysteme für die Altertumswissenschaften auszuarbeiten. Um Begrifflichkeiten – vornehmlich den Begriff 'Isonomie' – geht es auch im letzten Beitrag „Isonomie als essentially contested concept“ von Kelly Lancaster.

Inhaltsverzeichnis

Editorial:

Plädoyer für eine Fehlerkultur in den Digital Humanities
Charlotte Schubert

Digital Classics Online Artikel:

Violence and the Sea: A Digital Analysis of Maritime Acts of Violence Committed by Alcibiades as Described by Thucydides, Xenophon, and Plutarch
Werner Riess
Beim Vergleich der Gewaltmuster, die von Alkibiades in den Werken von Thukydides, Plutarch und Xenophon ausgeübt wurden, treten signifikante Unterschiede im Fokus der drei Autoren zutage, die durch "Eris. Das Hamburger Informationssystem über die Darstellung griechischer und römischer Gewalt" visuell dargestellt werden können. Die Tatsache, dass die Interpretation der graphischen Befunde – also der Kategorien zweiter Ordnung – dennoch zu sehr plausiblen Ergebnissen führt, zeigt, dass dieser Proof of Concept erfolgreich war. Die plausiblen Ergebnisse legen auch nahe, dass wir durch die Verwendung von Eris bisher unentdeckte Gewaltmuster bei der Untersuchung der großen Daten antiker Texte finden werden. Die Grafiken werden somit als Inspirationsquellen dienen, die neue Fragen aufwerfen, die aufgrund der großen Datenmengen noch nicht in unser Denken eingedrungen sind.

The process of record linkage on Roman epigraphical sources Theory, methods and results
Angela Lumezeanu, Rada Varga
Dieser Beitrag untersucht die methodischen Aspekte und die Ergebnisse der Verknüpfung von Personen, die in antiken epigraphischen Quellen bezeugt sind. Der Artikel hat drei Hauptteile, die gleichermaßen wichtig sind: Der erste konzentriert sich auf die Quellen und die Methodik des Verknüpfungsprozesses, der zweite stellt die gewählten Verknüpfungskriterien und die Ergebnisse vor und der letzte zeigt einige Beispiele, um zu veranschaulichen, wie eine "digitale" Methode zur Rekonstruktion des Lebens antiker Menschen führen kann. Die Schlussfolgerungen unserer Bemühungen, die wir hauptsächlich als methodisches Experiment betrachteten, sind vielfältig. Zunächst einmal beweist der von uns durchgeführte Prozess, dass die auf antiken epigraphischen Quellen betriebene Verknüpfung von Aufzeichnungen eine positive Endgültigkeit hat. Ebenso wurde die Notwendigkeit einer manuellen Überprüfung während des gesamten Prozesses sehr deutlich.

Simulation als Methode für die Altertumswissenschaften
Leif Scheuermann
In den letzten Jahren haben Simulationen eine zentrale Rolle im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess erlangt. Dies zeigt sich nicht zuletzt im Engagement des deutschen Wissenschaftsrats, der 2014 eigens eine Publikation zu diesem Thema verfasst hat. Im Gegensatz zu den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern, in denen Simulationen seit langem ein fester Bestandteil ist, spielen. Simulationen in den Geisteswissenschaften und speziell in den dafür eigentlich prädestinierten historischen Wissenschaften bis dato fast keine Rolle. Grund hierfür ist, dass Simulationen im naturwissenschaftlichen Paradigma verfasst sind und dem entsprechend auch lediglich naturwissenschaftliche Ergebnisse produzieren, die jedoch als Basis besonders für historische Forschungen dienen können. Dass dies bis dato nur selten geschieht, ist nicht zuletzt die fehlende methodologische Aufarbeitung geschuldet, die zur Folge hat, dass oft unklar bleibt, welchen Mehrwert diese Herangehensweise speziell für die Forschung besitzt und an welche Grenzen sie stößt. Der folgende Beitrag verfolgt das Ziel, hier Abhilfe zu schaffen und computerbasierte Simulation als Methode speziell für die digitalen Altertumswissenschaften einzuführen. Dies erfolgt methodologisch-theoretisch durch die Klärung des modernen Begriffs ‚Simulation‘ unter spezifischer Betrachtung der Bereiche Modellierung und Experiment sowie durch die Abgrenzung von einer positivistisch verstandenen Rekonstruktion historischer Vergangenheit.

Isonomie als essentially contested concept
Kelly Lancaster
‚Isonomie‘ war ein philosophisch geprägter und positiv konnotierter Begriff der politischen Sprache zu Ende der Archaik und Beginn der Antike. Es wird dahingehend untersucht, ob und inwieweit es sich bei ‚Isonomie‘ um ein sog. essentially contested concept handelt, also der Begriff konzeptuell offen für Interpretationen ist, und sich als eine radial category fassen lässt. Ein solcher Begriff besitzt einen unterkomplexen Kern und variierende Attribute, die dessen Subtypen definieren. Die verschiedenen zeitlichen und räumlichen Auslegungen und Widersprüche werden dargelegt. Anschließend wird, basierend auf einen kognitionstheoretischen Ansatz der Konzeptdefinition und Kategorisierung, aufgezeigt, welche kognitiven Frames die jeweiligen Subtypen systematisch generieren und den Status eines essentially contested concept für Isonomie untermauern.

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