Titel Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 29 (2020), 6

Titel der Ausgabe 
Titel Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 29 (2020), 6
Weiterer Titel 
Die fetten Jahre sind vorbei. Über Freiheit, Verzicht und Nachhaltigkeit

Erschienen
Erscheint 
zweimonatlich
ISBN
978-3-86854-758-0
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
€ 12,00

 

Kontakt

Institution
Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion Zeitschrift »Mittelweg 36« des Hamburger Instituts für Sozialforschung Mittelweg 36 20148 Hamburg Tel.: 040/414 097 84 Fax.: 040/414 097 11 E-Mail: <zeitschrift@mittelweg36.de>
Von
Anja Irmschläger

Die verbliebenen Spatzen pfeifen es von den Dächern: So wie es ist, kann es nicht bleiben. Wir leben über unsere Verhältnisse. Wir verbrauchen zu viele Ressourcen, produzieren zu viel Müll und essen zu viel Fleisch. Wir vergiften die Böden und die Meere, wir dezimieren die Arten und ruinieren das Klima. Wir leben im Wohlstand, aber auf Pump. Die Zeche zahlen die Menschen in den weniger privilegierten Regionen der Welt – und die zukünftigen Generationen. Sollen diese Folgen nicht irreversibel sein, müssen wir unsere Lebensweise ändern, und zwar schnell. Auf vieles, was uns bisher lieb und billig gewesen ist, werden wir in Zukunft verzichten müssen, wenn es eine lebenswerte Zukunft geben soll. Aber wie radikal muss der Wandel sein? Reicht es, wenn jede und jeder den eigenen Gürtel enger schnallt? Ist ein grüner Kapitalismus möglich? Oder sind ganz neue Formen des Wirtschaftens und Zusammenlebens nötig? Und wie wird sich der Wandel vollziehen? Schaffen wir es, ihn gemeinsam und demokratisch zu gestalten? Oder braucht es die von vielen gefürchtete und von manchen geforderte Ökodiktatur? Ist der Lebensraum Erde nur auf Kosten unserer Freiheit zu retten? Oder gibt es Alternativen? Fragen über Fragen. Eins ist sicher: »Die fetten Jahre sind vorbei«. Höchste Zeit also, »Über Freiheit, Verzicht und Nachhaltigkeit« nachzudenken.

»Vom richtigen Leben im falschen« handelt der Beitrag von Frank Adloff, der radikale Imaginarien und konkrete Utopien vorstellt, die sich als Alternativen zum Kapitalismus verstehen und unter den Bedingungen von heute an der Welt von morgen arbeiten. Anschließend plädiert Claus Dierksmeier für ein anderes Verständnis von Freiheit, das »Qualität vor Quantität« setzt und nicht auf die Maximierung der individuellen Willkürfreiheit abzielt, sondern Autonomie für alle anstrebt. Um die Widersprüche des globalen Kapitalismus, die daraus resultierenden Krisen und die Chancen zu ihrer Überwindung geht es in dem Gespräch mit Stephan Lessenich, der neben der Zivilgesellschaft auch die Wissenschaft in der Pflicht sieht, für gesellschaftliche Alternativen und ein solidarisches Zusammenleben einzutreten, denn: »Die Revolution wird sicher nicht von oben kommen«. Inwiefern das Bemühen um Nachhaltigkeit in einer von sozialen Ungleichheiten geprägten Gesellschaft nicht nur bestehende Probleme löst, sondern auch neue Konflikte heraufbeschwört, erörtert Sighard Neckel, der den auch hierzulande lauter werdenden »Streit um die Lebensführung« unter die Lupe nimmt. Abschließend zeigen Lukas Kübler, Nicolina E. Kirby und Patrizia Nanz am Beispiel der Klimaräte, dass aktive Bürgerbeteiligung und effektiver Umweltschutz einander nicht ausschließen müssen und dass »Demokratische Experimente für eine progressive Klimapolitik« gelingen können.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Frank Adloff
Vom richtigen Leben im falschen. Postwachstum, radikale. Imaginarien und reale Utopien (S.3)

Claus Dierksmeier
Qualität vor Quantität. Über Freiheit und Nachhaltigkeit (S.33)

»Die Revolution wird sicher nicht von oben kommen«
Ein Gespräch mit Stephan Lessenich (S.58)

Sighard Neckel
Der Streit um die Lebensführung. Nachhaltigkeit als sozialer Konflikt (S.82)

Lukas Kübler / Nicolina E. Kirby / Patrizia Nanz
Alle Macht den Klimaräten? Demokratische Experimente für eine progressive Klimapolitik (S.101)

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