Der Begriff Exil ist im deutschen Kontext untrennbar mit dem durch die Nationalsozialisten erzwungenen Exil von 1933 und 1945 verbunden. Hunderttausende flohen, darunter viele Schriftsteller, Künstlerinnen und Wissenschaftler. Die Exilforschung hat es sich zur Aufgabe gemacht, an die Exilierten und ihre Leistungen zu erinnern und ihre Erfahrungen in der Fremde und bei ihrer Remigration nach Deutschland – so sie denn zurückkehrten – zu reflektieren.
Zunehmend knüpfen Exil- und Migrationsforschung aneinander an, lassen sich doch Verbindungslinien zwischen historischem Exil und aktuellen Fluchterfahrungen ziehen. Insbesondere Aushandlungen von Begriffen wie „Heimat“, „Fremde“, „Marginalisierung“ oder „Identität“ sind anwendbar auf raum- und zeitübergreifende Migrationsphänomene.
Inhalt
Anne Seibring: Editorial
Inge Hansen-Schaberg: Exilforschung – Stand und Perspektiven
Jenny Kuhlmann: Exil, Diaspora, Transmigration
Sandra Narloch, Sonja Dickow: Das Exil in der Gegenwartsliteratur
Marina Aschkenasi: Jüdische Remigration nach 1945
Eva Dickmeis, Jana Reissen-Kosch, Frank Schilden: Asyl im Exil? Eine linguistische Betrachtung
Oliver Ernst: Iranisches Exil und Reformbewegung im Iran: Divergenzen und gemeinsame Transformationsperspektiven
Sylvia Asmus, Jesko Bender: Konstellationen des Exils – die virtuelle Ausstellung „Künste im Exil“
Matthias Buth: Nur Ewigkeit ist kein Exil. Else Lasker-Schüler, Max Herrmann-Neiße und die Ukraine (Essay)