Blätter für deutsche und internationale Politik 66 (2021), 4

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 66 (2021), 4
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2021: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

Die April-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 31. März 2021.

In der April-Ausgabe sieht der Publizist Fabian Scheidler die technokratische Ideologie als zentrale Ursache unserer planetarischen Krise. Der neokonservative Vordenker und Berater der Biden-Regierung Robert Kagan plädiert dafür, dass die USA ihre Rolle als globale Ordnungsmacht endlich akzeptieren müssen. Der Politikwissenschaftler Colin Crouch beleuchtet das allzu enge Verhältnis von Kapitalismus und Korruption. »Blätter«-Redakteur Steffen Vogel sieht in den identitätspolitischen Kämpfen der Gegenwart eine Kulturrevolution im Gefolge von 1968. Und die Journalistin Kristin Helberg fordert, die syrische Diaspora in Deutschland endlich als gesellschaftliche Kraft anzuerkennen.

Weitere Themen im April: Die Republik nach Merkel, Das Versagen der Linkspartei, Kampf gegen Corona: Die fatale Inkonsequenz, Leben wir in einer Virokratie?, Radikal verwässert: Das neue Lieferkettengesetz, Der globale Stellvertreterkrieg: Facebook gegen Australien, Staatsterror in Myanmar: Ein Land im Widerstand, Konstruierte Kontinuität: 1700 Jahre deutsch-jüdisches Leben u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Fabian Scheidler: Die große Trennung. Die Geburt der technokratischen Weltsicht und die planetarische Krise, S. 51–62
Das gesamte Leben auf der Erde befindet sich in einer Überlebenskrise. Zentrale Ursache dafür ist ein technokratisches Weltbild, das die Natur zu einer beherrschbaren Ressource in der Hand des Menschen degradiert hat. Der Publizist und Buchautor Fabian Scheidler analysiert die Ursachen dieser Entwicklung. Die zeitgleich mit der Entstehung des Kapitalismus heraufbeschworene rationalistische Trennung, ja Entfremdung des Menschen von sich selbst wurde zum Ausgangspunkt der planetarischen Krise.

Robert Kagan: Zur Supermacht verdammt. Warum die Führungsrolle der USA unerlässlich ist, S. 63–75
Seit über 75 Jahren sind die USA die führende Kraft in der internationalen Politik. Dabei wollen sie diese Rolle durchaus gerne aufgeben, schließlich betrachten sie sich selbst nicht als Schutzmacht einer bestimmten Weltordnung. Der neokonservative Vordenker und Berater der Biden-Regierung Robert Kagan legt dar, warum die USA zur globalen Ordnungsmacht prädestiniert und zugleich verdammt sind – ob es ihnen gefällt oder nicht.

Colin Crouch: Postdemokratischer Kapitalismus. Zum Zusammenhang von Korruption und Ungleichheit, S. 76–86
Vor gut zehn Jahren sorgte die These des Politikwissenschaftlers Colin Crouch für Furore, dass die westlich-liberalen Staaten nur noch im postdemokratischen Leerlauf funktionieren. Nun untersucht Crouch das Verhältnis von Kapitalismus und Korruption. Sein Befund: Korruption erfolgt systemisch, durch Eliten aus Wirtschaft und Politik, die sich an Regeln zu halten behaupten, die in der postdemokratischen Realität längst ausgehöhlt sind.

Jens Kersten: Leben wir in der Virokratie? Wie sich in der Pandemie unsere Demokratie bewährt, S. 87–96
Die polemischen Vorwürfe gegen die Coronapolitik erwecken den Anschein, Deutschland befinde sich auf dem Weg in die „Corona-Diktatur“. Doch statt der „Herrschaft der Virologen“ erleben wir nach Ansicht von Jens Kersten einen demokratischen Rechtsstaat bei der Arbeit. Der Verfassungsrechtler widerlegt die maßlose Kritik an den Coronamaßnahmen und zeigt die Stärken unseres Verfassungsstaates auf, der gerade in Krisenzeiten seine Funktionsfähigkeit unter Beweis stelle.

Steffen Vogel: Das Erbe von ‘68: Identitätspolitik als Kulturrevolution, S. 97–104
Häufig wird der Vorwurf erhoben, Identitätspolitik führe zur Spaltung der Gesellschaft in Kleingruppen und Partikularinteressen. Das aber verkennt grundlegend die Bedeutung dieses Aktivismus, argumentiert „Blätter“-Redakteur Steffen Vogel: Nicht nur ist der Kampf von Frauen und Minderheiten für Teilhabe und Repräsentanz angesichts struktureller Diskriminierungen schlicht notwendig. Vielmehr geht es in ihm auch um die Zukunft der westlichen Gesellschaften als vielfältige Demokratien. In diesem Sinn handelt es sich um eine Kulturrevolution, die vollendet, was 1968 begonnen wurde.

Y. Michal Bodemann: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland? Von der falschen Konstruktion einer Kontinuitätsgeschichte, S. 105–112
Unter dem Titel „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird derzeit bundesweit ein Festjahr begangen. Die zahlreichen feierlichen Reden und Veranstaltungen suggerieren dabei eine stete Kontinuität des jüdisch-deutschen Zusammenlebens, die es so nicht gab, kritisiert der Soziologe Y. Michal Bodemann. Vor allem die Shoah markiert einen tiefen Bruch, der nach dem Zweiten Weltkrieg zwar staatlicherseits gekittet wurde, auf der gesellschaftlichen Ebene aber weiterhin besteht.

Kristin Helberg: Engagiert und zersplittert. Die syrische Diaspora in Deutschland als neue gesellschaftliche Kraft, S. 113–120
Zehn Jahre dauert der Krieg in Syrien nun schon, und ein Ende der Diktatur ist nicht in Sicht. Millionen Syrerinnen und Syrer im Exil können deshalb bis auf Weiteres nicht in ihre Heimat zurückkehren, darunter auch Hunderttausende in Deutschland. Höchste Zeit also, so die Politikwissenschaftlerin und Journalistin Kristin Helberg, sie nicht länger als hilfsbedürftige Opfer, integrationsunwillige Geflüchtete oder bedrohliche Täter zu sehen, sondern ihr Potential als aktive Bewohner dieses Landes freizusetzen. Profitieren würde davon nicht nur das demokratische Miteinander hierzulande, mittelfristig könnte es auch zur Entwicklung einer demokratischen Zivilgesellschaft in Syrien beitragen.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Land ohne Alternative: Die Republik nach Merkel von Albrecht von Lucke, S. 5

Politikwechsel nicht in Sicht: Das Versagen der Linkspartei von Stefan Reinecke, S. 9

Kampf gegen Corona: Die fatale Inkonsequenz von Annett Mängel, S. 13

Ignoriert: Behinderte Menschen in der Pandemie von Rebecca Maskos, S. 17

Toxische Rendite: Der Skandal um die Greensill Bank von Rudolf Hickel, S. 21

Radikal verwässert: Das neue Lieferkettengesetz von Armin Paasch, S. 25

Facebook gegen Australien: Der globale Stellvertreterkrieg von Daniel Leisegang, S. 29

Staatsterror in Myanmar: Ein Land im Widerstand von Judith Beyer und Felix Girke, S. 33

Terror ohne Ende: Tschads Sieg, Frankreichs Scheitern von Helga Dickow, S. 37

Griechenland: Deutschlands lange verdrängte Kriegsschuld von Hilde Schramm, S. 41

DEBATTE

Sicherheit durch Aufrüstung? von Kathrin Vogler und Marek Voigt, S. 45

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Die große Trennung. Die Geburt der technokratischen Weltsicht und die planetarische Krise von Fabian Scheidler, S. 51

Zur Supermacht verdammt. Warum die Führungsrolle der USA unerlässlich ist von Robert Kagan, S. 63

Postdemokratischer Kapitalismus. Zum Zusammenhang von Korruption und Ungleichheit von Colin Crouch, S. 76

Leben wir in der Virokratie? Wie sich in der Pandemie unsere Demokratie bewährt von Jens Kersten, S. 87

Das Erbe von '68: Identitätspolitik als Kulturrevolution von Steffen Vogel, S. 97

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland? Von der falschen Konstruktion einer Kontinuitätsgeschichte von Y. Michal Bodemann, S. 1054

Engagiert und zersplittert. Die syrische Diaspora in Deutschland als neue gesellschaftliche Kraft von Kristin Helberg, S. 113

BUCH DES MONATS

Der unaufhaltsame Rückzug der Demokratie?
von Jens Balzer, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 49

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Februar 2021, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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