Dass sich antidemokratisches Gedankengut nicht nur an den Rändern der Gesellschaft, sondern auch in ihrer Mitte findet, ist keine neue Erkenntnis. Bereits 1959 schrieb der Soziologe Seymour Martin Lipset über einen "Extremismus der Mitte". In jüngster Zeit mehren sich jedoch die Anlässe, um erneut darüber nachzudenken: vom Erstarken rechtspopulistischer Parteien in vielen Ländern Europas über die "Abendspaziergänge" der Pegida und ihrer Ableger bis hin zu den Anschlägen und Protesten gegen Asylbewerberheime. Wie weit antidemokratische Einstellungen in "die Mitte" reichen und wie sehr diese Rechtsextremisten ein Umfeld bietet, sind daher berechtigte Fragen.
Inhalt
Johannes Piepenbrink, Editorial
Viola Neu, Sabine Pokorny, Ist "die Mitte" (rechts)extremistisch?
Andreas Zick, Beate Küpper, Volkes Stimme? Rechtspopulistische Überzeugungen der Mitte
Werner J. Patzelt, Die Sorgen der Leute ernst nehmen! (Essay)
Christoph Giesa, Die neuen Rechten – Keine Nazis und trotzdem brandgefährlich (Essay)
Frank Decker, AfD, Pegida und die Verschiebung der parteipolitischen Mitte
Claudia Luzar, Rechter Rand und Mitte – Kein einheitliches Verhältnis
Karim Fereidooni, Mona Massumi, Rassismuskritik in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern
Heike Kleffner, Die Leerstelle in der Fachdiskussion füllen. Sozialarbeit und der NSU-Komplex
Nanett Bier, Journalisten und der NSU-Prozess