Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 57 (2006), 7/8

Titel der Ausgabe 
Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 57 (2006), 7/8
Weiterer Titel 
Mittelalter - Wahrnehmungen und Perspektiven

Erschienen
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monatlich

 

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Institution
Geschichte in Wissenschaft und Unterricht
Land
Deutschland
c/o
Prof. Dr. Michael Sauer Universität Göttingen Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Didaktik der Geschichte Waldweg 26 37073 Göttingen Tel. 0551/39-13388 Fax 0551/39-13385
Von
Michael Sauer

Inhaltsverzeichnis

GWU 7/8/06

ABSTRACTS (S. 394)

EDITORIAL (S. 395)

BEITRÄGE

Uwe Israel
Der vereitelte Zweikampf
Wie Karl I. von Anjou und Peter III. von Aragon am
1. Juni 1283 in Bordeaux aneinander vorbeiritten (S. 396)

Arnold Bühler
Zwischen Europa und Orient
Der Kreuzzug Barbarossas – ein Lernfeld für das Fremdverstehen (S. 412)

Peter Aufgebauer
„Die Erde ist eine Scheibe“
Das mittelalterliche Weltbild in der Wahrnehmung der Neuzeit (S. 427)

Karl Heinrich Pohl
Die Zerstörung des „linksrepublikanischen Projektes“ in Sachsen
Zu Stresemanns „Krisenlösungsstrategie“ im Jahre 1923 (S. 442)

BERICHTE UND KOMMENTARE

Bettina Alavi
Europa in historisch-didaktischen Perspektiven
Tagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik vom
3.–5.10.2005 in Meißen (S. 456)

INFORMATIONEN NEUE MEDIEN

Gregor Horstkemper/Alessandra Sorbello Staub
Wer war wer?
Biographische Nachschlagewerke zur deutschen Geschichte (S. 461)

LITERATURBERICHT

Martin Kintzinger
Spätes Mittelalter (einschließlich Allgemeines Mittelalter), Teil II (S. 463)

NACHRICHTEN (S. 478)

AUS DEM VERBAND DER GESCHICHTSLEHRER

Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. stellt sich vor (S. 486)
Lehrmaterialien zum Thema Zwangsarbeit (S. 487)

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Abstracts:

Uwe Israel
Der vereitelte Zweikampf
Wie Karl I. von Anjou und Peter III. von Aragon am 1. Juni 1283 in Bordeaux aneinander vorbeiritten

GWU 57, 2006, H. 7/8, S. 396–411
Im Gefolge der Sizilianischen Vesper und seiner Vertreibung von der Insel forderte Karl von Anjou den von ihm als Usurpator betrachteten Peter von Aragon zu einem Zweikampf heraus, der zusammen mit je 100 Rittern ausgefochten werden sollte: Wer nicht erscheine, verliere neben dem Königstitel auch die Ehre. War ein Gerichtskampf, ein Turnier oder ein Duell geplant? Die beiden Kontrahenten tauchten kurz hintereinander am Kampfplatz auf, womit sie ihre Ehre behielten. Doch kam es nicht zu dem vom Papst als Lehensherrn von Sizilien mit allen Mitteln bekämpften Treffen. Ist das Verhalten der Könige unter ritualgeschichtlicher Perspektive als Akt symbolischer Kommunikation zu verstehen?

Arnold Bühler
Zwischen Europa und Orient
Der Kreuzzug Barbarossas – ein Lernfeld für das Fremdverstehen?

GWU 57, 2006, H. 7/8, S. 412–426
Die Quellen zeichnen ein plastisches Bild des (gescheiterten) Kreuzzugs Friedrich Barbarossas 1189/90 mit vielfältigen Kulturbegegnungen zwischen den Kreuzfahrern und den Völkern in Osteuropa und Kleinasien. Dessen ungeachtet verkürzen Lehrpläne und Schulgeschichtswerke die Kreuzzugsgeschichte auf kriegerische, allenfalls soziale Aspekte. Zu akzentuieren wären jedoch die heute fremden religiös-mentalen Bedingungen, um Grundlagen unserer modernen westlichen Gesellschaften zu erkennen. Es ist kein Plädoyer für mehr Unterrichtsstoff, sondern für eine Vernetzung der curricularen Inhalte zugunsten einer auf Fremdverstehen und damit letztlich auf „Selbstverstehen“ zielenden Mittelalter-Didaktik.

Peter Aufgebauer
„Die Erde ist eine Scheibe“
Das mittelalterliche Weltbild in der Wahrnehmung der Neuzeit

GWU 57, 2006, H. 7/8, S. 427–441
Zahlreiche Schulbücher, „Sachbücher“ und wissenschaftliche Standardwerke verbreiten die Auffassung, im Mittelalter habe man die Erde für eine Scheibe gehalten, weil die Kirche dies mit Berufung auf die Bibel so gelehrt habe; erst durch Kolumbus und Kopernikus habe sich allmählich die Auffassung von der Kugelgestalt der Erde durchgesetzt. Demgegenüber läßt sich jedoch nachweisen, dass im System von Bildung und Ausbildung, in der Herrscherikonographie und in der Kartographie des Mittelalters stets die Vorstellung von der kugelförmigen Erde vorherrschend war. Es ist vielmehr eine Konstruktion von Autoren des 18./19. Jahrhunderts, dass das Mittelalter an die Scheibengestalt der Erde geglaubt habe.

Karl Heinrich Pohl
Die Zerstörung des „linksrepublika-nischen Projektes“ in Sachsen
Zu Stresemanns „Krisenlösungs-strategie“ im Jahre 1923

GWU 57, 2006, H. 7/8, S. 442-455
Das Jahr 1923 gilt in der Geschichtsschreibung als Krisen-, ja als „Schicksalsjahr“, in dem aber schließlich die Republik dank der geschickten Politik Stresemanns stabilisiert worden sei. Insofern ist es positiv konnotiert. Seltener werden dagegen die Kosten dieser Stabilisierung untersucht. Im Mittelpunkt steht hier das „Sächsische Modell“, das – so die vertretene Interpretation – für die weitere Geschichte der Republik hätte positive Impulse setzten können, aber ein „Opfer“ der Stabilisierungspolitik wurde.

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