Revue d'histoire du XIXe siècle (2011), 43

Titel der Ausgabe 
Revue d'histoire du XIXe siècle (2011), 43
Weiterer Titel 
L’ordre électoral: savoirs et pratiques

Erschienen
Erscheint 
zweimal jährlich
Anzahl Seiten
206 S.
Preis
38,00 €

 

Kontakt

Institution
Revue d'histoire du XIXe siècle
Land
France
c/o
Revue d'histoire du XIXe siècle c/o Centre d'histoire du xixe siècle Université Paris Sorbonne 17, rue de la Sorbonne 75005 Paris Frankreich E-Mail Zeitschrift: <rh19@revues.org> Vertrieb: <Voilliot@aol.com>
Von
König, Mareike

L’ordre électoral: savoirs et pratiques, sous la direction de Christophe Voilliot. Diese Ausgabe der RH19 ist dem Thema Wahlen im 19. Jahrhundert gewidmet. Im Folgenden sind die deutschen Abstracts mitangegeben.

Inhaltsverzeichnis

Christophe Voilliot, Introduction

Laurent Le Gall, L’élection au village dans la France du XIXe siècle. Réflexions à partir du cas finistérien.
Untersuchungen von Wahlen im Dorf laufen wohl oder übel immer Gefahr, sich zu wiederholen, und zwar unabhängig davon, ob sie jahrzehntelang wissenschaftlich angehäufte Materialien variierend analysieren oder der Bestätigung einer der großen Interpretationsmodelle von Wahlen dienen, deren Ansätze die Sozialgeschichte seit zwei Jahrzehnten erneuert hat. Der Artikel möchte keine überlange Bibliographie zusammenstellen, um daraus skizzenhaft zu synthetisieren, was Wählen im Dorf bedeuten könnte. Stattdessen sollen ausgehend von einer Fallstudie über Wähler und ihre Praktiken im Finistère während der Julimonarchie und der Zweiten Republik einige Gedankenstränge skizziert werden, die Analysen folgen, die Wahlen vor allem als Raum der sozialen Beziehungen sehen.

Malcom Crook, Tom Crook, L’isoloir universel ? La globalisation du scrutin secret au XIXe siècle
Die geheime Abstimmung wird derzeit als einzig ernsthafte Methode für die Durchführung von Wahlen angesehen. Das war nicht immer so. Dieser Artikel möchte einen Beitrag leisten zu einer sich derzeit etablierenden kritischen Geschichte des Wahlakts. Während des langen 19. Jahrhunderts löste die Durchsetzung des geheimen Wahlrechts eine große Debatte in den westlichen Ländern aus. Über den Vergleich der Wahlsysteme wurde daraus eine globale Diskussion. Diese transnationale Herangehensweise bei der Reform, begründet auf internationalen und beschleunigten Kommunikationsnetzen, ist bisher nicht erforscht. Dabei ist sie grundlegend für das Verständnis der Erfindung und für die weltweite Verbreitung der « australischen Wahl » mit gedruckten Wahlzetteln und vor allem mit Wahlkabinen. Eine Erfindung kolonialen Ursprungs hat auf diese Weise die Wahlprozeduren in England und den USA, und dann Belgien und Frankreich erneuert. Die Verbreitung der geheimen Wahl ist ein hervorragendes Beispiel für die Zirkulation von Ideen und Praktiken. In diesem Fall zumindest existierten lokale Besonderheiten fort, und haben so die Übernahme eines einheitlichen Models verhindert.

Thomas Stockinger, Le lien parlementaire en 1848. Analyse comparée des candidatures aux élections en Seine-et-Oise et en Basse-Autriche
Der Aufsatz vergleicht die Wahlen zu den verfassunggebenden Versammlungen von 1848 in Frankreich und in Österreich unter dem Gesichtspunkt der von unterschiedlichen Akteuren und Akteursgruppen anerkannten Kriterien für die Wahlentscheidung. Während in manchen Diskursen die ideologischen Positionen und Programme der Kandidaten als wichtigster Grund der Auswahl erscheinen, bestehen neben dieser Sichtweise auch andere, in denen Argumente der persönlichen Eignung sowie der Zugehörigkeit zu einem bestimmten räumlichen oder sozialen Kollektiv den ideologischen Gehalt der Bewerbungen in den Hintergrund drängen. Letztlich verwarfen die neuen bäuerlichen Wähler Niederösterreichs in großer Mehrheit jene Kriterien, die ihnen von den Eliten vorgegeben wurden, und beharrten auf der Wahl von Vertretern aus ihrem eigenen „Stand“. Hingegen akzeptierten die Wähler des Départements Seine-et-Oise überwiegend ein Wahlmodell, das in vielerlei Hinsicht an jenes anschloss, das sich unter dem zensitären System entwickelt hatte. Ihre Abgeordneten stammten fast alle aus jenen Schichten der Gesellschaft, die bereits unter der Monarchie als politische Akteure anerkannt gewesen waren.

Christophe Voilliot, Cormenin et la formalisation du droit de l’élection
Der Artikel zeigt den Beitrag von Louis-Marie de la Haye, Vicomte von Cormenin, zur Formalisierung des Wahlrechts in den letzten Ausgaben seines « Vertrags » des öffentlichen Rechts. Nach einer Darstellung des biografischen Werdegangs des Autors werden nacheinander die drei Kapitel vorgestellt, die der Jurist den Wahlen und vor allem der Rechtsprechung widmete, zu deren Ordnung er beitrug. Dieser Textcorpus wird dann auf die Wahlerfahrungen von Cormin bezogen, die er während der Julimonarchie vor allem im Arrondissement Joigny (Département de l’Yonn) gemacht hat, dessen Abgeordneter er von 1834 bis 1846 war.

Philippe Secondy, Un pionnier de la « propagande politique » dans la France de l’affaire Dreyfus : l’abbé Émile Fourié
Der Abbé Émile Fourié (1861-1899) leitete in den 1890er Jahren die Wochenzeitschrift La Croix méridionale in Montpellier. Er setzte sich dafür ein, die Vorschriften von Leo XIII. in einer politisch von den « Roten » dominierten Region zu verbreiten, in der sich eine sehr aktive monarchistische Strömung hielt, die seit Jahrzehnten von der Unterstützung durch die Kirchenoberen profitierte. Obwohl er eher eine Randfigur war, prägte der einfache Pfarrer seine Epoche, indem er vor allem im Bereich der Plakatierung neuartige Propagandawerkzeuge einsetzte. Er tat sich hauptsächlich während der Dreyfus-Affäre hervor, indem er sich in den Dienst der Verfechter der These eines « jüdischen Komplotts » stellte. In der Hoffnung, seine Methoden möglichst breit zu streuen, veröffentlichte Émile Fourié darüber hinaus einige Werke, die in der « bonne presse » als grundlegende Handbücher für « katholische Agitatoren » präsentiert wurden.

VARIA

Joël Sebban, Une controverse judéo-chrétienne dans la France du XIXe siècle : l’œuvre scandaleuse de Joseph Salvador

Ivan Brovelli, 1848 à Venise : l’imaginaire politique d’une révolution italienne

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