Im Jahr 1925 wurde beim Reichspostministerium ein Werbe- und Aufklärungsdienst eingerichtet, der die Bevölkerung, den Handel und die Wirtschaft über die Neuerungen im Post- und Fernmeldewesen informieren sollte. Erklärtes Ziel der sogenannten Eigenwerbung war es, die Einnahmen zu vermehren. Man könne sich, so heißt es im Postjahrbuch schon 1922 über die Kritik an der Postreklame, nicht mehr auf die Stephan’sche Auffassung zurückziehen, die Post sei eine Wohlfahrtseinrichtung und kein Geschäftsinstitut.
Der weit verbreiteten Ansicht, ein Monopolbetrieb wie die Reichspost bedürfe keiner Werbung, stand also früh die Erkenntnis gegenüber, dass sich durch Werbung „neue Verkehrsbedürfnisse“ wecken lassen. Auch für den 1909, also vor hundert Jahren eingeführten Postscheckdienst, wurde sofort mit Aushängen geworben. Ab 1939 – der Postsparkassendienst war gerade in Deutschland eingeführt worden – galten die Werbeaktionen der „Förderung der Spargedankens“. Was bei der Reichspost als Reklame und Eigenwerbung begonnen hatte, erweiterte sich bei der Deutschen Bundespost zu Beratungsdienst, Öffentlichkeitsarbeit, Pressedienst, Marketing, Public Relations und Kundendienst. Doch auch unter neuen Namen und in Konkurrenz zu neuesten Medien – viele Werbemittel und Maßnahmen behielten ihre Bedeutung. Dass sie trotz der Funktionalität auch einen hohen ästhetischen Reiz haben, zeigen wir Ihnen im Heft anhand der Plakate zum Postsparen. In seinem Beitrag über die „Posthornserie“ beschreibt Andreas Hahn, dass auch Briefmarkenwettbewerbe öffentlichkeitswirksam durchgeführt werden können, und Hans Hübner stellt das facettenreiche Ausstellungswesen der Deutschen Post in der DDR vor.
INHALTSVERZEICHNIS
TITELTHEMENHans Hübner: Wandzeitung, Traditionskabinett und Leistungsschau. Ausstellungen der Deutschen Post 1945 bis 1990 Uta Schwarz: Die Post – ein Lieblingsthema der Wochenschau Andreas Hahn: Schlicht und ergreifend. Die Posthornserie und das frühe Briefmarkendesign der Deutschen Bundespost Gerhard Stürmer: Eine schwere Geburt... Die Einführung des Postscheckdienstes in Deutschland
NACHRICHTENAusstellungen Das neu eröffnete Newseum in Washington Handy-Geschichte(n) als Erlebnisspaß Der DAAG-Postbus ist fahrbereit Ein deutscher Postorganisator - Zum 550. Geburtstag von Franz von Taxis Jubiläen von März bis Mai 2009
MUSEENBerlin – Kinder experimentieren mit BITS und PIXELN Frankfurt – „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör“ – Erfindungen aus Entenhausen Hamburg – „Schreib mal wieder“ oder „Horch mal“ Nürnberg – Tippen in China Nürnberg – Globalisierung auf der Couch
REGIONENOst – Das Tempelhofer Postamt Nord – Dichtung und Wahrheit einer Seefunklegende West – „Aufgepost!“ – Die Gottschalks als Werbefiguren für Deutsche Post World Net Mitte – Die Briefermittlungsstelle in Marburg Südwest – Das Auto- und Technikmuseum in Sinsheim Süd – Die Sammlung „Postkutschermuseum Regensburg“
SCHWERPUNKTMargret Baumann: Wohlstand, Weltspartag und Zinsen. Werbung zum Postsparen
REZENSIONENMythos Enigma; Die Post in Frankfurt am Main; Manieren 2.0; Postcard; Dresdner Postgeschichte(n); Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft; Wild Duck; „Schneidige deutsche Mädel“; Münzfernsprecher
DAS BESONDERE OBJEKTDem Scheidenden zum Andenken – ein Abschiedsgeschenk
GEDANKENSPIELEWer kennt seinen Namen?
VORSCHAU NÄCHSTE AUSGABE Erfindungen und Erfinder