Das Ende ist nahe! Vier Tage nach Erscheinen dieser Ausgabe soll die Welt untergehen – mal wieder. Der bevorstehende Untergangstermin ist offenbar einer Missdeutung von Überlieferungen der alten Maya geschuldet. Im Maya-Kalender endet, so interpretiert es der Großteil der seriösen Wissenschaft, lediglich ein langer Zyklus in der Zählung, der den Übergang zu einem neuen Weltzeitalter markiert.
Chiliastische Strömungen und ihre endzeitlichen Prophezeiungen sind so alt wie die menschliche Zivilisation. Während die biblisch überlieferten Vorstellungen einer Apokalypse die Perspektive eines Neuanfangs boten, enden moderne Erzählungen und Szenarien zumeist in Zerstörung und im Chaos. Sie verhandeln reale und fiktive Bedrohungen aufgrund plötzlich eintretender Ereignisse oder langfristiger Folgen menschlichen Handelns und sind oft Spiegel der Umbrüche ihrer Entstehungszeit und deren Krisendiskursen.
Inhalt
Anne Seibring: Editorial
Jorgen Randers: 2052: Droht ein globaler Kollaps? (Essay)
Franz M. Wuketits: Apokalyptische Rhetorik als politisches Druckmittel (Essay)
Michael Tilly: Kurze Geschichte der Apokalyptik
Christian Hoffstadt: Über die Aktualität des Weltuntergangs
Eva Horn: Der Untergang als Experimentalraum. Zukunftsfiktionen vom Ende des Menschen
Judith Schossböck: Letzte Menschen. Die Heldinnen und Helden des Weltuntergangs
Wolf-Detlef Rost: Die Apokalypse aus psychologischer Sicht – Angst und Faszination
Arnold Hanslmeier: Kosmische Katastrophen
Alex Gertschen: Der tägliche Untergang der Maya