Deutschland Archiv 45 (2012), 4

Titel der Ausgabe 
Deutschland Archiv 45 (2012), 4
Weiterer Titel 
letzte Ausgabe

Erschienen
Bielefeld 2012: W. Bertelsmann Verlag
Erscheint 
4x im Jahr
ISBN
978-3-7639-5072-0
Anzahl Seiten
192 S.
Preis
14,90 €

 

Kontakt

Institution
Deutschland Archiv: Zeitschrift für das vereinigte Deutschland
Land
Deutschland
c/o
]init[ Redaktion Köpenicker Straße 9 10997 Berlin
Von
Ohse, Marc-Dietrich

EDITORIAL

„Als das Deutschland Archiv in die Publizistik eintrat, war die deutsche Einheit ein fernes Ziel. (…) Manche Politiker und Publizisten hatten das Ziel schon abgeschrieben und wähnten den Status quo als Dauerzustand. Umso nachdrücklicher war daher die Herausgabe einer Zeitschrift speziell für Fragen der DDR und der Deutschlandpolitik angesagt, die sich fortan auch der sich herausbildenden wissenschaftlichen DDR-Forschung widmen wollte.“ So beschrieb Karl Wilhelm Fricke anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Zeitschrift die Anfänge des DA.

Als „vorläufige(n) Schlusspunkt aller Wandlungen“ beim DA über die Wiederherstellung der deutschen Einheit hinweg benannte Fricke damals (in Heft 2/2008) den Wechsel der Zeitschrift in die Herausgeberschaft des W. Bertelsmann Verlages in Bielefeld im Juni 2003. Doch seit 2011 erscheint das Deutschland Archiv zusätzlich als Onlineangebot auf den Webseiten der Bundeszentrale für politische Bildung. Dort hat sich Deutschland Archiv Online zweifellos als einschlägiges Internetportal zur deutschen Teilungsgeschichte und zur Transformation des wiedervereinigten Deutschlands etabliert. Zugleich hat der W. Bertelsmann Verlag das DA in bewährter Weise als Printmedium fortgeführt. Sowohl das Internetportal als auch das gedruckte Periodikum haben seither weiterhin großen Zuspruch erfahren.

Doch auch diese Entwicklung markiert nicht den vorläufigen Schlusspunkt der Wandlungen beim DA. Ab Anfang 2013 wird das Internetportal von einem neuen Anbieter und einer neuen Redaktion betrieben werden. Der Fortbestand des Deutschland Archivs im Internet ist also gesichert, als Zeitschrift wird es das DA fortan (vorerst) nicht mehr geben. – Ob Beiträge aus Deutschland Archiv Online künftig auch in einem Printperiodikum erscheinen werden, stand bis zum Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe noch nicht fest.

In den zurückliegenden neuneinhalb Jahren haben Verlag und Redaktion versucht, jenen inhaltlichen Herausforderungen gerecht zu werden, die auch Karl Wilhelm Fricke in dem zitierten Beitrag skizzierte, nämlich „(n)eben der deutsch-deutschen Teilungsgeschichte (…) und der wechselseitigen Bezogenheit der einstigen zwei deutschen Staaten (…) auch Einblicke in die westdeutsche Zeitgeschichte zu thematisieren, ebenso Außenperspektiven vornehmlich aus Osteuropa, aber auch aus Westeuropa und den USA (…) und auch die Transformationsforschung – nicht nur für das Gebiet der ehemaligen DDR, sondern auch für das der ›alten‹ Bundesrepublik – (…) stärker zu berücksichtigen (…) und schließlich (…) den tradierten multidisziplinären Ansatz des DA inhaltlich wieder zu stärken.“ – Wir, die Redaktion und der Verlag, hoffen, dass wir diese Erwartungen weitestgehend befriedigen konnten.

Dabei haben wir uns auf die gute, konstruktive Zusammenarbeit mit zahlreichen Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland stützen können. Dass dazu in den letzten Jahren auch zunehmend jüngere Wissenschaftlerinnen und Publizisten gehörten, zeigt, dass die Aufarbeitung der deutschen Nachkriegs- bzw. Teilungsgeschichte und die Auseinandersetzung mit dem deutschen Einigungsprozess auf ein anhaltend großes Interesse stößt – auch in jenen Generationen, die nicht oder nur zum Teil Zeitgenossen dieser Wandlungen sind. Zu dem Gelingen der Zeitschrift haben schließlich auch zahlreiche Institutionen, Forschungseinrichtungen, Stiftungen, Archive, Gedenkstätten, Museen und Vereine durch Rat und Tat ebenso beigetragen wie Sie durch Ihre Treue zum DA, liebe Leserinnen und Leser. Ihnen allen danke ich im Namen des Verlages und der Redaktion für die Unterstützung – und erbitte diese ebenfalls für die neue Redaktion: Bleiben Sie dem Deutschland Archiv (Online) auch weiterhin gewogen!

Inhaltsverzeichnis

ZEITGESCHICHTE/ZEITGESCHEHEN

Markus Linden: Eine bessere Demokratie durch neue Formen politischer Partizipation?, S. 581–587

Karl Wilhelm Fricke: Verfolgt unter Hitler und Stalin. Erwin Jöris – Jahrhundertzeuge zweier Diktaturen, S. 588–591

Christian Booß: Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Die Überprüfung der DDR-Rechtsanwälte und die Enquete des Landtages in Brandenburg, S. 592–601

Sebastian Stude: Personelle Kontinuitäten in brandenburgischen Kommunen seit 1989 – eine Herausforderung an die demokratische Kultur?, S. 602–615

Henrik Bispinck: Kulturelite im Blick der Stasi. Die Nachwehen der Biermann-Ausbürgerung im Spiegel der ZAIG-Berichte des Jahres 1977, S. 616–625

Maximilian Ruland: Experten für gesamtdeutsche Fragen. Der Königsteiner Kreis in den 1950/60er-Jahren, S. 626–634

Harald Engler/Ute Hasenöhrl/Andreas Butter: Architektur als Medium der Vergesellschaftung. Der Beitrag der Bau- und Planungsgeschichte zu einer Gesellschaftsgeschichte der DDR, S. 635–640

Axel Zutz: Modern-postmoderne Landschaftsarchitektur im Zentrum der Hauptstadt – der Gendarmenmarkt/Platz der Akademie, S. 641–654

Peer Pasternack: Künstlerische Stadtraumaufwertung als pädagogische Politik. Die künstlerische Bewirtschaftung des Ideenhaushalts Halle-Neustadts, S. 655–665

Tanja Scheffler: Dresden. Vom schnellen Scheitern der sozialistischen Städtebaukonzepte. Der Weg zurück zur historischen Stadt, S. 666–680

Tobias Michael Wolf: Bautyp DDR-Warenhaus? Deutsche Warenhausarchitektur der Nachkriegszeit im Vergleich, S. 681–693

Tanja Seeböck: Ulrich Müthers Schalenbauten im Bauwesen der DDR, S. 694–702

Wiebke Janssen: Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED – das Klinikum Halle-Kröllwitz, S. 703–712

Sylvia Necker: Die Transitautobahn A 24 zwischen Hamburg und Berlin. Eine deutsch-deutsche Bau- und Beziehungsgeschichte, S. 713–726

FORUM

„Es geht nicht um Abrechnung, es geht um Aufklärung.“ Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn im Gespräch mit Johannes Beleites, S. 727–739

Daniel Küchenmeister: „Ein Ort, der zum Dialog anregt“. Das Leipziger Denkmal für Freiheit und Einheit, S. 740–745

Stefan Troebst: Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Das Museumsprojekt „Haus der Europäischen Geschichte“ in Brüssel, S. 746–752

REZENSIONEN

Alltag: DDR, Hg. Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR; Gerd Danigel: Schöner unsere Paläste!; Gerhard Weber: Im Land der Mulde (Karin Thomas), S. 753–757

Ruth Hoffmann: Stasi-Kinder; Udo Grashoff: Schwarzwohnen; Dieter Bub: Das Honecker-Attentat und andere Storys; Dietmar Riemann: Schöne Grüße aus der DDR; Susanne Buddenberg, Thomas Henseler: Berlin – Geteilte Stadt (Peter Jochen Winters), S. 757–762

Helmut Müller-Enbergs: Die Hauptverwaltung A (HV A) (Karl Wilhelm Fricke), S. 762–765

Dokumentation: Versuch zur Einschüchterung der Forscher, S. 765–766

DIE AUTORINNEN UND AUTOREN DIESES HEFTES, S. 767
IMPRESSUM, S. 768

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