Blätter für deutsche und internationale Politik 50 (2005), 5

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 50 (2005), 5
Weiterer Titel 

Erschienen
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 Seiten
Preis
8,50 Euro (Einzelheft), im Abo 5,55 Euro

 

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Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Annett Mängel

Die „Blätter“ im Mai

Die neue Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ widmet der 60. Wiederkehr des Kriegsendes einen Schwerpunkt zum nationalen und globalen Kampf um das Erinnern.

Außerdem finden sich Beiträge u.a. zur neuen Macht und Politik der Banken, zum „Fall Wolfowitz“, zum Männerbund Putin-Schröder und zu Europas Afrikapolitik.

Mit Artikeln von Micha BRUMLIK, Sabine VON SCHORLEMER, Gerd WIEGEL, Otto KÖHLER, Werner RÜGEMER, Albert SCHARENBERG und vielen anderen.

Micha BRUMLIK
Holocaust und Vertreibung
Das ambivalente Gedenken der Kriegskindergeneration

Auch sechzig Jahre nach Kriegsende ist die Deutung der Geschichte umkämpft – nicht nur in der Politik. Micha BRUMLIK, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Frankfurt a. M. und Direktor des Fritz Bauer Instituts, analysiert die aktuelle literarische Verarbeitung von Holocaust, Krieg und Vertreibung am Beispiel von Günter Grass, Ulla Hahn, Stephan Wackwitz und Uwe Timm in ihrer sowohl familiengeschichtlichen als auch ethnisch-nationalen Ambivalenz.

Gerd WIEGEL
Niederlage, Befreiung oder Sieg
Der 8. Mai im Spiegel seiner Jubiläen

Der Umgang mit dem 8. Mai spiegelt die geistige Verfassung der Bundesrepublik. Bis heute bietet er Anlass für geschichtspolitische Debatten, historische Bekenntnisse und symbolische Politik. Der Politikwissenschaftler Gerd WIEGEL zeichnet nach, wie sich die Darstellung des 8. Mai in der bundesrepublikanischen Geschichte immer wieder verschoben hat – bis hin zum gegenwärtigen „Wechsel auf die Seite der Sieger“.

Albert SCHARENBERG
Rückkehr der Führer?
Rechtsparteien in Europa

In Europa ist es zu einem Aufschwung rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien gekommen, der noch vor zwei Jahrzehnten für unmöglich gehalten wurde. In vielen Ländern West- wie Osteuropas haben sich Rechtsparteien erfolgreich in den Parlamenten etabliert; zum Teil sind sie sogar an nationalen Regierungen beteiligt. „Blätter“-Redakteur Albert SCHARENBERG, Politikwissenschaftler und Historiker, untersucht ihre Entstehung aus der „Mitte“ der Gesellschaft auf der Basis „folkloristischer“ Agitation gegen die muslimische Einwanderung.

Katrin BASTIAN und Roland GÖTZ
Unter Freunden?
Die deutsch-russische Interessenallianz

Sowohl der Bundeskanzler als auch sein Intimus, der russische Präsident Putin, postulieren eine wertorientierte „strategische Partnerschaft“ zwischen beiden Ländern. Tatsächlich betreiben sie jedoch, wie die Politikwissenschaftler Katrin BASTIAN und Roland GÖTZ darlegen, eine bloße Interessenallianz. Damit unterlaufe die Bundesrepublik die EU-Kooperation in der Russlandpolitik und befördere die reaktionär-autokratische innerrussische Entwicklung.

Lutz HOLLÄNDER und Ronja KEMPIN
Europas Platz an der Sonne
Afrika und die europäische Sicherheitspolitik

Die kriegerischen Konflikte in Afrika haben den „vergessenen Kontinent“ wieder in Erinnerung gerufen. In Europa gibt es jedoch nach wie vor kein einheitliches Konzept für den sicherheits- und militärpolitischen Umgang mit Krieg und Entwicklung. Wird die EU künftig auf den Einsatz von „Battlegroups“ oder auf zivile Entwicklungswege setzen? Lutz HOLLÄNDER und Ronja KEMPIN von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin zeigen auf, wie sehr die Afrikapolitik der EU zwischen der „interventionistischen“ Haltung Frankreichs und der traditionell eher zurückhaltenden britischen Politik schwankt und entwerfen das Szenario einer künftigen EU-Politik.

Werner RÜGEMER
Diskrete Treuhänder
Die neue Macht der privaten Banken

Seit geraumer Zeit ist die „Rückkehr der Armut“ in den Debatten der Republik angekommen. Dass es, förmlich spiegelbildlich, auch zu einer enormen Zunahme des Reichtums kommt, wird dagegen zumeist geflissentlich verschwiegen oder als bloße Neiddebatte abgetan. Der Publizist und Berater Werner RÜGEMER dokumentiert am Beispiel des Bankhauses Oppenheim die zunehmend wichtige Rolle der privaten Banken bei der „Refeudalisierung“ des Geldadels.

Jörn-Carsten GOTTWALD
Stellenabbau trotz Milliardengewinn
Deutsche Großbanken in der Globalisierung

Kaum hatte die Deutsche Bank AG angekündigt, trotz eines Jahresgewinns von gut 2,5 Mrd. Euro mehr als 6 400 Arbeitsplätze abzubauen, hagelte es heftige Kritik, nicht zuletzt seitens der Bundesregierung. Doch die tatsächlichen Konsequenzen? Fehlanzeige. Der Politologe Jörn-Carsten GOTTWALD zeigt auf, wie sich die Großbanken dem nationalen Zugriff mehr und mehr entziehen und auf europäischer Ebene reorganisieren, während die Politik in Brüssel der Globalisierung hilflos hinterherhinkt.

Sabine VON SCHORLEMER
Kunst und Freihandel
Der UNESCO-Streit um kulturelle Vielfalt

Wie kann der weltweite Prozess der Öffnung von Märkten „kulturverträglich“ gestaltet werden? Diese Frage beschäftigt derzeit die UNESCO bei der Ausarbeitung eines Übereinkommens zum Schutz der kulturellen Vielfalt. Sabine von SCHORLEMER, Professorin für Völkerrecht und internationale Beziehungen in Dresden und als unabhängige Expertin am Entwurf der Konvention beteiligt, analysiert den komplizierten Konflikt zwischen Kultur und Freihandel.

Außerdem veröffentlichen wir vorab aus dem „Memorandum 2005: Sozialstaat statt Konzern-Gesellschaft“ Auszüge zu Hartz IV, Liberalisierung der EU und Studiengebühren. In diesem Gegengutachten zur Wirtschaftspolitik der Bundesregierung diagnostiziert die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik eine hegemoniale Reformpolitik, die darauf abzielt, eine „dauerhafte Veränderung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse zum gesellschaftlichen Normalzustand zu machen und damit auch die demokratische Qualität der Gesellschaft zu untergraben“. Dagegen entwirft das Gutachten die „Perspektive eines alternativen Entwicklungstyps“.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Chronik des Monats März 2005 S. 516

KOMMENTARE UND BERICHTE

Die Antigonen des AA von Otto Köhler S. 519

Rot-Grün: Ende oder Wende von Thomas Knoop S. 522

Superhorst kann nicht fliegen von Frank Lübberding S. 525

Homoeheähnlich von Sabine Berghahn und Maria Wersig S. 528

Der „Fall Wolfowitz“ von Daniela Setton S. 532

Multilaterale Renaissance? von Bastian Loges S. 536

Kirgisischer Betriebsunfall von Alexander Warkotsch´S. 539

Japan, China, Korea
im Kampf um die Geschichte von Siegfried Knittel S. 543

KOLUMNE
George Kennan und der Kalte Krieg von William Pfaff S. 547

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Holocaust und Vertreibung
Das ambivalente
Gedenken der Kriegskindergeneration von Micha BrumlikS. 549

Niederlage, Befreiung oder Sieg
Der 8. Mai im Spiegel seiner Jubiläen von Gerd Wiegel S. 564

Rückkehr der Führer?
Rechtsparteien in Europa von Albert Scharenberg S.571

Unter Freunden?
Die deutsch-russische Interessenallianz von Katrin Bastian und Roland Götz S. 583

Europas Platz an der Sonne
Afrika und die europäische Sicherheitspolitik von Lutz Holländer und Ronja Kempin S. 593

Diskrete Treuhänder
Die neue Macht der privaten Bankhäuser von Werner Rügemer S. 600

Stellenabbau trotz Milliardengewinn
Deutsche Großbanken in der Globalisierung von Jörn-Carsten Gottwald S. 609

Kunst und Freihandel
Der UNESCO-Streit um kulturelle Vielfalt von Sabine von Schorlemer S. 619

MEDIENKRITIK
Sex in der Vorstadt von Günter Giesenfeld S. 627

WIRTSCHAFTSINFORMATION
Standortkonkurrenz und nationale Innovationspolitik von Ulrich Dolata S. 628

UMWELTINFORMATION
Feinstaub – zur Dramaturgie einer absehbaren Krise von Hans Diefenbacher S. 631

DOKUMENTE ZUM ZEITGESCHEHEN
Memorandum 2005 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Auszüge) S. 634

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