Blätter für deutsche und internationale Politik 55 (2010), 11

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 55 (2010), 11
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2010: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 Seiten
Preis
9,00 (Einzelheft); 75,60 (Jahresabo); 58,20 (ermäßigtes Jahresabo)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Greve, Janna

Liebe Leserinnen und Leser,

Am 1. November erscheint die November-Ausgabe der "Blätter":

Mit Beiträgen von: Harald Welzer, Homi K. Bhabha, Elmar Altvater, Michael Hirsch, Dierk Hirschel, Moshe Zimmermann, Dieter Maier, Dorothea Jung, Gerhard Stuby, Valerie Wilms, Tim Engartner u.v.a.

Zu folgenden Themen: Die automobile Republik, Der dritte Ort, Im Schlepptau der Finanzmärkte, Wirtschaftsdemokratie contra Krisenkapitalismus, Die Restauration der Arbeitsgesellschaft, Israel oder Die Angst vor dem Frieden, Bundesdeutsche Außenpolitik gegenüber den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien u.v.m.

Weitere Informationen in Kürze auf http://www.blaetter.de.

Harald Welzer
Die automobile Republik

Das Automobil ist längst ein Anachronismus. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger. Harald Welzer, Publizist und Direktor am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen, analysiert, wie der Siegeszug des Autos die gesellschaftlichen Infrastrukturen immer stärker auf die Bedürfnisse der Motorisierung ausgerichtet hat. Dabei zeigt er auch, wie die Ware Auto sich immer mehr von ihrem eigentlichen Gebrauchswert emanzipiert hat und wie sie als Fetischobjekt zum festen, habitualisierten Bestandteil unseres kollektiven mentalen und emotionalen Haushalts werden konnte.

Elmar Altvater
Im Schlepptau der Finanzmärkte
Wie sich die Politik dem Diktat der Krisenverursacher unterwirft

Zwei Jahre nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise zählen die Staaten ihre Verluste und verteilen die Kosten. Elmar Altvater, Professor für Politische Ökonomie an der Freien Universität Berlin, belegt, wie der Prozess der Umverteilung von unten nach oben durch die Krise noch beschleunigt wird. Seine These: Die gesellschaftliche Verteilung der Kosten der Bankenrettung und die ausbleibende Re-Regulierung der Finanzmärkte bestätigen auf ebenso eindrucksvolle wie erschreckende Weise, wie weitgehend die Krisenverursacher inzwischen die politische Agenda der Staaten bestimmen.

Michael Hirsch
Die Restauration der Arbeitsgesellschaft
Hartz IV und die Hegemonie der Erwerbsarbeit

Die Bundesregierung begründet die geringe Erhöhung der Hartz-IV- Sätze vor allem mit dem Lohnabstandsgebot und mit der Notwendigkeit, Arbeitslose in Arbeit zu vermitteln. Der Politikwissenschaftler Michael Hirsch hält dem entgegen, dass das Dogma „Mehr Arbeit um jeden Preis“ nicht die Arbeitslosigkeit reduziert, sondern nur die Dominanz der Lohnarbeit konserviert mit massiven Folgen für Erwerbstätige wie Erwerbslose. Der anhaltenden Krise der Erwerbsarbeit müsse dringend, so Hirsch, mit einer radikalen Reform der androzentrischen Arbeitsgesellschaft begegnet werden.

Dierk Hirschel und Thorsten Schulten
Wirtschaftsdemokratie contra Krisenkapitalismus
Über den notwendigen Kurswechsel der Gewerkschaften

Der Finanzmarktkapitalismus hat die Welt in die Krise geführt. Was muss getan werden, um seine Dominanz zu brechen? Der Ökonom Dierk Hirschel und der Politikwissenschaftler Thorsten Schulten plädieren für eine Wiederbelebung wirtschaftsdemokratischer Konzepte. Denn diese bieten Ansätze für die notwendige Re-Regulierung und Steuerung der Wirtschaft und Raum für den Ausbau eines gemeinwohlorientierten Öffentlichen Sektors.

Homi K. Bhabha
Der dritte Ort
Fremdheit und Anerkennung in paradoxen Gesellschaften

Zugleich derselbe und der Andere, heimisch und fremd, Staatsbürger und Ausländer zu sein hierin liegt das „Problem des Fremden“. Unter Rückgriff auf Hannah Arendt und Charles Taylor begreift Homi Bhabha, Theoretiker des Postkolonialismus und Professor für englische und amerikanische Literatur und Sprache an der Harvard University, das offene Feld der Andersartigkeit als den Ort, an dem der Kampf um Anerkennung beginnt. Wie aber, fragt Bhabha, konstituiert sich an diesem dritten Ort Handlungsmacht?

Moshe Zimmermann
Israel oder Die Angst vor dem Frieden

Der Friedensprozess im Nahen Osten schädigt den Ruf des Begriffs, glaubt Moshe Zimmermann, Professor für Neuere Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, und fragt nach den Gründen für den gegenwärtigen Stillstand. Seine These: Das Narrativ des ewigen Opfers und die mythologische Überhöhung der Wehrhaftigkeit des neuen Juden halten die israelische Gesellschaft in kollektiver Angst gefangen welche von den Hardlinern dazu instrumentalisiert wird, die Möglichkeit eines Ausgleichs mit Palästinensern und Arabern prinzipiell abzustreiten.

Dieter Maier
Im Schatten der Souveränität
Bundesdeutsche Außenpolitik gegenüber den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien

Außenpolitik gegenüber Diktaturen bewegt sich grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen der Souveränität der Staaten und dem Universalismus der Menschenrechte. Der Historiker Dieter Maier hat die jüngst freigegebenen Akten des Auswärtigen Amtes aus den 70er Jahren daraufhin untersucht, wie sich die bundesdeutschen Diplomaten gegenüber den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien verhalten haben. Dabei zeigt sich: Das damalige Konzept der stillen Diplomatie hat versagt.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

KOMMENTARE UND BERICHTE

Die Hartz-IV-Abrechnung – Rudolf Martens S. 5

Stuttgart 21: Zurück in die Zukunft – Tim Engartner S. 9

Politically Incorrect – Die Allianz der Islamhasser – Dorothea Jung S. 13

Zapateros Horrorkatalog – Antonio Brettschneider S. 17

Hugo Chávez und die Bolibourgeosie – Helge Buttgereit S. 20

Tadschikistan vor dem Bürgerkrieg – Behrooz Abdolvand und Michael Liesener S.24

Showdown in Ostasien – Siegfried Knittel S.27

Die Plünderung der Tiefsee – Valerie Wilms S.31

KOLUMNE

Amerika allein zu Haus – William Pfaff S. 34

DEBATTE

Vom Bürgerprotest zur Volkspartei – Claus Leggewie S. 36

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Die automobile Republik – Harald Welzer S. 43

Im Schlepptau der Finanzmärkte. Wie sich die Politik dem Diktat der Krisenverursacher unterwirft – Elmar Altvater S. 55

Die Restauration der Arbeitsgesellschaft. Hartz IV und die Hegemonie der Erwerbsarbeit – Michael Hirsch S. 67

Wirtschaftsdemokratie contra Krisenkapitalismus. Über den notwendigen Kurswechsel der Gewerkschaften - Dierk Hirschel und Thorsten Schulten S. 75

Der dritte Ort. Fremdheit und Anerkennung in paradoxen Gesellschaften - Homi K. Bhabha S. 83

Israel oder Die Angst vor dem Frieden - Moshe Zimmermann S. 95

Im Schatten der Souveränität. Bundesdeutsche Außenpolitik gegenüber den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien - Dieter Maier S. 107

NACHRUF

Sonnenklar. Zum Tode von Hermann Scheer – Ernst Ulrich von Weizäcker S-. 39

AUFGESPIESST

Studium Globale – Albert Scharenberg S. 66

MEDIENKRITIK

Die deutschen Kennedys – Uli Gellermann S. 116

BUCH DES MONATS

Gegen den Strich – Gerhard Stuby S. 117

DOKUMENTE

Chinas Weg in eine freie Gesellschaft – Ein Essay des Friedensnobelpreisträgers 2010, Liu Xiaobo S. 120

Till Eulenspiegel der friedlichen Revolution – Rede von Jens Reich zur Erinnerung an Bärbel Bohley vom 25. September 2010 S. 123

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