Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 7

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 7
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2020: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Juli-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 24. Juni 2020.

In ihr beleuchten der Historiker Ibram X. Kendi und die Soziologin Keeanga-Yamahtta Taylor die lange Tradition rassistischer Gewalt in den USA. Nur die Schaffung eines gänzlich neuen Amerikas könne diesen amerikanischen Albtraum beenden. Der Soziologe Gary Younge und der Journalist Marvin Oppong richten den Blick auf den Rassismus diesseits des Atlantiks – auf die Geschichtsvergessenheit weißer Europäer gegenüber ihrem kolonialen Erbe wie auf den Rassismus in der deutschen Polizei. Der Journalist Michael Pollan nimmt die brutale Effizienz der US-Lebensmittelindustrie und ihre krankmachenden Folgen unter die Lupe. Und »Blätter«-Redakteur Albrecht von Lucke analysiert Markus Söders Aufstieg in der Coronakrise.

Weitere Themen im Juli: Merkels Wende: Europas letzte Chance, Die Lehre aus Corona: Weniger Wachstum wagen!, Ohne Lobby: Selbstständige in der Coronakrise, Apple, Google & Co.: Kommerz im Klassenzimmer, Twitter vs. Trump: Der gescheiterte Bluff, Corona unter Bolsonaro: Gesundheit oder Hunger, Heuschrecken über Ostafrika, Philosophen gegen die Bombe, Kirchen: Gefördert in alle Ewigkeit u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Michael Pollan: Das große Schlachten. Corona und die kranke Effizienz unserer Lebensmittelindustrie, S. 51–58
Immer mehr US-Amerikaner sind auf Lebensmittelspenden angewiesen, während Farmer zugleich tausende Hühner keulen und tonnenweise Lebensmittel vernichten müssen. Dieses Missverhältnis zeigt sich gerade im Zuge der Corona-Pandemie. Verantwortlich dafür, so der Journalist Michael Pollan, ist die enorme Konzentration in der US-Lebensmittelindustrie. Sie hat ein System hervorgebracht, das nicht nur auf brutale Effizienz setzt, sondern auch einer ungesunden Ernährungsweise Vorschub leistet – und so die Anfälligkeit für Covid-19 verstärkt.

Ibram X. Kendi: Der amerikanische Albtraum, S. 59–65
Die gewaltsame Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten schockiert die amerikanische Öffentlichkeit. Doch ist diese Gewalt nicht neu, sondern steht in einer langen Tradition, wie der Historiker Ibram X. Kendi zeigt. Auch nach dem Ende der Sklaverei wird schwarzes Leben permanent abgewertet. Afroamerikaner leben in einem permanenten Albtraum, den viele weiße Amerikaner bewusst ignorieren. Um dies zu beenden, müssen die Amerikaner eine Entscheidung treffen: für oder gegen den Rassismus.

Keeanga-Yamahtta Taylor: Ein neues Amerika. Wie wir das rassistische System abschaffen, S. 67–78
Den Protesten infolge der brutalen Tötung Geoge Floyds in den USA gehen Jahrzehnte rassistischer Diskriminierung, Gewalt und erfolgloser Reformen voraus, so die Soziologin Keeanga-Yamahtta Taylor. Um das Land zu transformieren, braucht es daher weit mehr, als eine brutale Polizei in ihre Schranken zu weisen – nämlich die Schaffung eines gänzlich neuen Amerika.

Gary Younge: Toxische Nostalgie: Rassismus in Europa, S. 79–87
Besonders in traumatischen, von Krise und Protest geprägten Zeiten hat sich Europa mit dem Schwarzen Amerika identifiziert. Diese Tradition bietet allerdings nicht nur dem Minderwertigkeitskomplex Europas erheblichen Raum, wie der Soziologieprofessor Gary Younge erläutert. Darüber hinaus gerate dabei auch Europas eigene Kolonialgeschichte sowie der grassierende Rassismus diesseits des Atlantiks aus dem Blick.

Marvin Oppong: Ganz normal in Deutschland: Rassismus in der Polizei, S. 89–96
Anlässlich der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA wird endlich auch in Deutschland über beide Phänomene diskutiert. Das ist längst überfällig, meint der Journalist Marvin Oppong. Er hat am eigenen Leib rassistische Gewalt durch die hiesige Polizei erfahren. Die notwendigen Veränderungen seien nur durch mehr Diversität in den Behörden möglich – damit Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, endlich über ein Mindestmaß an interkultureller Kompetenz verfügen.

Albrecht von Lucke: Die Corona-Wende: Markus Söder ante portas, S. 97–105
Die Coronakrise hat die Koordinaten der deutschen Innenpolitik völlig auf den Kopf gestellt. Aus einem knappen Vorsprung der Grünen vor einem Jahr ist ein schier uneinholbarer der Union geworden. „Blätter“-Redakteur Albrecht von Lucke beleuchtet die Chancen der Parteien und ihrer potentiellen Kanzlerkandidaten – wie auch die Möglichkeit, einen Durchmarsch der Union bis zum Herbst 2021 doch noch zu verhindern.

Hans-Peter Waldrich: Philosophen gegen die Bombe. Wie wir der herrschenden Apokalypseblindheit trotzen, S. 106–114
Die Coronakrise absorbiert derzeit die gesamte politische und mediale Aufmerksamkeit. Eine andere, ungleich größere Bedrohung wird dagegen fast vollkommen ignoriert, nämlich die Modernisierung der Atomwaffen. Völlig anders, so der Politikwissenschaftler und Publizist Hans-Peter Waldrich, war die Situation nach dem Abwurf der ersten Atombomben vor 75 Jahren. Damals entspann sich eine große Debatte unter Europas Intellektuellen, von bis heute brennender Aktualität.

Christoph Fleischmann: Förderung in alle Ewigkeit? Wie der Staat den Kirchen auf den Leim geht, S. 115–120
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 überweist der Staat den Kirchen Jahr für Jahr Hunderte Millionen Euro zur freien Verfügung. Und obwohl eigentlich schon die Weimarer Reichsverfassung diese Praxis beenden sollte, kommt erst jetzt wirklich Bewegung in die Sache. Der Theologe und Journalist Christoph Fleischmann analysiert die Lage und warnt davor, dass das Allgemeinwohl am Ende erneut unter die Räder der Kircheninteressen kommen könnte.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Merkels Wende: Europas letzte Chance? von Steffen Vogel, S. 5

Die Lehre aus Corona: Weniger Wachstum wagen! von Tilman Santarius, S. 9

Ohne Lobby: Selbstständige in der Coronakrise von Florian Kiel, S. 13

Balkanische Illusionskünstler von Vedran Dzihic, S. 17

Spanien: Die große Verfeindung von Julia Macher, S. 21

Corona unter Bolsonaro: Gesundheit oder Hunger von Annette von Schönfeld, S. 25

Netanjahus Annexion: Die Stunde der Wahrheit von Marianne Zepp, S. 29

Libanon: Im Zangengriff der Krisen von Inga Hofmann, S. 33

Die große Verwüstung: Heuschrecken über Ostafrika von Bettina Rühl, S. 37

Twitter vs. Trump: Der gescheiterte Bluff von Daniel Leisegang, S. 41

DEBATTE

Apple, Google & Co.: Kommerz im Klassenzimmer von Tim Engartner und Lisa-Marie Schröder, S. 45

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Das große Schlachten. Corona und die kranke Effizienz unserer Lebensmittelindustrie von Michael Pollan, S. 51

Der amerikanische Albtraum von Ibram X. Kendi, S. 59

Ein neues Amerika. Wie wir das rassistische System abschaffen von Keeanga-Yamahtta Taylor, S. 67

Toxische Nostalgie: Rassismus in Europa von Gary Younge, S. 79

Ganz normal in Deutschland: Rassismus in der Polizei von Marvin Oppong, S. 89

Die Corona-Wende: Markus Söder ante portas von Albrecht von Lucke, S. 97

Philosophen gegen die Bombe. Wie wir der herrschenden Apokalypseblindheit trotzen von Hans-Peter Waldrich, S. 106

Förderung in alle Ewigkeit? Wie der Staat den Kirchen auf den Leim geht von Christoph Fleischmann, S. 115

AUFGESPIESST

Wunderkind im Sturzflug von Jan Kursko, S. 88

BUCH DES MONATS

Von den Deutschen lernen von Susan Neiman, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 49

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Mai 2020, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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