Obwohl Antisemitismus geächtet ist, sind judenfeindliche Einstellungen relativ konstant bei rund einem Viertel der deutschen Bevölkerung verankert. Jüngere Fallzahlen belegen einen deutlichen Anstieg antisemitischer Straftaten. Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es, um Antisemitismus vor dem Hintergrund eines rechtspopulistischen "Grundrauschens" in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen?
Bei der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit gilt es, gruppenbezogene Zuschreibungen zu hinterfragen und zu verdeutlichen, dass antisemitische Weltbilder unabhängig vom Verhalten der Jüdinnen und Juden konstruiert werden. Für den gesellschaftlichen Resonanzraum, in dem Antisemitismus verhandelt wird, kann es eine Chance sein, die Diversität jüdischen Lebens sichtbarer zu machen. Dass diese Sichtbarkeit für Jüdinnen und Juden keine Gefahr bedeuten darf, ist ebenso Bedingung wie gesamtgesellschaftliche Verpflichtung.
Inhalt
Frederik Schetter
Editorial
Michael Brenner
Die Gefahr erkennt man immer zu spät (Essay)
Lea Wohl von Haselberg
Jüdische Sichtbarkeit und Diversität
Natan Sznaider
Antisemitismus zwischen Schwertern und Pflugscharen (Essay)
Samuel Salzborn
Sprechen und Schweigen über Antisemitismus (Essay)
Peter Ullrich
Über Antisemitismus sprechen (Essay)
Stefanie Schüler-Springorum
Antisemitismus und Antisemitismusforschung: ein Überblick
Meron Mendel
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Herausforderungen antisemitismuskritischer Bildungsarbeit
Julia Bernstein / Florian Diddens
Umgang mit Antisemitismus in der Schule
Matthias J. Becker
Antisemitismus im Internet