Blätter für deutsche und internationale Politik 50 (2005), 2

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 50 (2005), 2
Weiterer Titel 

Erschienen
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Einzelheft 8,50, Probeabo (2 Ausgaben) 10 Euro

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Mängel, Annett

Die neuen „Blätter“ schauen voraus: auf die zweite Amtszeit von George W. Bush, die deutsche „Entwicklungspolitik ohne Flut“ und auf die Krisenregionen Sudan sowie China, Nord- und Süd-Korea.

Außerdem präsentieren wir ein spektakuläres Interview der polnischen Wochenzeit-schrift „Polityka“ mit Polens Staatspräsident Alexander Kwaśniewski über die genauen Abläufe am Runden Tisch in Kiew, das weltweit für Furore sorgte.

Die Beiträge stammen u.a. von Norman BIRNBAUM, Heribert PRANTL, Ute BEHNING, Aram ZIAI, Jürgen ROSE und Wolfgang ENGLER. Über weitere Artikel informiert Sie das anliegende Inhaltsverzeichnis.

Norman BIRNBAUM
Bush zum Zweiten

George W. Bushs Kritiker geben sich keinen Illusionen hinsichtlich seiner zweiten Amtszeit hin. Im Gegenteil: Der bekannte Sozialwissenschaftler Norman Birnbaum rechnet mit einer Politik, die in einem selbst geschaffenen „Klima der Angst und des Selbstmitleids“ auf „ungezügelter Brutalität“ und „unreflektierter Arroganz“ beruhen wird. Egal ob gegenüber dem Iran, China oder Europa – Bush werde „Gehorsam als die ideale Form der Kooperation“ ansehen. Dennoch bietet die zweite Amtszeit auch Tücken für die US-Regierung: die innerparteilichen Auseinandersetzungen der Republi-kaner und nicht zuletzt den Beginn einer amerikanischen Opposition auf der Straße und in den Kasernen.

MISSION ORANGE
Ein Gespräch mit Polens Staatspräsident Alexander KWAŚNIEWSKI

Minutiös schilderte der polnische Staatspräsident den Redakteuren Adam Krzeminski und Marek Ostrowski von der polnischen Wochenzeitschrift „Polityka“ die Abläufe am Runden Tisch in Kiew und worum es aus seiner Sicht ging. Das Interview erregte weltweit Aufsehen. So interpretierte Wladimir Putin Kwaśniewskis offenherzige The-se, „dass für jede Großmacht ein Russland ohne Ukraine eine bessere Lösung ist als ein Russland mit Ukraine“, auf einer internationalen Pressekonferenz in Moskau als Ausdruck des „Verlangens, die Russische Föderation zu isolieren“.

Aram ZIAI
Entwicklungspolitik ohne Flut
Über gute Vorsätze – und was aus ihnen geworden ist

Nach der Flutkatastrophe in Südostasien versucht sich die Bundesregierung mit der Ankündigung von Millionenbeträgen als internationaler Geber zu profilieren. Doch be-reits 1998 hatte sie große Versprechungen zu einer „strukturellen Erneuerung der Entwicklungspolitik“ abgegeben. Aram ZIAI, Entwicklungsexperte an der RWTH Aa-chen, zeigt detailliert auf, wie wenig davon nach sechs Jahren Rot-Grün tatsächlich eingelöst wurde.

Thomas SCHMIDINGER
Sudan – Der Staat als Warlord

Ein Friedensschluss schafft noch keinen Frieden. Dies gilt derzeit besonders für den Sudan und seine Krisenregion Darfur. Der Politikwissenschaftler Thomas SCHMIDNGER analysiert die sozial-historischen Ursachen des Konflikts und prognosti-ziert die Degeneration des Staates zum Warlord.

Maximilian MAYER
Chinesisches Atomschach

Neben dem Iran gehört weiterhin Nordkorea zu jenen Staaten, die die neue US-Administration als „Vorposten der Tyrannei“ (Rice) einer besonderen Beobachtung wie Behandlung unterzieht. Der Sozialwissenschaftler Maximilian Mayer analysiert die am-bivalente Rolle Chinas in der Krisenregion und beschreibt, wie Peking Nordkorea gegen die USA in Stellung bringt.

Thomas KALINOWSKI
Erfolgreiches Scheitern
Der IWF in Südkorea

Südkorea gilt den neoliberalen Modernisierern als Modellfall für eine erfolgreiche „Strukturanpassung“ unter Anleitung des IWF. Der Politologe Thomas Kalinowski räumt mit dieser beliebten Legende auf: Zwar konnte Südkorea tatsächlich eine Wirt-schaftskrise in den Jahren 1997-2000 erfolgreich überwinden – jedoch nicht mit den IWF-Maßnahmen, sondern gerade gegen sie.

Heribert PRANTL
Bunt statt Braun
Zivilgesellschaft ist vitaler Verfassungsschutz

„Wie viele Nazis gibt es hier?“, fragt Heribert PRANTL, Ressortleiter Innenpolitik der „Süddeutschen Zeitung“, zu Beginn seiner Rede zur Verleihung der Hermann-Kesten-Medaille an die Bürgerinitiative „Bunt statt Braun“ aus Anklam, die sich seit Jahren gegen den zunehmenden Rechtsextremismus in Ostvorpommern engagiert. Anschau-lich und jenseits abgenutzter Phrasen analysiert PRANTL Ursachen und Folgen des Rechtsextremismus und weist überzeugende Perspektiven zur Rückeroberung des öf-fentlichen Raumes von den Rechtsradikalen.

Ute BEHNING
Hartz IV und Europa

Während Hartz IV und die Folgen intensive Kritik an der Regierung Schröder hervorru-fen, wird die europäische Dimension der aktuellen Sozialstaatsreformen weithin über-sehen. Ute BEHNING, Sozialwissenschaftlerin aus Bremen, weist nach, dass national-staatliches Regieren in der Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik nur noch im europäischen Mehrebenensystem zu begreifen ist.

Wolfgang ENGLER
Utopie des Bürgergeldes
Der lange Kampf um das Recht auf Lebensunterhalt

Der Kampf um das Grundeinkommen beginnt keineswegs erst in den Tagen des mo-dernen Sozialstaats. Es begleitet die menschliche Geschichte, seitdem die Gesellschaft über ihre sozialen Möglichkeiten nachdenkt. Der Kultursoziologe Wolfgang ENGLER geht dieser Geschichte nach und stellt fest: Nachdem sich der Arbeiter zum Bürger emanzipert hat, steht die Emanzipation des Bürgers vom Arbeiter noch aus. Das Bür-gergeld steht somit für die Vollendung der bürgerlichen Freiheit.

DOKUMENTATION

Wir dokumentieren die Einleitung des „World Report 2005“ der Menschenrechtsorga-nisation Human Rights Watch sowie das Kapital zur Folter in Abu Ghraib erstmalig in deutscher Übersetzung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

JETZT NEU: www.blaetter.de

Inhaltsverzeichnis

Chronik des Monats Dezember 2004 S. 132

Kommentare und Berichte

Armutszeugnis Von Albert Scharenberg S. 135

Kämpfer in Uniform Von Jürgen Rose S. 139

Bolkesteins Hammer Von Thomas Fritz S. 143

Jenseits von Kyoto Von Achim Brunnengräber, Kristina Dietz und Melanie Weber S. 146

Law Lords gegen Blair Von Heinrich Senfft S. 150

Balkanische Wirtschaft Von Wolf Oschlies S. 153

Arbeit in Israel Von Roy Wagner S. 157

Kolumne

Polens bittere Lektion Von William Pfaff S. 162

Analysen und Alternativen

Bush zum Zweiten Von Norman Birnbaum S. 164

Mission Orange Gespräch mit Von Aleksander Kwasniewski S. 173

Entwicklungspolitik ohne Flut
Über gute Vorsätze – und was aus ihnen geworden ist Von Aram Ziai S. 183

Sudan – Der Staat als Warlord Von Thomas Schmidinger S. 194

Chinesisches Atomschach
Wie Peking Nordkorea in Stellung bringt Von Maximilian Mayer S. 201

Erfolgreiches Scheitern
Der IWF in Südkorea Von Thomas Kalinowski S. 208

Hartz IV und Europa Von Ute Behning S. 217

Utopie des Bürgergeldes
Der lange Kampf um das Recht auf Lebensunterhalt Von Wolfgang Engler S. 227

Bunt statt Braun
Zivilgesellschaft ist vitaler Verfassungsschutz Heribert Prantl S. 238

Wirtschaftsinformation

Forschung und Entwicklung in Ostdeutschland Von Reinhold Kowalski S. 246

Dokumente zum Zeitgeschehen

Darfur und Abu Ghraib
Die fundamentale Bedrohung der Menschenrechte
World Report 2005 der Menschenrechtsorganisation
Human Rights Watch vom 13. Januar 2005 (Auszüge) S. 249

Hochschullehrer gegen Brechmittelvergabe bei Kleindealern
Erklärung von Wissenschaftlern der Universitäten Bremen,
Hamburg und Oldenburg zum Bremer „Brechmittel-Skandal“
vom 10. Januar 2005 (Wortlaut) S. 253

Weitere Hefte ⇓
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Thema
Weitere Informationen
rda_languageOfExpression_z6ann
Bestandsnachweise 0006-4416