Blätter für dt. und internationale Politik 49 (2004), 9

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Blätter für dt. und internationale Politik 49 (2004), 9
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monatlich
Anzahl Seiten
128 Seiten
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8,50 zzgl. Versand

 

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Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Mängel, Annett

Heute erscheint die September-Ausgabe der Blätter für deutsche und internationale Politik. Sie widmet sich der Reformagenda mit Hartz IV, dem europäischen Stabilitätspakt und dem Versagen der „ökonomischen“ Politikberatung. Weitere Themen sind u.a.: Irakkrieg und die Neuen Kriegerinnen, 60 Jahre Weltbank und die Hintergründe der „Affäre“ Theodor Oberländer.

Das Einzelheft kostet 8,50 Euro zzgl. Porto, im Abonnenment nur 5,55 Euro. Ihre Bestellung – auch für ein kostenloses älteres Probeheft – können Sie per e-mail an abo@blaetter.de richten.
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Albrecht MÜLLER
Die Reformlüge

Mit der Agenda 2010 und Hartz IV ist die rot-grüne Koalition zum Rammbock der neoliberalen Reformen geworden. Albrecht MÜLLER, ehemaliger SPD-Bundestags-abgeordneter und Wahlkampfmanager unter Willy Brandt, beleuchtet die fatale Geschichte des „Reform“-Begriffs sowie den Niedergang der SPD als schlagkräftiger Programmpartei.

Michael OPIELKA
Grundeinkommen statt Hartz IV

Spätestens seit Hartz IV lautet nun auch in Deutschland die Parole: „Workfare“ statt „welfare“. Doch vom gepriesenen Fordern und Fördern bleibt mangels Jobs nur Ersteres. Michael OPIELKA, Soziologieprofessor in Jena, analysiert die Mängel der Reform und entwirft die Idee des Grundeinkommens als die einzige realistische Alternative zur herrschenden Logik von „Arbeitszwang trotz Arbeitslosigkeit“.

Heiner FLASSBECK
Glasperlenspiel oder Ökonomie
Der Niedergang der Wirtschaftswissenschaften

Der Rauswurf Gustav Horns aus dem ehemals kritischen Deutschen Institut für Wirt-
schaftsforschung (DIW) erzeugte zu Recht Aufsehen – ist er doch symptomatisch für
die völlige Stromlinienförmigkeit der herrschenden ökonomischen Politikberatung. Heiner FLASSBECK, Senior Economist bei der UNCTAD und ehemaliger Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, zeigt auf, wie die Ökonomie zu einer reinen Kunstlehre entartet ist, die ideologische Zugangsschranken für Nicht-Gläubige schafft.

Angelica SCHWALL-DÜREN
Ende des Stabilitätspaktes?

Aufgrund der schwachen Konjunktur wächst nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Europäischen Union das Haushaltsdefizit. Angelica SCHWALL-DÜREN, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag, kritisiert die Investitionen hemmende Wirkung des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes und fordert dessen Reform.

Aram ZIAI
60 Jahre Weltbank:
Armutsbekämpfung durch Neoliberalismus?

Vor 60 Jahren wurde die Weltbank gegründet; mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten James Wolfensohn vor zehn Jahren schrieb sie sich die Armutsbekämpfung explizit auf ihre Fahnen. Aram ZIAI, Politikwissenschafter an der RWTH Aachen, zeichnet dagegen nach, wie die Weltbank seit ihren Anfängen in Bretton Woods unbeirrbar den neoliberalen Vorgaben folgt – mit katastrophalen Folgen für die Armen.

Cilja HARDERS
Neue Kriegerinnen
Lynndie England und Jessica Lynch

Lynndie England und Jessica Lynch gaben dem Irakkrieg ein weibliches Gesicht – als Täterin und als Opfer. Cilja HARDERS, Juniorprofessorin für Politikwissenschaft und Geschlechterforschung an der Universität Bochum, illustriert am Beispiel der beiden Soldatinnen das komplexe und widersprüchliche Verhältnis von Geschlecht und Gewalt im 21. Jahrhundert: Beide Fälle dienen der Legitimation von militarisierter Männlichkeit.

Alexander WARKOTSCH
Zwischen Konfrontation und Kooperation
Die russische Zentralasienpolitik

Mit dem „Krieg gegen Terror“ offenbarte sich schlagartig auch die geopolitische Bedeutung Zentralasiens. Alexander WARKOTSCH, Politikwissenschaftler an der Universität Würzburg, analysiert den strategischen Revisionismus der russischen Außenpolitik, ihr Schwanken zwischen Relativierung und Restauration der eigenen Großmachtambitionen.

Kiran Klaus PATEL
Der Nationalsozialismus in transnationaler Perspektive

Scheinbar unberührt vom Prozess der fortschreitenden transnationalen Verflechtungen sind die Geschichtswissenschaft wie die politische Öffentlichkeit immer noch weitgehend in der nationalstaatlichen Perspektive gefangen. Klaus Kiran PATEL, Juniorprofessor für Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, dekonstruiert diese anachronistische Einhegung des Forschungsgegenstandes am Beispiel des Nationalsozialismus.

Kurt Nelhiebel
So war das mit Herrn Oberländer
Hintergründe einer denkwürdigen Affäre

1960 brachte der damalige „Bundesminister für Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegssachgeschädigte“, Professor Theodor Oberländer, den Stein gegen sich selbst ins Rollen: Nachdem er die Auslieferung einer Ausgabe der Wochenzeitung „Die Tat“ verhindert hatte, in der ihm die Beteiligung an Massenmorden in Lemberg nachgewiesen wurde, fragten Zeitungen landauf und landab nach den Gründen der Beschlagnahme. Kurt NELHIEBEL, Journalist und Autor des inkriminierten Textes, zeichnet die „Affäre Oberländer“ wie die fatale Schwamm-drüber-Mentalität in der Bundesrepublik der frühen 60er Jahre nach.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Chronik des Monats Juli 2004 S. 1028

Kommentare und Berichte

Albert Scharenberg
Alles außer Bush S. 1031

Albrecht von Lucke
Guantánamo ante portas S. 1035

Andreas Keller
Auslaufmodell Juniorprofessur S. 1038

Annegret Laakmann
Zölibatärer Tunnelblick S. 1041

Angelica Schwall-Düren
Ende des Stabilitätspaktes? S. 1044

Heinrich Senfft
Stehaufmännchen Tony Blair S. 1048

Gerhard Drekonja-Kornat
Lateinamerika wandert aus S. 1051

William Pfaffs Kolumne
Amerika oder Empire S. 1056

Analysen und Alternativen

Albrecht Müller
Die Reformlüge S. 1059

Heiner Flassbeck
Glasperlenspiel oder Ökonomie - Der Niedergang der Wirtschaftswissenschaften S. 1071

Michael Opielka
Grundeinkommen statt Hartz IV - Zur politischen Soziologie der Sozialreformen S. 1081

Aram Ziai
60 Jahre Weltbank: Armutsbekämpfung durch Neoliberalismus? S. 1091

Cilja Harders
Neue Kriegerinnen - Lynndie England und Jessica Lynch S. 1101

Alexander Warkotsch
Zwischen Konfrontation und Kooperation - Die russische Zentralasienpolitik S. 1112

Kiran Klaus Patel
Der Nationalsozialismus in transnationaler Perspektive S. 1123

Kurt Nelhiebel
So war das mit Herrn Oberländer - Hintergründe einer denkwürdigen Affäre S. 1135

Wirtschaftsinformation

Margit Schratzenstaller
Europäisches Dilemma: Das Defizit der drei Prozent S. 1142

Dokumente zum Zeitgeschehen

Zum Gedenken an die Opfer des Kolonialkrieges im damaligen Deutsch-Südwestafrika. Beschluss des Deutschen Bundestages vom 16. Juni 2004 (Wortlaut) S. 1145

„Wir können in Deutschland vieles möglich machen“
Antrittsrede von Bundespräsident Horst Köhler am 1. Juli 2004 vor dem Deutschen Bundestag (Auszüge) S. 1147

Rechtschreibreformdebatte

Spiegel-Verlag und Axel Springer AG kehren zur klassischen Rechtschreibung zurück. Pressemitteilung vom 6. August 2004 (Wortlaut) S. 1150

Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz zur Neuregelung der Rechtschreibung vom 6. August 2004 (Wortlaut) S. 1151

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