Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 9

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 9
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2020: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

Die September-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 27. August 2020.

In ihr erkennt der Philosoph und »Blätter«-Mitherausgeber Jürgen Habermas im Wiederaufbauplan der EU – dreißig Jahre nach der Zäsur von 1989/90 – eine zweite Chance für die innerdeutsche wie für die europäische Einheit. Die Literaturwissenschaftlerin Sarah Churchwell beleuchtet die langen Linien des amerikanischen Faschismus – vom Ku-Klux-Klan bis zu Donald Trump. Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze plädiert angesichts des Handelskriegs zwischen China und den USA für eine neue Entspannungspolitik. Und die Islamwissenschaftlerin Alexandra Senfft portraitiert den Kampf der Frauen gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Weitere Themen im September: Die neue Protestwelle oder: Wer gehört zum Wir?, KSK oder: Bundeswehr ohne Innere Führung?, Verdörrt und vernutzt: Das Drama des Waldes, Die machtlose WHO: Der Wettlauf um den Corona-Impfstoff, Die Zukunft nach Corona: Für eine sozial-ökologische Wende, Roosevelts New Deal: Vorbild und Verheißung, Die »Carbon Bubble«: Finanzwirtschaft am Kipppunkt?, Kuba und Nicaragua: Die Revolution in den Zeiten von Corona u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Jürgen Habermas: 30 Jahre danach: Die zweite Chance. Merkels europapolitische Kehrtwende und der innerdeutsche Vereinigungsprozess, S. 41–56
Wie kommunizierende Röhren vollzogen sich nach dem Mauerfall die deutsche und die europäische Einigung – und beide gerieten durch den Aufstieg des Rechtspopulismus in eine fundamentale Krise. Doch die EU-Politik infolge der Coronakrise, so der Philosoph und „Blätter“-Mitherausgeber Jürgen Habermas, habe beiden Prozessen eine zweite und vielleicht letzte Chance beschert, die es unbedingt zu nutzen gelte. Nur wenn wir unsere nationalen Kräfte für den entscheidenden Integrationsschritt in Europa bündeln, werde die Europäische Union als globaler Akteur eine Zukunft haben.

Sarah Churchwell: Der amerikanische Faschismus: Vom Ku-Klux-Klan zu Trump, S. 57–68
Oft heißt es, Donald Trump regiere zwar autoritär, könne aber nicht mit den historischen Faschisten verglichen werden. Diese seien ein europäisches Phänomen der Zwischenkriegszeit, Trump hingegen sei durch und durch amerikanisch. Doch diese Sicht ist allzu bequem, warnt die Literaturwissenschaftlerin Sarah Churchwell: Auch die Vereinigten Staaten haben eine lange Tradition faschistischer Organisationen, vom Ku-Klux-Klan bis zu den US-Braun- und Schwarzhemden der 1930er und 1940er Jahre. Und deren Slogans greift Trump heute offen auf – allen voran „America First“.

Adam Tooze: Der Kampf des Jahrhunderts. Washington, Peking und das Revival der Großmachtkonkurrenz, S. 69–82
Der eskalierende Handelskrieg zwischen China und den USA weckt Befürchtungen vor einem endgültigen Bruch zwischen beiden Ländern – und gar einem neuen Kalten Krieg. Jedoch wäre dieser Konflikt so neu keineswegs, argumentiert der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze. Vielmehr könne vom Sieg des Westens nach 1989 mit Blick auf Asien keine Rede sein. Unter Führung der Kommunistischen Partei hat sich in China ein Regime gebildet, das sich radikal vom amerikanischen Modell unterscheidet und sich auf einer welthistorischen Mission sieht. Unter Donald Trump versucht Washington nun, den Rivalen aggressiv in die Schranken zu weisen. Daher sei es höchste Zeit für eine neue Entspannungspolitik.

Steffen Lehndorff: Vorbild und Verheißung: Roosevelts New Deal, S. 83–93
In Europa und den USA fordern progressive Kräfte einen Green New Deal. Sie berufen sich dabei auf ein großes historisches Vorbild: Franklin D. Roosevelts New Deal aus den 1930er Jahren. Der Ökonom Steffen Lehndorff analysiert die Erfolgsvoraussetzungen des New Deal, seine Krisen und Höhepunkte, sowie das Wechselspiel von Regierung und den damaligen Bewegungen – als hochaktuelles Lehrbeispiel für die Gegenwart.

Jörg Hofmann: Corona oder: Die Krise als Chance für eine sozial-ökologische Transformation, S. 94–100
Die Corona-Pandemie hat die Bundesrepublik in die tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte gestürzt. Als unumstößliche geltende – vermeintliche – Gewissheiten wurden über Nacht förmlich pulverisiert. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann analysiert die Auswirkungen der Krise in den verschiedenen Sektoren wie auch ihre Folgen für die Arbeitnehmerschaft. Und er macht Vorschläge zu ihrer Bewältigung im Sinne einer sozial-ökologischen Umgestaltung der Arbeitswelt.

Jörg Haas und Barbara Unmüßig: Die »Carbon Bubble«: Finanzwirtschaft am Kipppunkt? Wie Umweltbewegung und BlackRock die Klimakrise bekämpfen könnten, S. 101–113
Immer mehr Finanzmanager ziehen sich aus Geschäften mit Kohle, Öl und Gas zurück – aus Angst, durch den Klimawandel Rendite zu verlieren. Erleben wir also einen Kipppunkt in der Beziehung zwischen Finanzwelt und fossiler Wirtschaft? Der Geograph Jörg Haas und die Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung, Barbara Unmüssig, stellen fest: Es gibt deutliche Anzeichen für eine solche Trendwende, doch könnten die aktuellen Hilfspakete das angeschlagene fossile Imperium erneut stabilisieren.

Alexandra Senfft: Feministinnen für den Frieden: Der Kampf gegen Netanjahu, S. 115–120
Seit Wochen protestieren tausende Israelis für den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu – die treibenden Kräfte dabei sind Frauen. Die Islamwissenschaftlerin Alexandra Senfft portraitiert zentrale Protagonistinnen dieser neuen, feministischen Bewegung. Seit Jahren kämpfen sie für gleichen Zutritt zu den Entscheidungsebenen in der Politik und gegen die Militarisierung der Gesellschaft. Denn diese geht noch immer zu Lasten von Frauen, speziell der palästinensischen Israelinnen.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Die neue Protestwelle oder: Wer gehört zum Wir? von Albrecht von Lucke, S. 5

Verdörrt und vernutzt: Das Drama des Waldes von Heike Holdinghausen, S. 9

Die machtlose WHO: Der Wettlauf um den Corona-Impfstoff
von Marco Alves, S. 13

Orbáns Durchmarsch, Europas Verantwortung von Moritz Elliesen und Maximilian Pichl, S. 17

Berg-Karabach: Durch Eskalation aus der diplomatischen Sackgasse? von Maximilian Riegel, S. 21

Kuba und Nicaragua: Die Revolution in den Zeiten von Corona von Gerhard Drekonja-Kornat, S. 25

Mosambik: Vom Terror zum Bürgerkrieg? von Andreas Bohne, Fredson Guilengue, S. 29

DEBATTE

KSK oder: Bundeswehr ohne Innere Führung? Von Klaus Naumann, S. 33

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

30 Jahre danach: Die zweite Chance. Merkels europapolitische Kehrtwende und der innerdeutsche Vereinigungsprozess von Jürgen Habermas, S. 41

Der amerikanische Faschismus: Vom Ku-Klux-Klan zu Trump von Sarah Churchwell, S. 57

Der Kampf des Jahrhunderts. Washington, Peking und das Revival der Großmachtkonkurrenz von Adam Tooze, S. 69

Vorbild und Verheißung: Roosevelts New Deal von Steffen Lehndorff, S. 83

Corona oder: Die Krise als Chance für eine sozial-ökologische Transformation von Jörg Hofmann, S. 94

Die »Carbon Bubble«: Finanzwirtschaft am Kipppunkt? Wie Umweltbewegung und BlackRock die Klimakrise bekämpfen könnten von Jörg Haas und Barbara Unmüßig, S. 101

Feministinnen für den Frieden: Der Kampf gegen Netanjahu von Alexandra Senfft, S. 115

AUFGESPIESST

Söders Zerstörung der CDU von Jan Kursko, S. 114

BUCH DES MONATS

Der planetarische Klassiker aus Ostberlin von Achim Engelberg, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 39

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Juli 2020, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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