Sie halten die letzte Ausgabe für dieses Jahr in der Hand – und es ist eine ganz besondere: ein Magazin nur zum Thema Sammeln. Nach überschlägigen Schätzungen sammeln, je nach Lesart und Definition, bis zu 95 Prozent der Bevölkerung. Ob sie dies eher emotional oder systematisch tun, ist eine Frage, ob sie dabei eher glücklich oder doch verrückt sind, eine andere. Diesen Fragen gehen wir nach.

Kaum bekennt sich ein Mensch zum Sammeln, gehen die üblichen Verdächtigungen los. Der Begriff Sammler polarisiert. Für die einen sind es schräge Vögel und Sonderlinge, andere wiederum unterstellen ihnen Komplexe oder Verlustängste. Für wieder andere sind Sammler die leidenschaftlichsten Menschen auf der Welt.

DAS ARCHIV setzt sich mit diesen Vorurteilen oder Klischees, die Sammler schon seit dem 17. Jahrhundert umgeben, auseinander. Es geht um die gesammelten Schätze und ihren Wert für die Kultur einer Gesellschaft.

Joachim Kallinich spricht von der kreativen Kraft dilettantischer Sammlungskultur. Andere berichten über das Sammeln als Hobby und Beruf, das Sammeln und Gesammelt-Werden, das Leben-Sammeln und von gesammelten Momenten. Einige Sammler haben ihre Schatzkammer für uns geöffnet und zeigen Postwaagen, Postbushaltestellenschilder, Gesangsbücher oder Kinderspielzeuge. Eines ist der Berichterstattung in diesem Heft mit dem Wesen des Sammelns gemein: Vollständigkeit lässt sich kaum erreichen.